Rheinische Post Krefeld Kempen
Goldene Schallplatte für den Pudelpunk
Jede Menge ESC-Gefühl und ein bisschen von Goethes „Faust“. Das Theater bereitet eine ungewöhnliche Uraufführung vor. Zurzeit entsteht die aufwändige Kulisse für die Uraufführung „Pudelpunk Song Contest“.
KREFELD Bei den glühenden ESCAnhängern ist die Körpertemperatur bereits gewaltig gestiegen. Das weltweit größte Musik-Live-Ereignis, der European Song Contest, rückt näher. Auch im Theater Krefeld ist das nicht zu überhören. Hier wird alles vorbereitet für den großen Pudelpunk Song Contest. Musiker Jörg Wockenfuß und Schauspieler Nicolas Schwarzbürger haben das Stück exklusiv fürs Gemeinschaftstheater geschrieben - mit Pop, Schlager, Live-Band- und allem, was zur großen Show gehört. Am Samstag, 17. Februar, ist die Uraufführung - aber eine Goldene Schallplatte gibt es schon jetzt.
Sie entsteht zurzeit im Malsaal des Theaters Krefeld und wird später den Bühnenboden bilden. Etliche akribische Arbeitsschritte stecken in diesem Teil des Bühnenbildes: Eine überdimensional große Schallplatte wird auf ein Bodentuch gemalt. In den Theaterwerkstätten in Fischeln sind die Bühnenmalerinnen und -maler damit beschäftigt, in mehreren Phasen spezielle Theaterfarben auf ein Bodentuch aus Baumwolle aufzutragen. „Es wird gemalt, getrocknet, wieder gemalt und wieder abgewartet, bis die Farbe durchgetrocknet ist. So entsteht in mühevoller Arbeit über Wochen das Bild einer realistisch anmutenden Schallplatte des berühmten Musiklabels „EMI Records““, beschreibt eine Sprecherin des Theaters.
Spätestens bis zur technischen Einrichtung kurz vor der Premiere muss alles fertig sein. „Ein passenderes Bühnenbildelement kann es für einen Theaterabend, in dem sich alles um Musik dreht, kaum geben“, so die Sprecherin des Theaters. Doch nicht nur ESC-Fans sind die
Zielgruppe für die musikalische Komödie. Sie entstand frei nach Goethes „Faust“. Jörg Wockenfuß übernimmt die musikalische Leitung des Abends, Regie führt Schauspieldirektor Christoph Roos.
Wer da seine Seele verkauft? So viel ist von der Handlung jetzt schon bekannt: Es gibt die Erinnerung an jene Zeiten, als die Mikrofone noch Kabel hatten, als der Wettbewerb noch Grandprix d‘Eurovision de la Chanson hieß, als Künstler wie Udo Jürgens, Vicky Leandros und Abba siegten und damit zu einer großen Karriere durchstarteten. Und dann gab es da noch einen Mann, der als Mister Grandprix Hit auf Hit landete. Der heißt Rolf Kugel und will nichts weniger als wieder einen Hit landen. Er beschwört die Geister von Roy Black und Karel Gott - vergeblich. Stattdessen erscheint ihm Iggy Pop. Im wahren Leben ist der heute 76 Jahre alt und gilt noch immer als Godfather of Punk, seit er Ende der 1960er Jahre mit den Stooges den Punk Rock eingeleitet hat.
Im Stück geht Iggy mit Kugel auf eine Zeitreise in die 1970er und 1980er: Es geht in die berühmten Clubs nach New York ins CBGB’s, die Keimzelle des US-Punk, nach London ins legendäre Roxy und auch nach Deutschland - in den Ratinger Hof in der Düsseldorfer
Altstadt.
„Im Streit um die Hit-Hoheit liefern sich Kugel und Iggy einen Pudelpunk Song Contest (PSC) der Extra-Schlagerklasse. Und bis zum Schluss brennt allen eine Frage unter den Gitarrenriffs: Landet Kugel den nächsten großen Hit und verweilt im ach so schönen Hit-Augenblick? Wunder gibt es immer wieder …“, heißt es aus dem Theater.
Vorab können sich Interessierte bei einer Matinee am 11. Februar um 11.15 Uhr im Glasfoyer auf die Inszenierung einstimmen lassen. Karten sind erhältlich auf www.theater-kr-mg.de Telefon und an der Theaterkasse unter 02151 805-125.