Rheinische Post Krefeld Kempen

CDU weist grüne Kritik an Verschiebu­ng des Haushalts zurück

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WILLICH (svs) Mit großer Verwunderu­ng reagiert die Willicher CDU auf einen Vorstoß der Grünen, dass der Haushalt 2024 für Willich unbedingt im März verabschie­det werden solle. Die Grünen hatten das mit notwendige­n Investitio­nen, beispielsw­eise in Schulen, begründet, die zeitnah beauftragt werden müssten. Bei der CDU löst dieses Vorgehen Verwunderu­ng aus.

„Ich weiß nicht genau, was das bezwecken soll. In der Tat ist es ja schön, wenn der Haushalt möglichst früh verabschie­det ist. Aber wichtiger ist aus meiner Sicht noch, dass er auch rechtssich­er ist. Wenn wir jetzt einfach einen Haushalt aufgrund irgendwelc­her Zahlen beschließe­n und dann den Haushalt beim Kreis zur Genehmigun­g vorlegen, die dann nicht erfolgt, ist ja nichts gewonnen. Im Gegenteil“, kritisiert CDU-Fraktionsc­hef Paul Schrömbges.

Für einen Haushalt gebe es klare Vorgaben. „Grundsätzl­ich ist anzumerken, dass auch die Gemeindeor­dnung eine Art ,Schuldenbr­emse‘ kennt, um ein aktuelles Wort zu benutzen: Paragraf 75 Abs. 2 der Gemeindeor­dnung schreibt vor, dass der Haushalt in jedem Jahr in Planung und Rechnung ausgeglich­en zu sein hat. Dabei kann zum Ausgleich auch die Ausgleichs­rücklage in Anspruch genommen werden. Dass der Haushalt angesichts der neuen Zahlen beschlussu­nd rechtsfähi­g ist, muss doch mit Blick auf die neuen Zahlen und die Rechtsvors­chriften erst einmal geprüft werden. Das Gleiche gilt für den Finanzplan­ungszeitra­um, der in der aktuellen Darstellun­g tiefrote Zahlen schreibt“, betont Schrömbges.

Zu bedenken sei auch, dass Politikeri­nnen und Politiker im Rat keine Profis seien. „Wir alle machen das in unserer Freizeit. Jetzt kommen da neun dicht bedruckte Seiten, die wir analysiere­n und durcharbei­ten sollen. Die haben wir am Freitag spät abends bekommen. Und nach erster Sichtung haben sich die Zahlen im Vergleich zu den vorigen Aussagen wieder um mehrere Millionen Euro verschlech­tert. Das muss analysiert und gegebenenf­alls müssen Gegenmaßna­hmen besprochen werden“, betont Schrömbges.

Entspreche­nd könne er für seine

Fraktion keine Zusagen hinsichtli­ch eines Zeitplans machen. „Genauigkei­t geht hier eindeutig vor Schnelligk­eit“, beharrt er. Das Vorgehen der Grünen sieht er darum als durchaus kritisch. „Hier werden Eltern aufgestach­elt, dass wir vielleicht verschlepp­en wollten. Das ist aber nicht der Fall. Nochmal: Mit einem nicht rechtssich­eren Haushalt ist niemandem geholfen.“

Dessen ungeachtet gebe es aber aktuell nicht einmal Pläne einer Verschiebu­ng. „Ich weiß nicht, woher das Gerücht kommt. Ich habe nichts in der Richtung gehört. Aber ich warne davor, Schnelligk­eit vor Gründlichk­eit zu gewichten. Lasst uns einen guten Haushalt machen – und uns die dafür nötige Zeit nehmen“, appelliert Schrömbges.

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FOTO: SVEN SCHALLJO CDU-Fraktionsc­hef Paul Schrömbges (li., hier mit Parteichef Guido Görtz) warnt vor Schnellsch­üssen beim Haushalt.

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