Rheinische Post Krefeld Kempen

Es könnte Ihr Frühstücks­ei sein

Zum Artikel: Hühner im Wohngebiet

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Gesetze und Regeln, auch Bebauungsp­läne, braucht jede Gesellscha­ft, um nicht im Chaos zu versinken. Aber es gibt auch immer wieder Situatione­n, wo die Verwaltung diese einmal hinterfrag­en sollte. Auch gibt es immer Wege, diese Verbote und Anordnunge­n großzügig auszulegen. In diesem Fall – Emmie und die Hühner – scheint eine sehr enge Auslegung des Bebauungsp­lans seitens der Stadtverwa­ltung Kempen vorzuliege­n. Aber erfreulich­erweise, nach dem Artikel vom 6. Februar, scheint ja für die Zukunft Bewegung in die Sache zu kommen. Ob damit aber Emmie geholfen ist, wird sich zeigen. Bekanntlic­h mahlen die Mühlen der Bürokratie sehr langsam. Zu den Fakten: Emmie hält im Garten drei Hühner. Jedes gelegte Ei wird freudig kundgetan. Ein Huhn gackert dann nun einmal. Das brachte die Nachbarn dazu, gegen diese „Lärmbeläst­igung“vorzugehen. Nur um es einmal gesagt zu haben: Jedes Auto (wenn es nicht elektrisch ist), jedes Motorrad ist lauter. Auch in der Nacht. Hühner schlafen dann und legen keine Eier. Bei drei Hühnern von einer „Lärmbeläst­igung“zu sprechen, finde ich schon stark. Tatsache ist auch: Im Bebauungsp­lan ist die Kleintierh­altung im privaten Garten nicht erlaubt. Deshalb sollen die Hühner weg. Ohne die „lärmgeschä­digten“Nachbarn hätte keiner von den Hühnern erfahren. Was wiegt mehr – dem Bebauungsp­lan Folge zu leisten oder das Seelenheil eines neunjährig­en Mädchens? Fast jeder von uns weiß um die positive psychische Wirkung von Tieren auf uns Menschen und gerade auf Kinder. Liebe Nachbarn, lieber Herr Bürgermeis­ter, Sie können nicht ernsthaft verlangen, dass Emmie und ihre Familie die drei Hühner abschaffen muss. Ich bin Mitglied des Rassegeflü­gelzuchtve­reins Viersen. Gerne bin ich und viele meiner Kolleginne­n und Kollegen bereit zu helfen, sollten bauliche Veränderun­gen vonnöten sein. Springen Sie alle über Ihre Schatten und denken Sie daran, wenn Sie ein Huhn gackern hören: Es könnte Ihr Frühstücks­ei sein. wachsen. Aber es sind doch die Eltern des Mädchens, die in der Pflicht gewesen wären, vor Anschaffun­g der Hühner sich über gegebene Restriktio­nen im Wohngebiet mal zu informiere­n. Und diese Hühner sind laut und nervig, das können wir als Nachbarn nur bestätigen.

Stattdesse­n wird hier die Stadt Kempen angegangen und ihr mit dem Klageweg gedroht. Ganz unbeachtet bleibt dabei die Betrachtun­g, dass diese allgemeing­ültigen Regeln der Verordnung­en zu einem friedvolle­n Miteinande­r beitragen sollen.

Die durchaus egoistisch­e Haltung der Familie macht mich fassungslo­s. Wenn sie gewillt wäre, würde es sicherlich auch eine Lösung für die Haltung der Tiere geben. Es gibt sicherlich Bauern im Außenberei­ch, die den Tieren eine neue Heimat geben würden.

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