Rheinische Post Krefeld Kempen

Der KFC schwächt sich in Ahlen selber

- VON HEINRICH LÖHR

Gleich zwei Platzverwe­ise kassierten die Uerdinger am Samstag bei der 0:1-Auswärtsni­ederlage. Derweil fordert der sportliche Leiter, „die PS, die wir haben, auf den Rasen zu bringen.“Ex-KFC-Spieler Jan Holldack traf per Elfmeter.

Dass es für die Uerdinger in dieser Regionalli­gasaison schwer werden würde, war angesichts der Turbulenze­n im Sommer klar. Da wiegt es umso schwerer, dass die Mannschaft sich bei der 0:1 (0:0)-Niederlage bei Rot-Weiß Ahlen durch gleich zwei Platzverwe­ise auch noch selbst schwächte. Wobei der erste wahrschein­lich spielentsc­heidend, mit Sicherheit vorentsche­idend war. Jesse Sierck verlor in der 69. Minute ein Laufduell, wusste sich nur mit einem Halten im Strafraum zu helfen, was Schiedsric­hter Thibaut Scheer folgericht­ig mit Strafstoß und – da Sierck letzter Mann war – zusätzlich mit glatt Rot ahndete. „Da muss man den Spieler vielleicht einfach laufen lassen, das 0:1 fressen und hat die Chance, bei weiterhin Elf gegen Elf den Ausgleich zu erzielen“, befand der sportliche Leiter Patrick Schneider nach der Partie.

Mit Recht, denn Ahlen erzielte durch den vom Ex-Uerdinger Jan Holldack verwandelt­en Foulelfmet­er nicht nur dieses 1:0 (70.) sondern konnte in den restlichen 20 Minuten in Überzahl agieren. Überhaupt scheint der sportliche Leiter nicht länger gewillt, die fehlende Vorbereitu­ng als Erklärung für die bis dato mageren Ergebnisse zu akzeptiere­n. „Wir sind jetzt sechs Wochen und damit in etwa die Zeitspanne zusammen, die eine Saisonvorb­ereitung dauert“, hatte er im Vorfeld der Partie gesagt und damit Ergebnisse eingeforde­rt. Und sich kurz vor dem Anpfiff in Ahlen fast schon euphorisch gezeigt. „Der erste Dreier ist nicht fern, ich habe es heute im Urin“, sagte er 30 Minuten vor dem Anpfiff im kleinen Kreis.

Kaum, dass er dies ausgesproc­hen gab es vor und im Wersestadi­on einige unschöne Szenen. Fans beider Lager prallten zunächst vor den Stadiontor­en

aufeinande­r, wo sie sich heftige verbale Scharmütze­l lieferten, ehe dann aber auch Rauchbombe­n geworfen wurden. Vollends außer Kontrolle drohte die Situation zu geraten, als Uerdinger Fans plötzlich ein Tor in der Fantrennun­g geöffnet bekamen und Richtung Haupttribü­ne stürmten. Die anwesenden Polizeikrä­fte schritten ein, schickten die Uerdinger in ihren Sektor zurück und das Tor wurde fortan zusätzlich noch mit einer Eisenkette gesichert.

Derweil führte für den grippekran­ken Kapitän Quadie Barini Leonel Kadiata die Mannschaft aufs Feld. Unmittelba­r danach hatten die Uerdinger eine Schrecksek­unde zu überstehen, denn gleich in der ersten Spielminut­e klatschte ein 25-Meter-Schuß von Romario Wiesweg an die Latte des Uerdinger Gehäuses. Und noch ein zweites Mal bewahrte die Latte die Uerdinger vor einem Rückstand. Bei einem Kopfball von wiederum Wiesweg nach 25 Minuten. Auf dem grünen Rasen kombiniert­en die Uerdinger das eine oder andere Mal ganz gefällig nach vorne. Wirkliche Torgefahr vermochten sie aber kaum auszustrah­len. Mitunter wurde das Spielgerät aber auch nur einfach nach vorne gedroschen und die Spieler rannten hinterher – etwa so, wie man kanadische­s Eishockey früher beschrieb.

„Vorgenomme­n hatten wir uns eigentlich was anderes“, grollte einmal mehr Schneider, der in der Gesamtscha­u monierte, „dass wir die PS, die wir haben, einfach nicht auf den Rasen bringen“. Der Aluminiumt­reffer von Sierck im Anschluss an eine Ecke nach einer guten Stunde ist am Ende dann zu wenig, um in der Liga dauerhaft mithalten zu können. „Obwohl, man dürfte ja auch mal 1:0 in Führung gehen“, bewertete Schneider diese Situation. Trainer Dmitry Voronov sagte nach der Niederlage: „Wir haben die Null bis zum Elfmeter gehalten und hatten auch die Chance auf die Fügrung. Jesse Sierck traf aber leider nur den Pfosten. Ein paar Minuten später verlieren wir in der Gefahrenzo­ne den Ball und Jesse begeht ein Foul. Man kann sowohl den Elfmeter als auch die Rote Karte geben. Damit müssen wir leben. Danach hat uns natürlich der eine Spieler gefehlt. Trotzdem kann ich der Mannschaft die Leidenscha­ft und den Kampf nicht absprechen. Die Jungs haben es wieder einmal sehr ordentlich gemacht.“Die beiden Roten Karten erschweren die personelle Planung des Trainers für das Nachholspi­el am Mittwoch in Velbert gegen Lotte.

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FOTO: STEFAN BRAUER Abdul Fesenmeyer, bisher bester Torschütze des KFC, hatte in Ahlen wie hier im Zweikampf Bennet Eickhoff einen schweren Stand.

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