Rheinische Post Krefeld Kempen
Drogenplantage: 650 Pflanzen – Wert 200.000 Euro
Eine Ernte der Pflanzen hätte etwa 20.000 Konsumeinheiten mit einem Straßenverkaufswert von rund 200.000 Euro ergeben.
UERDINGEN Ein weiterer Ermittlungserfolg des Rauschgiftkommissariats der Polizei in Krefeld: Am Freitagmittag, 16. Februar, führten intensive Arbeit der Ermittlungsgruppe (EG) Herkules zum Auffinden einer großen Cannabis-Plantage im Bereich der Alten Krefelder Straße in Uerdingen. Bei der Durchsuchung des Objektes fanden die Fahnder in den Kellerräumen des Mehrfamilienhauses neben hochwertiger Ausrüstung noch etwa 650 Cannabis-Pflanzen. Eine Ernte dieser Pflanzen hätte etwa 20.000 Konsumeinheiten mit einem Straßenverkaufswert von rund 200.000 Euro ergeben. Der Inhaber der Wohnung konnte von der Polizei nicht angetroffen werden. Die Ermittlungen dauern an.
Der Einsatz der Spezialisten am Freitag zog sich über mehrere Stunden hin. Die Täter sind ganz offensichtlich hochprofessionell beim Anbau der Pflanzen vorgegangen. Die Wände und Decken des Kellerraums
waren mit einer Isolierfolie abgeklebt, eine große Lüftungsanlage wurde installiert, ebenso wie eine Luftfilteranlage, die den süßlichen Geruch der Pflanzen herausfiltern sollte. Zudem waren Anlagen zur präzisen Bewässerung und Beheizung im Kellerraum eingebaut. Ausrüstung sowie die Töpfe und Rohrleitungen wurden von Kräften der Polizei und des THW aufwendig demontiert und in einen eigens dafür gestellten Container geladen.
Bereits vor wenigen Monaten bewiesen die Experten der EG Herkules in Krefeld das richtige Näschen bei der Drogenfahndung. Im September 2023 wurde eine Cannabisplantage im Keller einer Lagerhalle ausgehoben. Pikant: Das Drogenversteck lag an der Schwertstraße – dort hat die Verwaltung zum Anfang vergangenen Jahres ihr Drogenhilfezentrum eröffnet. Die 1995 sichergestellten Pflanzen standen laut Aussage von Experten der Ermittlungsgruppe (EG) Herkules kurz vor der Ernte und hatten einen Wert von bis zu 750.000 Euro. Sie wurden beschlagnahmt und durch das Technische Hilfswerk abtransportiert. In den Räumen hielten sich zwei Albaner (26 und 18 Jahre) auf.
Die beiden sind bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten und haben keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Sie wurden festgenommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft
einem Haftrichter vorgeführt.
Nicht nur in Krefeld auch in weiteren Kommunen in Nordrhein-Westfalen war den Ermittlern damals ein Schlag gegen den organisierten Drogenhandel gelungen. Drei verdächtige Niederländer im Alter zwischen 28 und 51 Jahren wurden in Kleve festgenommen. Sie sollen über ein legales Ladengeschäft für landwirtschaftliche Anbauutensilien in Kleve verbotene Hilfe zum Aufbau zahlreicher Großplantagen für Cannabis geleistet haben. Ihnen wird Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Drogen vorgeworfen.
„Der Handel mit Agrarzubehör ist grundsätzlich legal“, erklärte hierzu eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Utensilien könnten letztlich dazu dienen, Pflanzen aller Art aufzuziehen. Neben dem bloßen Verkauf von Pflanzzubehör sollen die Beschuldigten jedoch auch Beratung zum Aufbau und Betrieb von Cannabisplantagen geleistet haben.
Seit Mai vergangenen Jahres entdeckten Ermittler im gesamten Bundesgebiet insgesamt rund 18 Großplantagen unterschiedlicher Tätergruppen, die zum Kundenkreis der Beschuldigten gehören sollen. In unterschiedlichen Verfahren gab es bereits mehr als 41 Festnahmen. Die Erträge der Verdächtigen beliefen sich auf mehr als eine Tonne Cannabis im Gesamtwert von etwa zehn Millionen Euro.