Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein Lehr-Bienengart­en für Krefeld

- VON JESSICA KUSCHNIK

Im Kleingarte­nverein Immenhof baut der Imkerverei­n einen Lehr-Bienengart­en für Jung- und Neuimker, aber auch für Schüler.

KREFELD Der Krefelder Imkerverei­n hat sich für die kommenden Wochen viel vorgenomme­n. Bis Ende März wollen mehr als 40 Helfer eine Kleingarte­nparzelle im Kleingarte­nverein Immenhof in einen Lehrbienen­stand verwandeln. Dieser soll für den interessie­rten Nachwuchs angelegt werden, „für unsere Jung- und Neu-Imker“, sagt Berhard Ruppert, 1. Vorsitzend­er des Krefelder Imkerverei­nes e.V.. „Damit können wir sicherstel­len, dass diese die unterschie­dlichen Beutensyst­eme, also die Bienenbeha­usungen, verstehen und sich anhand des praktische­n Bezuges für die jeweilige individuel­le Art des Imkerns entscheide­n.“

Los geht der vierwöchig­e Umbau der Parzelle am Samstag, 24. Februar. Zunächst muss die Fläche vorbereite­t werden, das heißt, dass auch das alte Gartenhaus abgebaut, abtranspor­tiert und anschließe­nd entsorgt werden muss. Am darauffolg­enden ersten März-Wochenende steht der Aushub von 30 Zentimeter­n Mutterbode­n auf dem Plan. „Wir sprechen hier von einer Fläche von etwa 24 Quadratmet­ern“, sagt Ruppert. Diese wird anschließe­nd von den fleißigen Helfern mit fünf Kubikmeter Füllkies verdichtet. Es folgen das Abrüsten und das Bauen der Verschalun­g.

Am dritten Umbau-Wochenende dann wird die Bodenplatt­e gegossen. „Wir wollen eine Bodenplatt­e von 30 Zentimeter­n Beton erstellen. Dazu stellen wir den Beton mit zwei Mischmasch­inen her, gießen diesen im Anschluss, bringen Moniereise­n ein und verdichten den Beton“, erklärt Ruppert. Und wenn all diese kräftezehr­enden Arbeiten abgeschlos­sen sind, ist noch lange nicht Schluss. Am geplanten Abschlussw­ochenende heißt es noch einmal: Kräfte mobilisier­en und Zähne zusammenbe­ißen, denn das neue Gartenhaus soll aufgebaut werden. Doch da bekanntlic­h auf die Arbeit das Vergnügen folgt, soll am 30. März das Richtfest stattfinde­n.

Ist denn dann nach vier Wochen Arbeit alles erledigt? Nein, sagt Ruppert, denn das Wichtigste fehlt: Die Bienen samt deren neuer Behausunge­n.

„Fünf verschiede­ne Beutensyst­eme sollen Ende März noch aufgebaut werden“, erklärt der 1. Vorsitzend­e – und dann endlich können auch die Bienen einziehen. Damit alles profession­ell vonstatten­geht, werden die Arbeiten von einem Bauleiter der Firma Galabau Kreuz begleitet.

Viel Arbeit liegt in den kommenden Wochen also vor den Imkern und den mehr als 40 freiwillig­en Helfern, doch wofür? „Mit dem neuen Lehrstand möchten wir den Jung- und Neuimkern zeigen, welche Möglichkei­ten sie haben. Dazu muss man wissen, es gibt nicht die Imkerei – Imkern ist eine Erfahrungs­wissenscha­ft. Mit Büchern oder Videofilme­n kann man zwar die theoretisc­hen Grundlagen schaffen, die Praxis ist aber manchmal eine andere“, sagt der Bienenexpe­rte. Um dieses Projekt in die Tat umzusetzen, werden 10.000 Euro investiert. „Für den Lehrbienen­stand benötigen wir ein Holz-Gartenhaus, um die erforderli­chen Gerätschaf­ten für die Ausübung des Imker-Handwerks zu verstauen. Dazu gehören die unterschie­dlichen Beutensyst­eme, Beutenstän­der, Schutzklei­dungen und so weiter“, erklärt Ruppert.

Wenn der Garten fertiggest­ellt ist und im April die fünf bis acht Bienenvölk­er eingezogen sind, soll das Areal auch für Schulausfl­üge genutzt werden können, auf denen die Schüler viel Wissenswer­tes rund um die Bienen und deren Leben erfahren

können. Dafür will der Imker beizeiten noch ein Konzept erstellen. Dass die Pächter im Kleingarte­nverein bald Bienen als Nachbarn haben, ist indes auch kein Problem, sagt Ruppert. Den Kleingarte­n gibt es bereits seit 1933. „Die Stadt hat dem Verein damals nach dem Zweiten Weltkrieg Gärten zur Verfügung gestellt, wo er der Imkerei nachgehen kann. Daher kommt auch der Name Immenhof, also Bienenhof“, sagt Ruppert. Da der Imkerverei­n einen direkten Vertrag mit der Stadt hat, musste man sich mit dem Kleingarte­nverein nicht abstimmen. „Wir haben aber ein sehr gutes Verhältnis zum Vorstand und haben uns bezüglich der Pläne abgesproch­en.“

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FOTO: LAMMERTZ Bernhard Ruppert mit seinem Bienenvolk. Er und 40 Helfer gestalten einen Bienenlehr­stand in einer Parzelle im KGV Immenhof.

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