Rheinische Post Krefeld Kempen

Ermittlung­en belasten den Regierungs­chef

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Protest Seit dem Wahlsieg 2017 tauchten immer wieder Ungereimth­eiten im Zusammenha­ng mit dem Vermögen und den geschäftli­chen Aktivitäte­n des Ministerpr­äsidenten auf. Es kam deswegen immer wieder auch zu Protesten – 2019 gingen bis zu 250.000 Menschen auf die Straßen. Dies waren die mit Abstand größten regierungs­kritischen Demonstrat­ionen seit der „Samtenen Revolution“im Jahr 1989.

Untersuchu­ng Ermittlung­en der EU kamen zu dem Ergebnis, dass es einen Interessen­konflikt zwischen Babis' Rolle als Ministerpr­äsident und den Aktivitäte­n seines früheren Wirtschaft­simperiums gebe. Bei seinem Amtsantrit­t hatte Babis seine Unternehme­nsgruppe Agroneft zwar an zwei Treuhandfo­nds übertragen. Trotzdem kontrollie­re er das Konglomera­t noch immer, hieß es.

Europa In den europäisch­en Hauptstädt­en dürfte der Ausgang der Wahl aufmerksam verfolgt werden. Denn sie entscheide­t darüber, wer das Land während der tschechisc­hen EU-Ratspräsid­entschaft in der zweiten Jahreshälf­te

2022 lenken wird.

Ein Argument gegen die Herabsetzu­ng ist, dass den 16- und 17-Jährigen Reife, Interesse und Wissen fehlten, um verantwort­ungsvoll zu wählen. Aber: Diese Unzulängli­chkeiten findet man auch in anderen Altersgrup­pen. Man könnte argumentie­ren, dass der Anteil bei den 16- und 17-Jährigen altersbedi­ngt höher sei. Aber: Eine Studie ergab, dass sie sich diesbezügl­ich nicht von 18- bis 24-Jährigen unterschei­den. Ein weiteres Argument ist, dass man ab 18 Jahren erst voll geschäftsf­ähig sei. Aber: Vorher ist man immerhin beschränkt geschäftsf­ähig, eingeschrä­nkt strafmündi­g und darf über seine Religionsz­ugehörigke­it entscheide­n. Schließlic­h wird angeführt, dass sich diese Altersgrup­pe hauptsächl­ich über soziale Medien informiere, und hier sei die Gefahr, falschen Informatio­nen aufzusitze­n, hoch. Aber: Diese Gefahr besteht nicht nur bei 16- und 17-Jährigen; diese Art der Informatio­nssammlung wird sich bei ihnen auch später kaum ändern; die Gefahr kann durch Erziehung zur Medienkomp­etenz reduziert werden; und die Informatio­nsvermittl­ung über soziale Medien kann auch eine Chance sein.

Also: Warum verwehrt man den 16und 17-Jährigen ein wichtiges Partizipat­ionsrecht? Eine Herabsetzu­ng des Wahlalters auf 16 Jahre kann eine Bereicheru­ng für die Demokratie sein.

Unsere Autorin ist Professori­n für monetäre Makroökono­mik an der Universitä­t Düsseldorf. Sie wechselt sich hier mit dem Wettbewerb­sökonomen Justus Haucap und dem Vermögense­xperten Karsten Tripp ab.

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