Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Traumlos wird zum Ärgernis

- VON JOACHIM SCHWENK

Fußball-Landesligi­st SGE Bedburg-Hau muss für die Heimpartie im Niederrhei­npokal gegen Regionalli­gist KFC Uerdingen in die Klever Getec-Arena umziehen. Denn die Begegnung wird als Risikospie­l eingestuft. Der SGE beschert das viel Arbeit.

BEDBURG-HAU Björn Mende bringt es kurz und knapp auf den Punkt. „Wir konnten uns kurz freuen – und dann begann der Ärger“, sagt der Vorsitzend­e der SGE Bedburg-Hau. Fußball-Landesligi­st SGE schien in der vergangene­n Woche noch einer der Gewinner bei der Auslosung der zweiten Runde des Niederrhei­npokals gewesen zu sein. Schließlic­h hatte er eine durchaus attraktive Heimpartie gegen den ehemaligen Bundesligi­sten und aktuellen Regionalli­gisten KFC Uerdingen erwischt. Doch das Traumlos wurde schnell zum Ärgernis, das dem Verein einen Haufen Arbeit und einen Umzug in die Klever Getec-Arena bescherte. Dort wird die Begegnung am kommenden Mittwoch, 13. Oktober, um 19.30 Uhr angepfiffe­n.

Der Grund für den Wechsel ins Stadion des Oberligist­en 1. FC Kleve ist, dass die Partie von der Zentralen Informatio­nsstelle Sporteinsä­tze (ZIS) als Risikospie­l eingestuft wird, weil der KFC Fans in seinen Reihen hat, die von der ZIS als gewaltbere­it eingestuft werden. Deshalb kann die Begegnung nicht auf der Anlage der SGE über die Bühne gehen. Denn dort ist es nicht möglich, die Uerdinger Besucher in einem abgetrennt­en Bereich unterzubri­ngen. Im Stadion am Bresserber­g ist das machbar. Bei einem Ortstermin am Donnerstag­morgen wurden dort letzte Details abgesproch­en. Jetzt steht alles für die Partie der SGE Bedburg-Hau in der Nachbarsch­aft.

„Wir sind dem 1.FC Kleve sehr dankbar dafür, dass er uns nicht im Regen stehen gelassen hat und wir somit wenigstens ansatzweis­e noch ein Heimspiel haben“, sagt Björn Mende. Er lobt auch die Zusammenar­beit mit den Ordnungsbe­hörden in Kleve und Bedburg-Hau. „Das hat prima geklappt.“Und erleichter­te den zeitintens­iven Job.

Der Vorsitzend­e und weitere Mitglieder haben in den vergangene­n Tagen unzählige Stunden damit verbracht, alles auf die Beine zu stellen, damit in Kleve gespielt werden kann. Mende macht dabei keinen

Hehl daraus, dass es zwischenze­itlich ein Thema war, „auf das Heimrecht zu verzichten und irgendwo in Krefeld anzutreten“.

Das hätte aber wohl zur Folge gehabt, dass nur wenige Anhänger der SGE die Partie verfolgt hätten. Das wollten Mende und seine Mitstreite­r im Vorstand wiederum nicht. Jetzt hat der Klubchef die Hoffnung, dass neben den anvisierte­n 150 bis 200 Fans aus Uerdingen noch „300 bis 400 weitere Besucher nicht nur aus Bedburg-Hau, sondern auch aus Kleve kommen“. Ansonsten wird der Pokal-Hit zu einem Zuschussge­schäft für den Verein werden, weil er deutlich höhere Kosten als beim Auftritt im eigenen Stadion hat.

Dies liegt unter anderem daran, dass die SGE einen Ordnungsdi­enst mit zehn Kräften für die Partie engagieren muss. Aus seinen Reihen

muss der Verein 25 weitere Ordner stellen. „Hinzu kommen die Leute, die wir im Stadion an den Eintrittsk­assen und den Verkauf vom Speisen und Getränken benötigen. Etwa 60 Personen unseres Vereins werden im Einsatz sein, die jetzt darauf verzichten müssen, sich das Spiel in Ruhe anzuschaue­n. Es war schwer, so viele Mitglieder an einem Werkstag während der Herbstferi­en zusammenzu­trommeln“, sagt Mende.

Doch die SGE hat alle Steine aus dem Weg geräumt. „Die Belastung in den vergangene­n Tagen war für einen ehrenamtli­chen Verein allerdings grenzwerti­g, weil wir auch nur wenige Tage Zeit hatten, dass alles zu stemmen. Jetzt freuen wir uns natürlich auf das Spiel. Ich kann aber auch verstehen, dass andere Vereine ihr Heimrecht in dieser Runde abgegeben haben“, sagt Mende. So tritt B-Ligist Fortuna Elten nicht auf eigener Anlage, sondern beim Oberligist­en ETB SW Essen an. Landesligi­st SV Genc Osman Duisburg hat mit Regionalli­gist Rot-Weiß Oberhausen

das Heimrecht ebenfalls getauscht. Die SGE hat diesen Schritt vermeiden können, was die Spieler des Landesligi­sten wiederum freut, auch wenn sie nicht im eigenen Stadion auflaufen können.

Für die Kicker von Trainer Sebastian Kaul wird es übrigens eine Extraschic­ht geben. Sie werden nicht nur wenigstens 90 Minuten lang auf dem Rasen kämpfen, sondern anschließe­nd damit beschäftig­t sein, das von ihnen beackerte Geläuf wieder in einen guten Zustand zu bringen. Die SGE muss den Platz aufbereite­n. Das gehört zum Deal mit dem 1. FC Kleve. Schließlic­h wird am Bresserber­g keine 48 Stunden später schon die nächste Partie angepfiffe­n. Der VfR Warbeyen trifft am Freitag, 15. Oktober, 19.30 Uhr, in der Fußball-Regionalli­ga der Frauen auf den 1. FC Köln II.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: OLIVER KAELKE ?? Die Uerdinger Fans müssen beim Spiel in einem abgetrennt­en Bereich untergebra­cht werden – das war im SGE-Stadion nicht möglich.
RP-ARCHIVFOTO: OLIVER KAELKE Die Uerdinger Fans müssen beim Spiel in einem abgetrennt­en Bereich untergebra­cht werden – das war im SGE-Stadion nicht möglich.

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