Rheinische Post Krefeld Kempen
Am Stadthaus: Corona-Piks durchs Autofenster
Nachdem im Container die Impfpapiere von einer Begleitperson vorgelegt wurden, kommt der Arzt zum Piks nach draußen. „Wichtig ist für uns, dass die Menschen sich impfen lassen“, sagt Krefelds Impfarzt Dr. Peter Baselt.
Ab sofort wird in Krefeld im Schatten des Stadthauses im ehemaligen Briefwahlcontainer gegen das Corona-Virus geimpft. „Wir haben am Donnerstag mit dem Abbau des bisherigen Impfzentrums auf dem Sprödentalplatz begonnen und jetzt die kleinere Variante am Konrad-Adenauer-Platz fertig eingerichtet“, beschreibt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen die Situation. Eine komplette Impfstraße steht dem vierköpfigen Team dort zur Verfügung, zusätzlich werden im ehemaligen EDV-Raum im Keller des angrenzenden Stadthauses von einer pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA) die nötigen Spritzen mit dem Vakzin vorbereitet. „Es gibt bei uns nur noch Impfstoff von Biontech und Moderna“, erklärt Mediziner Dr. Peter Baselt.
Die Lage eines stationären Impfzentrums neben dem Verwaltungsgebäude bietet mehrere Vorteile: Es muss keine Miete gezahlt werden, Erweiterungen am Standort sind flexibel möglich und: „Wir haben auch keine Probleme, gehbehinderte oder ältere Menschen durch das offene Autofenster zu impfen“, so Baselt. Wenn im Container die Impfpapiere von einer Begleitperson vorgelegt werden, kommt der Arzt zum entscheidenden Piks einfach nach draußen. „Wichtig ist für uns, dass die Menschen sich impfen lassen, da sind die paar Meter im Einzelfall kein Problem.“
Übrigens: In der Seidenstadt erhalten bereits die ersten vollständig Geimpften den dritten Corona-Piks, die sogenannte Booster-Impfung. „Über 80-jährige Menschen und vorerkrankte Personen sollen so möglichst schnell ihren Impfschutz erneuern“, rät der Impfarzt. Die dritte Dosis gibt es im Schnitt 182 Tage nach der zweiten Impfung. „Auch das ist bei uns kein Problem“. In den Spritzen des Krefelder Impfzentrums befinden sich ausschließlich Impfstoffe von Biontech oder Moderna. „Sie gehören zu den neueren mRNA-Impfstoffen, die gentechnisch hergestellt werden“, so Baselt. „Sie bieten auch mit Blick auf die Delta-Variante den mit Abstand höchsten Schutz.“
Die Öffnungszeiten des Impfzentrums am Stadthaus sind derzeit immer montags und mittwochs von 14 bis 18 Uhr sowie samstags in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. Im Verwaltungsgebäude werden unter anderem auch offene Bürgersprechstunden
angeboten. „Diese sind stets gut besucht, hierbei können wir ebenfalls noch einmal auf das Impfangebot vor der Tür hinweisen“, betont Sabine Lauxen. Doch auch spezielle Schattenseiten rund um das Corona-Impfen hat das Team im Blick. Vor dem Piks in den Arm müssen Tobias Seidel oder Antje Kronen dem Impfarzt grünes Licht geben. Die beiden Experten kontrollieren sämtliche Impfpapiere und haben dabei ein besonderes Augenmerk auf die jeweiligen Impfpässe. „Wir wissen, dass Fälschungen im Umlauf sind“, berichtet Gesundheitsdezernentin Lauxen. Anbietern und Käufern drohen empfindliche Strafen – bis hin zu Freiheitsstrafen.
Dr. Peter Baselt ist überzeugt, dass es bald auch ein Impfangebot für Kinder unter zwölf Jahren geben wird.
„Noch gibt es hierfür keinen genauen Zeitplan, aber mit Blick auf die Forschung gehe ich davon aus, dass es zum Jahresende möglich sein könnte.“Der Hersteller Biontech hatte vor kurzem angekündigt, eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder in dem Alter zu beantragen. Eine mögliche Impfempfehlung für Kinder unter zwölf Jahren wird aus Sicht der Ständigen Impfkommission
(Stiko) noch schwieriger als die für 12- bis 17-Jährige. Der Stiko als erprobtem und sehr erfahrenem Gremium müsse die notwendige Zeit eingeräumt werden, eine Empfehlung gründlich zu prüfen. „Wir sollten und dürfen die Kinder nicht impfen, um andere Menschen zu schützen, die sich selber zum Beispiel durch Impfung schützen können“, betont Dr. Baselt.