Rheinische Post Krefeld Kempen
Der doppelte Mozart – zwei Genies in einem Konzert
Den Mozart aus Salzburg kennen alle. Aber auch in Brasilien gab es einen berühmten Mozart. Im vierten Sinfoniekonzert erklingt Musik von beiden Komponisten.
KREFELD (ped) Michele Guarnieri ist nicht berühmt gewesen. Der Italiener ist im 19. Jahrhundert nach Brasilien ausgewandert. Auch heute würde er kaum erwähnt - wäre nicht seine Leidenschaft für die klassische Musik so feurig gewesen, dass er seine vier Söhne nach den großen europäischen Komponisten benannt hätte: Verdi, Bellini, Rossini und Mozart. Der 1907 geborene Mozart Camargo Guarnieri machte seinem Namen Ehre. Er wurde zu einem der führenden Komponisten seiner Heimat. 1992, ein Jahr vor seinem Tod hat die Organisation Amerikanischer Staaten ihn mit dem Gabriela-Mistral-Preis geehrt. Dieser Mozart durfte sich „Größter zeitgenössischer Komponist der drei Amerikas“nennen. Seine Musik kann das Publikum beim 4. Sinfoniekonzert am 20. und 23. Februar kennenlernen.
Das Besondere: Es wird auch Musik des berühmten Namensvetters Wolfgang Amadeus Mozart erklingen. Die Prager Sinfonie steht auf dem Programm. Es dirigiert GMD Mihkel Kütson.
Der „brasilianische Mozart“nutzte gerne Melodien und Rhythmen Brasiliens. Das wird auch in der abwechslungsreichen Suíte „Vila Rica“zu hören sein, die auf seiner Filmmusik zu Rebelião em Vila Rica basiert. Eröffnet wird der Abend mit der so genannten Prager Sinfonie des gebürtigen Salzburgers Wolfgang Amadeus Mozart. „Seinen Beinamen verdankt das Werk seinem Uraufführungsort Prag. Wie in seinen unmittelbar folgenden „drei großen Sinfonien“zeigt sich Mozart darin auf dem Gipfelpunkt seines Könnens und begeistert durch höchste Handwerkskunst bei zugleich spielerischer Leichtigkeit“, sagt Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer.
Sie verspricht ein weiteres Highlight: das Violinkonzert D-Dur von Ferrucio Busoni, das sich auf die Violinkonzerte von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms bezog: „Sehr zu unrecht hat sich das ebenso virtuose wie melodienselige Werk nicht im Standardrepertoire durchgesetzt.“
Eine Planänderung gibt es für das Konzert. Aufgrund einer Terminüberschneidung spielt den anspruchsvollen Solopart nicht wie ursprünglich geplant Jonian Illias Kadesha, sondern Simos Papanas. Er ist geboren in Griechenland, studierte in Thessaloniki, am Oberlin College und in Yale. Seitdem arbeitet er mit Orchestern wie der Staatskapelle Dresden und der Camerata Salzburg zusammen und ist bei Festivals wie Verbier und SchleswigHolstein zu Gast.
Vor beiden Konzerten findet ab 19.15 Uhr eine Konzerteinführung statt.
Termine Dienstag, 20., und Freitag, 23. Februar, 20 Uhr, im Seidenweberhaus. Konzertkarten sind erhältlich: an der Theaterkasse, Telefon: 02151 805125, sowie online unter www.theater-kr-mg. de