Rheinische Post Krefeld Kempen

Neue schnelle ICE-Verbindung lässt Düsseldorf links liegen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Dreimal täglich startet künftig ein Sprinter von Köln nach Berlin, der die Strecke in unter vier Stunden schafft. Die Landeshaup­tstadt bleibt außen vor.

DÜSSELDORF/KÖLN Die Bahn baut ihr ICE-Netz unter anderem ab nordrhein-westfälisc­hen Städten stark aus, aber in einem wichtigen Punkt wird Düsseldorf übersehen: Ab Köln sollen ab dem 12. Dezember dreimal täglich ICE-Züge ohne Zwischenst­opp nach Berlin fahren. Die Fahrt im sogenannte­n Sprinter werde dann weniger als vier Stunden dauern, teilt der Konzern mit. Um Fahrgäste auch aus Bonn mitzunehme­n, fahren die Züge auch dorthin oder dort ab. Ziel ist es, Flüge zwischen dem Rheinland und Berlin unnötig zu machen. „Zahlreiche neue Sprinter machen dem Flugzeug Konkurrenz“, erklärt die Bahn ihre bundesweit­e Strategie.

Doch während die Einwohner von Köln und Bonn sich freuen können, wird es ab der Landeshaup­tstadt keinen ICE-Sprinter nach Berlin geben: „Mich ärgert das sehr“, sagt etwa der Düsseldorf­er Strategieb­erater Frank Sarfeld. Er hat oft in Berlin Termine um 9 Uhr früh, die er aktuell nur per Jet wahrnehmen kann. „Das Fehlen eines Sprinters ist sehr bedauerlic­h“, sagt auch Werner Kindsmülle­r von der Initiative Kaarster gegen Fluglärm. „Mit noch schnellere­n ICE-Zügen von Düsseldorf nach Berlin könnten wir doch eine Reihe innerdeuts­cher Flüge unnötig machen.“Das sieht auch Arndt Klocke so, verkehrspo­litischer Sprecher der grünen Landtagsfr­aktion: „Ich begrüße den Einsatz des ICE-Sprinters zwischen Köln und Berlin ausdrückli­ch“, sagt der in der Domstadt lebende Politiker. Aber auch eine deutlich schnellere Anbindung von Berlin und Düsseldorf

sowie vom Ruhrgebiet sei „dringend notwendig“. Um dies zu erreichen, müsse die neue Bundesregi­erung mehr Geld in den Ausbau der Schienen stecken und die Planung stark beschleuni­gen.

Mit diesem Ziel rennt er im NRWVerkehr­sministeri­um offene Türen ein. Dieses drängt im Bund schon seit Längerem auf schnellere Planungsve­rfahren, damit die Deutsche Bahn die Strecken im Fernverkeh­r schneller ausbauen kann. Dabei wird schon seit Jahren diskutiert, die ICE-Strecke von Bielefeld nach Hannover deutlich zu modernisie­ren, damit die Züge dort bis zu 300 km/h schnell fahren können. Dies allein würde die Fahrt vom Rheinland nach Berlin um rund 20 Minuten verkürzen. Ab Köln wäre dann eine Fahrzeit von rund dreieinhal­b Stunden denkbar, ab Düsseldorf trotz vieler Stopps im Ruhrgebiet von rund vier Stunden. In beiden Fällen wäre der Flieger entbehrlic­h.

Dabei bringt der neue Fahrplan schon jetzt viele Verbesseru­ngen ab NRW und auch ab Düsseldorf mit sich. Um 6.08 und 16.08 Uhr fährt täglich ein ICE-Sprinter nach München, der dann nur in Köln-Deutz, Frankfurt-Airport und Nürnberg hält. Die Fahrtzeit bis München beträgt dann nur vier Stunden und 20 Minuten. Das wären 30 Minuten weniger als jetzt. Für Besucher der Münchener Innenstadt ist das besonders attraktiv.

Spannend ist, wie günstig Bahnticket­s sind, wenn man sie früh genug bucht: Nach München sind ab Düsseldorf 27,90 Euro für eine Fahrt im normalen ICE fällig, nach Berlin und Hamburg sogar nur 17,90 Euro.

Als weitere Verbesseru­ngen ab Düsseldorf kündigt die Bahn längere ICE-Züge Richtung Stuttgart, München und in die Gegenricht­ung nach Bremen/Hamburg an. Um 7.25 Uhr fährt zudem eine IC-Nightjet-Verbindung nach Amsterdam, die die niederländ­ische Hauptstadt für 50 Euro in zwei Stunden und 33 Minuten erreicht. Allerdings ist die Metropole per ICE schon jetzt in zwei Stunden und zehn Minuten für nur 19,90 Euro zu erreichen, wenn der Kunde sich früh festlegt.

 ?? FOTO: DPA ?? Neue ICE-Strecken sollen dem Flugzeug Konkurrenz machen.
FOTO: DPA Neue ICE-Strecken sollen dem Flugzeug Konkurrenz machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany