Rheinische Post Krefeld Kempen
Ein Lehr-Bienengarten für Krefeld
Im Kleingartenverein Immenhof baut der Imkerverein einen Lehr-Bienengarten für Jung- und Neuimker, aber auch für Schüler.
KREFELD Der Krefelder Imkerverein hat sich für die kommenden Wochen viel vorgenommen. Bis Ende März wollen mehr als 40 Helfer eine Kleingartenparzelle im Kleingartenverein Immenhof in einen Lehrbienenstand verwandeln. Dieser soll für den interessierten Nachwuchs angelegt werden, „für unsere Jung- und Neu-Imker“, sagt Berhard Ruppert, 1. Vorsitzender des Krefelder Imkervereines e.V.. „Damit können wir sicherstellen, dass diese die unterschiedlichen Beutensysteme, also die Bienenbehausungen, verstehen und sich anhand des praktischen Bezuges für die jeweilige individuelle Art des Imkerns entscheiden.“
Los geht der vierwöchige Umbau der Parzelle am Samstag, 24. Februar. Zunächst muss die Fläche vorbereitet werden, das heißt, dass auch das alte Gartenhaus abgebaut, abtransportiert und anschließend entsorgt werden muss. Am darauffolgenden ersten März-Wochenende steht der Aushub von 30 Zentimetern Mutterboden auf dem Plan. „Wir sprechen hier von einer Fläche von etwa 24 Quadratmetern“, sagt Ruppert. Diese wird anschließend von den fleißigen Helfern mit fünf Kubikmeter Füllkies verdichtet. Es folgen das Abrüsten und das Bauen der Verschalung.
Am dritten Umbau-Wochenende dann wird die Bodenplatte gegossen. „Wir wollen eine Bodenplatte von 30 Zentimetern Beton erstellen. Dazu stellen wir den Beton mit zwei Mischmaschinen her, gießen diesen im Anschluss, bringen Moniereisen ein und verdichten den Beton“, erklärt Ruppert. Und wenn all diese kräftezehrenden Arbeiten abgeschlossen sind, ist noch lange nicht Schluss. Am geplanten Abschlusswochenende heißt es noch einmal: Kräfte mobilisieren und Zähne zusammenbeißen, denn das neue Gartenhaus soll aufgebaut werden. Doch da bekanntlich auf die Arbeit das Vergnügen folgt, soll am 30. März das Richtfest stattfinden.
Ist denn dann nach vier Wochen Arbeit alles erledigt? Nein, sagt Ruppert, denn das Wichtigste fehlt: Die Bienen samt deren neuer Behausungen.
„Fünf verschiedene Beutensysteme sollen Ende März noch aufgebaut werden“, erklärt der 1. Vorsitzende – und dann endlich können auch die Bienen einziehen. Damit alles professionell vonstattengeht, werden die Arbeiten von einem Bauleiter der Firma Galabau Kreuz begleitet.
Viel Arbeit liegt in den kommenden Wochen also vor den Imkern und den mehr als 40 freiwilligen Helfern, doch wofür? „Mit dem neuen Lehrstand möchten wir den Jung- und Neuimkern zeigen, welche Möglichkeiten sie haben. Dazu muss man wissen, es gibt nicht die Imkerei – Imkern ist eine Erfahrungswissenschaft. Mit Büchern oder Videofilmen kann man zwar die theoretischen Grundlagen schaffen, die Praxis ist aber manchmal eine andere“, sagt der Bienenexperte. Um dieses Projekt in die Tat umzusetzen, werden 10.000 Euro investiert. „Für den Lehrbienenstand benötigen wir ein Holz-Gartenhaus, um die erforderlichen Gerätschaften für die Ausübung des Imker-Handwerks zu verstauen. Dazu gehören die unterschiedlichen Beutensysteme, Beutenständer, Schutzkleidungen und so weiter“, erklärt Ruppert.
Wenn der Garten fertiggestellt ist und im April die fünf bis acht Bienenvölker eingezogen sind, soll das Areal auch für Schulausflüge genutzt werden können, auf denen die Schüler viel Wissenswertes rund um die Bienen und deren Leben erfahren
können. Dafür will der Imker beizeiten noch ein Konzept erstellen. Dass die Pächter im Kleingartenverein bald Bienen als Nachbarn haben, ist indes auch kein Problem, sagt Ruppert. Den Kleingarten gibt es bereits seit 1933. „Die Stadt hat dem Verein damals nach dem Zweiten Weltkrieg Gärten zur Verfügung gestellt, wo er der Imkerei nachgehen kann. Daher kommt auch der Name Immenhof, also Bienenhof“, sagt Ruppert. Da der Imkerverein einen direkten Vertrag mit der Stadt hat, musste man sich mit dem Kleingartenverein nicht abstimmen. „Wir haben aber ein sehr gutes Verhältnis zum Vorstand und haben uns bezüglich der Pläne abgesprochen.“