Rheinische Post Krefeld Kempen
Stadt plant Theaterplatz der Zukunft
Die Stadtverwaltung schlägt den Ratspolitikern im Mai vor, einen Architektenwettbewerb für den Theaterplatz und einen Verwaltungsneubau dort zu beschließen. Was Oberbürgermeister Frank Meyer vorhat.
KREFELD Oberbürgermeister Frank Meyer möchte nach jahrelangen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen nun Taten folgen lassen: Das Seidenweberhaus soll weg, ein Verwaltungsneubau her. Mit der Realisierung verschwinden die Veranstaltungssäle und die Notwendigkeit, die auf den Weg gebrachte Veranstaltungshalle Kesselhaus auf dem Mies-van-der-Rohe-Campus zu realisieren, wächst. Außerdem bedeutet der Neubau auf dem Theaterplatz eine endgültige Abkehr davon, den denkmalgeschützten Eiermann-Bau am Konrad-Adenauer-Platz doch noch in Eigenregie für Verwaltungszwecke herzurichten. Der angestrebte Verkauf des Ensembles könnte über die Bühne gehen.
Die am gestrigen Donnerstag angekündigte Ausschreibung eines groß angelegten Architektenwettbewerbs ist also viel mehr als die bloße Beschäftigung einiger Stadtplanungsbüros. Sie ist vielleicht die wichtigste Weichenstellung für Krefeld und die Innenstadt für kommende Jahrzehnte.
Mit dem Wettbewerb wolle die Stadt Krefeld das beste Konzept für das neue Stadthaus auf dem Theaterplatz finden. „Nach der Entscheidung für das Kesselhaus als neue Veranstaltungshalle und dem Abriss des Seidenweberhauses, der bereits im Jahr 2018 beschlossen wurde, soll der Platz neu gestaltet und besser an die Innenstadt angebunden werden“, betonte ein Stadtsprecher gestern. Die Verwaltung schlage dafür nun die Rahmenbedingungen vor. Eine entsprechende Vorlage werde jetzt in die politischen Gremien eingebracht und in mehreren Ausschüssen und Bezirksvertretungen diskutiert. In der Ratssitzung im Mai könne die Politik den Start des Wettbewerbs einläuten, der über zwei Phasen bis Mitte 2025 laufen solle. Danach entscheide der Stadtrat über den Siegerentwurf, heißt es weiter.
„Der Theaterplatz ist ein zentraler städtebaulicher Ort in Krefeld. Die Entscheidung, die wir jetzt für den Platz treffen, wird unsere Stadt prägen und positiv auf die gesamte Innenstadt ausstrahlen“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer. „Deshalb ist es wichtig und richtig, dass wir uns Zeit nehmen, um am Ende einen mutigen und zukunftsweisenden Entwurf für die neue Bebauung zu finden. Der Wettbewerb ist der richtige Weg zu diesem Ziel.“
Durch die Ausschreibung wolle die Stadt unterschiedliche Ideen für das komplexe Projekt identifizieren und am Ende die beste Lösung für Krefeld herausfiltern. Während es in der ersten Phase des Wettbewerbs vor allem um die Einbindung der neuen Bebauung in den städtebaulichen Kontext gehe, solle in der zweiten Phase die architektonische Ausgestaltung des neuen Stadthauses im Mittelpunkt stehen. Der Gewinner
solle auch den Auftrag zur Umsetzung erhalten, informierte der Stadtsprecher.
Ziel des Projekts sei es, die Kernverwaltung der Stadt Krefeld dauerhaft innerstädtisch unterzubringen. „Zugleich möchten wir einen innovativen und nachhaltigen Gebäudekomplex schaffen, der zum einen der Geschichte des Platzes und zum anderen den Zukunftszielen der Stadt Krefeld Rechnung trägt – und dies auch in seiner Architektur zeigt“, sagte Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer.
Der Neubau solle die umliegende Bebauung, vor allem Theaterplatz und Mediothek, einbeziehen und zum Ostwall hin errichtet werden. Ein städtebaulicher „Hochpunkt“durch das Gebäude sei „denkbar“, heißt es in der Vorlage. Weitere
Rahmenbedingungen seien die Verdeutlichung der Achse Rathaus – Theaterplatz – Ostwall, die Verknüpfung mit der Fußgängerzone und das Schaffen eines attraktiven Aufenthalts- und Veranstaltungsortes. „Im Ergebnis sollte der Entwurf nach innen den Raumbedarf einer modernen Verwaltung abbilden und nach außen städtebauliche Akzente setzen“, sagte Beatrice Kamper, Leiterin der Stadt- und Verkehrsplanung.
Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements, betonte, dass auch diesem Neubauprojekt die strengen Anforderungen der Stadt Krefeld für „Nachhaltiges Bauen“zugrunde liegen. „Das Gebäude sollte in dieser Hinsicht Vorbildcharakter entfalten.“Im Inneren sollten neben Büros Servicezentren
für die Bürgerschaft unterkommen, zudem flexible Konferenzbereiche für Besprechungen, aber auch für Ausschuss- und Ratssitzungen. Gastronomiebereiche sind ebenfalls vorgesehen. Unter dem Gebäude entstünde eine neue Tiefgarage, die auch als öffentliches Parkhaus genutzt werden könnte.
Sowohl für die städtischen Mitarbeiter als auch für die Bürgerschaft solle in dem Neubau ein modernes, freundliches Umfeld entstehen. „Ein solches Gebäude liefert bei der Suche nach Fachkräften weitere Argumente für die Arbeitgeberin Stadt Krefeld“, erklärte Personaldezernentin Cigdem Bern. Durch die zentrale Unterbringung der Verwaltung könne dann auch die Zahl der Anmietungen deutlich reduziert werden, so die Dezernentin.