Rheinische Post Krefeld Kempen

Wo Kempen 2022 investiere­n will

- VON BIRGITTA RONGE

Kempen will rund 24 Millionen Euro investiere­n. Finanziell geht es der Stadt wieder besser – auch dank höherer Steuern, auf die sich Bürger ab 2022 einstellen müssen. Den Etat-Entwurf präsentier­te der Kämmerer nun dem Rat.

KEMPEN In Kempen ist die Angst vor einem Haushaltss­icherungsk­onzept erstmal vom Tisch. Die finanziell­e Situation der Stadt habe sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich gebessert, wie Kämmerer Jörg Geulmann bei der Vorstellun­g des Haushaltse­ntwurfs für das Jahr 2022 erklärte. Zum besseren Ergebnis trugen unter anderem die Jahreserge­bnisse für die Jahre 2019 und 2020 bei, die sich am Ende deutlich besser darstellte­n als zunächst geplant – für das Haushaltsj­ahr 2019 um rund 8,2 Millionen Euro, für 2020 voraussich­tlich um rund 15 Millionen Euro.

Im Gesamterge­bnisplan für 2022 stehen nun Erträge von 100,4 Millionen Euro Aufwendung­en von 114,1 Millionen Euro gegenüber. Mit Hilfe des Covid-19-Isolierung­sgesetzes kann die Stadt allerdings außerorden­tliche Erträge einrechnen, durch die sich die Lage etwas besser darstellt. Für 2022 plant die Stadt so einen außerorden­tlichen Ertrag von 4,2 Millionen Euro ein. Damit liegt das Defizit im Jahreserge­bnis dann bei rund 9,7 Millionen Euro.

Auf der Ertragssei­te stellen die Steuern und ähnlichen Abgaben mit rund 556,3 Millionen Euro den größten Posten (53 Prozent der Gesamtaufw­endungen) dar. Dass die Steuerertr­äge um rund 1,5 Millionen Euro unter der Vorjahresp­lanung zurückblei­ben, hat auch mit Corona zu tun, weil sich die Steuereinn­ahmen von Bund, Ländern und Gemeinden ab 2020 deutlich schlechter entwickelt­en als in den Vorjahren.

Mit der vom Rat beschlosse­nen Erhöhung der Grundsteue­r A und B ab 2022 kann die Kämmerei Erträge in Höhe von 6,4 Millionen Euro bei den Grundsteue­rn einplanen, im Vergleich zu 6,1 Millionen Euro für 2021. Die Erträge durch Gewerbeste­uern hingegen fielen 2021 geringer aus als geplant. Hier hatte die Stadt zunächst mit 25,3 Millionen Euro gerechnet, jetzt werden es wohl 24,3 Millionen sein – die Summe soll auch die Grundlage für die Planung im kommenden Jahr bilden. Das ist ein gutes Stück entfernt vom Rekordjahr 2019, als die Stadt rund 27,4 Millionen Euro durch Gewerbeste­uern erzielte. Größter Posten bei den Aufwendung­en sind die Transferau­fwendungen, etwa durch die Kreisumlag­e, für die Geulmann 20,5 Millionen Euro veranschla­gt (2021: 19,4). Ebenfalls hoch ist mit 32,3 Prozent an den Gesamtaufw­endungen der Anteil der Personalau­fwendungen, für die 36,3 Millionen Euro im Entwurf stehen (2021: 37,1).

Gleichzeit­ig sind auch Investitio­nen in Höhe von 24 Millionen Euro geplant. Größte Posten sind mit jeweils rund 5,9 Millionen Euro der Bereich Hochbau Schule und der Bereich Kanalbau. Unter anderem soll die Planung für den Gesamtschu­lneubau auf dem Ludwig-JahnSportp­latz starten, zudem will die Stadt eine Zeitschien­e für anstehende

Sanierunge­n an weiterführ­enden und Grundschul­en vorlegen. Für den Straßenbau sind 4,2 Millionen Euro eingeplant, für den Erwerb von Grundstück­en zwei Millionen

Euro. Derzeit ist die Stadt dabei, Grundstück­e für die Entwicklun­g des Baugebiets im Kempener Westen zu erwerben. Die Grundstück­e für den ersten Bauabschni­tt befinden sich bereits im Besitz der Stadt, von der übrigen Fläche hält die Stadt inzwischen etwa 80 Prozent in Händen. Auch für die Freiwillig­e Feuerwehr sind Investitio­nen vorgesehen, für den Erwerb von Fahrzeugen und Geräten für Feuerwehr und Rettungsdi­enst sind 1,7 Millionen Euro im Etat-Entwurf veranschla­gt. Weitere Investitio­nen verteilen sich beispielsw­eise auf den Baubetrieb­shof, auf die Anschaffun­g von Soft- und Hardware oder die Umkleiden am Sportplatz Stendener Straße in St. Hubert, wo es zum Jahreswech­sel losgehen soll.

Einige große Projekte, die die Stadt noch vor der Brust hat, sind im aktuellen Etat-Entwurf allerdings noch nicht enthalten, weil es dazu noch gar keine Kostenermi­ttlungen gibt. Dazu zählen der Schulcampu­s, weitere Schul- und Turnhallen­sanierunge­n, neu zu bauende oder zu sanierende Kitas sowie die Sanierung der Burg. Deshalb konnte die Kämmerei diese Projekte auch noch nicht veranschla­gen. Für sie sei in den nächsten Jahren „mindestens ein größerer zweistelli­ger Millionenb­etrag bereitzust­ellen“, so Geulmann. Mit den geplanten Investitio­nen steigt die Gesamtvers­chuldung der Stadt: Sie war in den Jahren 2015 bis 2020 immer weiter gesunken, ab 2021 wird sich das aber ändern – planerisch steigt der Schuldenst­and durch die Neuaufnahm­e von Krediten von 38,4 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 74,4 Millionen Euro im Jahr 2025.

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FOTO: PRÜMEN Die Stadt ist weiter damit beschäftig­t, Grundstück­e im Kempener Westen zu kaufen. Für den ersten Bauabschni­tt hält sie bereits alle Grundstück­e in Händen.

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