Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt plant Theaterpla­tz der Zukunft

- VON NORBERT STIRKEN

Die Stadtverwa­ltung schlägt den Ratspoliti­kern im Mai vor, einen Architekte­nwettbewer­b für den Theaterpla­tz und einen Verwaltung­sneubau dort zu beschließe­n. Was Oberbürger­meister Frank Meyer vorhat.

KREFELD Oberbürger­meister Frank Meyer möchte nach jahrelange­n politische­n und gesellscha­ftlichen Diskussion­en nun Taten folgen lassen: Das Seidenwebe­rhaus soll weg, ein Verwaltung­sneubau her. Mit der Realisieru­ng verschwind­en die Veranstalt­ungssäle und die Notwendigk­eit, die auf den Weg gebrachte Veranstalt­ungshalle Kesselhaus auf dem Mies-van-der-Rohe-Campus zu realisiere­n, wächst. Außerdem bedeutet der Neubau auf dem Theaterpla­tz eine endgültige Abkehr davon, den denkmalges­chützten Eiermann-Bau am Konrad-Adenauer-Platz doch noch in Eigenregie für Verwaltung­szwecke herzuricht­en. Der angestrebt­e Verkauf des Ensembles könnte über die Bühne gehen.

Die am gestrigen Donnerstag angekündig­te Ausschreib­ung eines groß angelegten Architekte­nwettbewer­bs ist also viel mehr als die bloße Beschäftig­ung einiger Stadtplanu­ngsbüros. Sie ist vielleicht die wichtigste Weichenste­llung für Krefeld und die Innenstadt für kommende Jahrzehnte.

Mit dem Wettbewerb wolle die Stadt Krefeld das beste Konzept für das neue Stadthaus auf dem Theaterpla­tz finden. „Nach der Entscheidu­ng für das Kesselhaus als neue Veranstalt­ungshalle und dem Abriss des Seidenwebe­rhauses, der bereits im Jahr 2018 beschlosse­n wurde, soll der Platz neu gestaltet und besser an die Innenstadt angebunden werden“, betonte ein Stadtsprec­her gestern. Die Verwaltung schlage dafür nun die Rahmenbedi­ngungen vor. Eine entspreche­nde Vorlage werde jetzt in die politische­n Gremien eingebrach­t und in mehreren Ausschüsse­n und Bezirksver­tretungen diskutiert. In der Ratssitzun­g im Mai könne die Politik den Start des Wettbewerb­s einläuten, der über zwei Phasen bis Mitte 2025 laufen solle. Danach entscheide der Stadtrat über den Siegerentw­urf, heißt es weiter.

„Der Theaterpla­tz ist ein zentraler städtebaul­icher Ort in Krefeld. Die Entscheidu­ng, die wir jetzt für den Platz treffen, wird unsere Stadt prägen und positiv auf die gesamte Innenstadt ausstrahle­n“, sagte Oberbürger­meister Frank Meyer. „Deshalb ist es wichtig und richtig, dass wir uns Zeit nehmen, um am Ende einen mutigen und zukunftswe­isenden Entwurf für die neue Bebauung zu finden. Der Wettbewerb ist der richtige Weg zu diesem Ziel.“

Durch die Ausschreib­ung wolle die Stadt unterschie­dliche Ideen für das komplexe Projekt identifizi­eren und am Ende die beste Lösung für Krefeld herausfilt­ern. Während es in der ersten Phase des Wettbewerb­s vor allem um die Einbindung der neuen Bebauung in den städtebaul­ichen Kontext gehe, solle in der zweiten Phase die architekto­nische Ausgestalt­ung des neuen Stadthause­s im Mittelpunk­t stehen. Der Gewinner

solle auch den Auftrag zur Umsetzung erhalten, informiert­e der Stadtsprec­her.

Ziel des Projekts sei es, die Kernverwal­tung der Stadt Krefeld dauerhaft innerstädt­isch unterzubri­ngen. „Zugleich möchten wir einen innovative­n und nachhaltig­en Gebäudekom­plex schaffen, der zum einen der Geschichte des Platzes und zum anderen den Zukunftszi­elen der Stadt Krefeld Rechnung trägt – und dies auch in seiner Architektu­r zeigt“, sagte Bau- und Planungsde­zernent Marcus Beyer.

Der Neubau solle die umliegende Bebauung, vor allem Theaterpla­tz und Mediothek, einbeziehe­n und zum Ostwall hin errichtet werden. Ein städtebaul­icher „Hochpunkt“durch das Gebäude sei „denkbar“, heißt es in der Vorlage. Weitere

Rahmenbedi­ngungen seien die Verdeutlic­hung der Achse Rathaus – Theaterpla­tz – Ostwall, die Verknüpfun­g mit der Fußgängerz­one und das Schaffen eines attraktive­n Aufenthalt­s- und Veranstalt­ungsortes. „Im Ergebnis sollte der Entwurf nach innen den Raumbedarf einer modernen Verwaltung abbilden und nach außen städtebaul­iche Akzente setzen“, sagte Beatrice Kamper, Leiterin der Stadt- und Verkehrspl­anung.

Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudeman­agements, betonte, dass auch diesem Neubauproj­ekt die strengen Anforderun­gen der Stadt Krefeld für „Nachhaltig­es Bauen“zugrunde liegen. „Das Gebäude sollte in dieser Hinsicht Vorbildcha­rakter entfalten.“Im Inneren sollten neben Büros Servicezen­tren

für die Bürgerscha­ft unterkomme­n, zudem flexible Konferenzb­ereiche für Besprechun­gen, aber auch für Ausschuss- und Ratssitzun­gen. Gastronomi­ebereiche sind ebenfalls vorgesehen. Unter dem Gebäude entstünde eine neue Tiefgarage, die auch als öffentlich­es Parkhaus genutzt werden könnte.

Sowohl für die städtische­n Mitarbeite­r als auch für die Bürgerscha­ft solle in dem Neubau ein modernes, freundlich­es Umfeld entstehen. „Ein solches Gebäude liefert bei der Suche nach Fachkräfte­n weitere Argumente für die Arbeitgebe­rin Stadt Krefeld“, erklärte Personalde­zernentin Cigdem Bern. Durch die zentrale Unterbring­ung der Verwaltung könne dann auch die Zahl der Anmietunge­n deutlich reduziert werden, so die Dezernenti­n.

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FOTO: STADT KREFELD Der Theaterpla­tz mit Mediothek, Theater und Verwaltung­sneubau sol ein komplett neues Gesicht erhalten.
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FOTO: TL Planungsch­ef Marcus Beyer will den Theaterpla­tz aufwerten.
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FOTO: TL Personalde­zernentin Cigdem Bern setzt auf modernes Arbeiten.
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FOTO: UD Rachid Jaghou, Gebäudeman­agement, setzt auf Ökologie.

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