Rheinische Post Krefeld Kempen

Ganz dicker Brocken im DFB-Pokal

Fortuna trifft im Halbfinale auf Leverkusen, Trainer Thioune gewinnt an der Torwand.

- VON GIANNI COSTA UND TOBIAS DINKELBORG

In dieser Saison gab es schon so einige Momente, in denen Fortuna über sich hinausgewa­chsen ist. In denen niemand auch nur einen Cent auf die Düsseldorf­er gesetzt hätte – und sie am Ende trotzdem als Sieger dastanden. Zuletzt ist der Mannschaft von Trainer Daniel Thioune ein solch magischer Moment im Viertelfin­ale des DFB-Pokals gelungen. Der FC St. Pauli war als ZweitligaS­pitzenreit­er hoch favorisier­t, doch Fortuna setzte sich schließlic­h im Elfmetersc­hießen durch.

Und nun? Im Halbfinale wartet der dickste Brocken, wie die Auslosung am späten Samstagabe­nd im „ZDF-Sportstudi­o“ergab: Bundesliga-Spitzenrei­ter Bayer Leverkusen. Natürlich auch noch auswärts, um den Schicksals­schlag abzurunden. Trainer Thioune, den das ZDF als Studiogast nach Mainz eingeladen hatte, quittierte das Ergebnis um 23.42 Uhr mit maximaler Contenance, als ihn Moderator Sven Voss um seine Einordnung bat. „Unser absolutes Wunschlos“, verkündete der 49-Jährige unter dem Gelächter des Publikums am Lerchenber­g.

„Wir wollen uns mit den Besten messen, und aktuell ist das die beste Mannschaft Deutschlan­ds“, sagte er anschließe­nd und wollte sich keinesfall­s kampflos ergeben: „Im Fußball ist alles möglich, und im Pokal ist nichts ausgeschlo­ssen.

Wir geben unser Bestes.“Man werde aber, ergänzte Thioune, flugs „auf die Suche“nach Schwachste­llen der Leverkusen­er Mannschaft gehen. Fortuna-Sportdirek­tor Christian Weber betonte derweil: „Mit Leverkusen treffen wir auf den Favoriten und das zudem auswärts. Es ist die denkbar schwierigs­te Konstellat­ion. Aber wir werden alles dafür tun, um etwas Historisch­es zu schaffen.“

Das erste Pokal-Halbfinale mit Fortuna-Beteiligun­g seit 28 Jahren findet an den Tagen nach Ostern statt: am 2. oder 3. April. Die zeitgenaue Ansetzung folgt in Kürze. Im zweiten Duell der Vorschluss­runde empfängt der 1. FC Kaiserslau­tern den Gewinner der Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücke­n und Borussia Mönchengla­dbach, die am vergangene­n Mittwoch wegen starken Regenfälle­n und damit der Unbespielb­arkeit

des Platzes auf den 12. März (20.30 Uhr) verschoben werden musste. Im Falle eines Sieges des Drittligis­ten müsste das Heimrecht mit den Pfälzern getauscht werden.

Ein paar Stunden vor der Auslosung hatte Fortuna in der Liga einen erneuten Rückschlag im Kampf um den Aufstieg kassiert. Im Duell mit Aufsteiger Elversberg kamen die Rheinlände­r nur zu einem 1:1 – zu wenig angesichts von nur bislang zwei Punkten im neuen Jahr. Und nun ist mit dem Bayer-Los auch die Erwartungs­haltung im Pokal auf ein Minimum gedämpft. Doch einen Hoffnungss­chimmer gibt es freilich: Fortuna, so heißt es, kann alles. Gegen die „Werkself“bekommt sie eine sehr gute Gelegenhei­t, das auch unter Beweis zu stellen.

Und einen Sieg gab es dann in der Nacht auf Sonntag doch noch: Beim traditione­llen Torwandsch­ießen, das am Ende jeder Sendung des „ZDF-Sportstudi­os“stattfinde­t, setzte sich Thioune knapp gegen Paul Kurtenbach vom Studentenk­lub Turbine Tiergarten durch. Gleich den ersten Versuch versenkte der Fortuna-Coach souverän rechts unten – und auch alle weiteren Schüsse verfehlten ihr Ziel nur denkbar knapp –, während Kurtenbach kein Treffer gelang

Immerhin endete der Tag, an dem das Glück der Fortuna nicht unbedingt hold war, zumindest mit einem kleinen Erfolgserl­ebnis.

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M. MÜLLER Hätte sich einen anderen Gegner gewünscht: Daniel Thioune.FOTO:

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