Rheinische Post Krefeld Kempen
Der Name Machiavelli steht für realistische Machtpolitik
Leben Niccolò Machiavelli (1469– 1527) war ein Amtsträger und Diplomat in Diensten der Republik Florenz und Gegner des Herrschergeschlechts der Medici, die 1494 gestürzt und vertrieben wurden. Bei der Rückkehr der Medici 1512 wurde er eingesperrt und gefoltert, erst 1513 wieder entlassen. Ein Comeback in die Politik schaffte er nicht mehr und schrieb nun seine berühmten Werke.
Schriften Die beiden bekanntesten Werke des Italieners sind „Il Principe“(„Der Fürst“), das er 1513 schrieb, sowie die „Discorsi“(„Abhandlungen“) von 1517. Beide Bücher begründeten seinen Ruf, der wichtigste Staatsphilosoph der Renaissance zu sein.
Thesen Machiavelli trennte die Machtpolitik von der Moral, weil er letztere für untauglich hielt, gute Ergebnisse für das Gemeinwesen zu erreichen. Nach seiner Theorie heiligt der Zweck die Mittel. In den „Discorsi“plädierte er für Meinungsvielfalt.
so halte ich es in diesem Fall für vollkommen gerechtfertigt.
Eine Partei, die sich selbst als israelfreundlichen Garanten jüdischen Lebens inszeniert und anbiedert, aber gleichzeitig Schoah-Relativierern und Judenhassern ein Zuhause bietet, und die antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal agiert, kann keine Partei für Jüdinnen und Juden sein – und letztlich für keinen liberalen Demokraten. Die AfD sät Hass, spaltet die Gesellschaft und greift tagtäglich unsere Demokratie an. Eine Partei, die Minderheiten verleumdet und in ihrem Parteiprogramm ein Verbot des koscheren Schächtens und der Beschneidung fordert – also de facto ein Ende der Religionsfreiheit –, ist für keinen religiösen Menschen wählbar.
Eine immer radikalere AfD versucht, die Religionen gegeneinander aufzuhetzen. So spricht sie von einem christlichen Abendland ohne andere religiöse Minderheiten oder meint, Juden vor einer vermeintlich muslimischen Gefahr schützen zu müssen. Dabei sind Christen, Juden und Muslime keine Feinde, sondern Brüder, Schwestern, Partner bei den moralischen Herausforderungen unserer Zeit. Die echte Gefahr für unsere Gesellschaft und das Abendland geht von Extremisten jeglicher Couleur aus.
Unser Autor ist Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz. Er wechselt sich hier mit der Benediktinerin Philippa Rath, der evangelischen Pfarrerin Friederike Lambrich und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.