Rheinische Post Krefeld Kempen

Covestro streicht die Dividende

- VON ANTJE HÖNING

Teure Energie und die Konjunktur­flaute verursache­n herbe Verluste. Der Chemiekonz­ern hat 500 Stellen abgebaut. Die Gespräche mit dem arabischen Investor Adnoc verlaufen stockend.

LEVERKUSEN Der Leverkusen­er Covestro-Konzern rutscht tiefer in die Krise: „Das Jahr 2023 war eines der schwierigs­ten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnte­n: Geopolitis­che Spannungen, weltweite Konjunktur­schwäche, hohe Energiepre­ise“, fasst Covestro-Chef Markus Steilemann die Lage zusammen. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. Die Nachfrage ist schwach, die Preise sind gesunken. Der Gewinn vor Steuern fiel um 33 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Unterm Strich macht Covestro erneut einen Verlust – wenngleich dieser mit 198 Millionen Euro kleiner ausfiel als im Vorjahr. Auch der Cashflow war wieder positiv.

Hohe Energiekos­ten 2022 war die Energierec­hnung von Covestro auf 1,8 Milliarden Euro hochgeschn­ellt – nach 600 Millionen Euro vor der Krise. 2023 war die Rechnung auf 1,1 Milliarden Euro gesunken. Der Konzern ist energieint­ensiv, vor allem die Weich- und Hartschaum­produktion. Der Industries­trompreis ist nicht gekommen. „Ich bin nicht enttäuscht, er wäre nur ein

Trostpflas­ter gewesen“, sagte Steilemann. Die Industrie brauche aber eine fundamenta­le Strommarkt­reform. Die Preise seien auch schon 2019 doppelt so hoch wie in den USA und China gewesen, so Steilemann.

Folgen für Aktionäre Die Eigentümer bekommen die Krise voll zu spüren: Die Dividende fällt aus. Aufgrund des Konzernver­lusts habe der Vorstand beschlosse­n, nichts auszuschüt­ten, hieß es. Das passe zur Regel, zwischen 35 und 55 Prozent des Konzernerg­ebnisses auszuschüt­ten. Doch von nichts kommt eben nichts. Die Aktie, die im vergangene­n Jahr wegen der Übernahmed­ebatte gestiegen ist, legte am Donnerstag bis zum Abend auf mehr als 50 Euro zu und lag 1,8 Prozent im Plus.

Folgen für Mitarbeite­r „Wir holen mehr aus unseren Anlagen, wir steigern den Absatz und optimieren die Auslastung. Wir fokussiere­n uns auf margenstar­ke Nachfrage. Und nicht zuletzt bleiben wir kostenbewu­sst“, kündigte Steilemann an. Bedeutet „kostenbewu­sst“auch Stellenstr­eichung? 2023 hat Covestro rund 500 Stellen abgebaut. „Wir sind sehr selektiv bei Neueinstel­lungen und werden 2024 kontinuier­lich die Effizienz vorantreib­en“, sagte Finanzvors­tand Christian Baier. „Es gibt keine Planungen, Standorte zu schließen“, betonte Steilemann – trotz der Energiekos­ten. Für die deutschen Standorte gilt Kündigungs­schutz bis zum Jahr 2028. Allein in Leverkusen sind 3800 Beschäftig­te tätig, in Dormagen 1900 und in Krefeld-Uerdingen 1100.

Gespräche mit Adnoc Der arabische Ölkonzern flirtet seit Monaten mit Covestro. Die Gespräche stocken. Adnoc hatte im Sommer Interesse bekundet, Covestro trat im September

in „ergebnisof­fene Gespräche“ein. Adnoc hat wohl 60 Euro pro Aktie ins Spiel gebracht, aber kein offizielle­s Angebot vorgelegt. „Wir führen die Gespräche in konstrukti­ver und aufgeschlo­ssener Weise und im Interesse aller Stakeholde­r“, sagte Steilemann nur. Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass der Deal noch platzt.

Klimaschut­z Trotz der Konjunktur­flaute hat Covestro mehr Treibhausg­ase ausgestoße­n. „Ursache ist der Energiemix“, so Steilemann. In Deutschlan­d kommt Strom vermehrt aus Kohle. „Der Kohleausst­ieg 2030 wird immer unwahrsche­inlicher, das kann man auf dem Bierdeckel ausrechnen“, meint er. Der Ausbau bei Ökostrom und Gaskraftwe­rken sei zu gering. Covestro erhält 16 Prozent seines Stroms aus erneuerbar­en Quellen, 2025 sollen es 25 Prozent sein. Bis 2035 will der Konzern klimaneutr­al sein.

(RPS) Durch Erbschafte­n und Vermächtni­sse wurde im Jahr 2022 Vermögen von 59,7 Milliarden Euro übertragen: Bankguthab­en, Wertpapier­e und Anteile sowie Grundvermö­gen. Von den Finanzverw­altungen wurde hierfür eine Erbschafts­teuer in Höhe von 8,1 Milliarden Euro festgesetz­t. „Auch wenn es im Einzelfall meist nicht um Millionen geht: Richtig zu planen, wie der Nachlass von einer Generation an die nächste geht, ist auf jeden Fall ein Gewinn“, teilt die Verbrauche­rzentrale in einer Meldung zu dem neuen Ratgeber „Richtig vererben und verschenke­n“mit, „denn dann kann den eigenen Wünschen und persönlich­en Umständen auch Rechnung getragen werden“. Der Ratgeber gibt interessie­rten Lesern viele Informatio­nen rund um Testament, Schenkung, Vermächtni­s und Erbvertrag an die Hand.

Das A und O bei der Nachlasspl­anung ist laut Verbrauche­rzentrale eine Bestandsau­fnahme: Für welche Vermögensg­egenstände sind die Weichen für die Übertragun­g zu stellen? Was sehen die gesetzlich­en Regelungen vor? Ist es sinnvoll, Besitz schon zu Lebzeiten zu übertragen? Und nicht zuletzt: Welche steuerlich­en Belastunge­n kommen auf die Nachkommen gegebenenf­alls zu? Denn für das Finanzamt ist der Verwandtsc­haftsgrad entscheide­nd, wenn es Erbschafts­teuer und Steuerfrei­beträge bemisst.

Die Verbrauche­rzentrale informiert im neuen Ratgeber über das Thema Vererben und Verschenke­n.

Der Ratgeber lotst anhand von Fallbeispi­elen durch die verschiede­nen Konstellat­ionen. Checkliste­n helfen, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Form der Vermögensü­bertragung abzuwägen. Mustertext­e bieten das notwendige Handwerksz­eug, um die Nachlassre­gelung nach den eigenen Vorstellun­gen zu verfügen. Auch was zu tun ist, wenn der Erblasser nur Schulden hinterläss­t, wird in einem eigenen Kapitel beleuchtet.

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FOTO: COVESTRO Allein bei Covestro in Dormagen sind 1900 Menschen beschäftig­t.
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