Rheinische Post Krefeld Kempen
Geschmuggelte China-Zigaretten — eine Spur führt nach Krefeld
Der Schwerpunkt einer Schmuggel-Bande liegt in Köln. Bei einer Razzia werden 14 Objekte durchsucht. Eines davon ist eine Wohnung im Krefelder Stadtgebiet.
KREFELD Bei der Einfuhr von unversteuerten E-Zigaretten aus China über die Niederlande in ein Lager nach Köln führte der Weg möglicherweise auch durch Krefeld. Die Seidenstadt war mit anderen Kommunen wie Frechen, Geilenkirchen, Koblenz, Meerbusch, Mönchengladbach, Nürnberg und Uitgeest (NL) Ziel einer groß angelegten Razzia, in der 14 Objekte von Beamten des Zollfahndungsamtes Essen unter Leitung der Staatsanwaltschaft Köln am Mittwoch durchsucht wurden. Im Krefelder Stadtgebiet wurde eine Wohnung durchsucht.
Ein bundesweit erster Haftbefehl aufgrund der Einfuhr von unversteuerten und gefälschten E-Zigaretten, wurde vollstreckt und umfangreiches Beweismittel (E-Zigaretten, Bargeld) bei den Durchsuchungen sichergestellt, berichtete eine Sprecherin. Das Zollfahndungsamt ermittelt seit Juni des vergangenen Jahres gegen eine in Köln agierende Tätergruppierung. Ein 28-jähriger Hauptverdächtiger aus Frechen und acht weitere Beschuldigte im Alter von 20 bis 52 Jahren stehen in dem Verdacht, mindestens 400.000 unversteuerte und nicht verkehrsfähige E-Zigaretten bekannter Marken in mindestens 40 Fällen aus den benachbarten Niederlanden importiert, in Deutschland eingelagert und anschließend weiterverkauft zu haben.
Die E-Zigaretten wurden nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft in großen Mengen aus China zunächst in die Niederlande geliefert. Von dort aus führte der weitere Verkaufsweg in ein Lager in Köln, in dem die Tätergruppierung den Weiterverkauf an Abnehmer im ganzen Bundesgebiet organisierten. Abnehmer waren unter anderem Betreiber von Kiosken und auf EZigaretten
spezialisierte Händler. Der Razzia gingen monatelange verdeckte Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Zoll voraus.
„Die Beschuldigten verkauften die unversteuerten, gefälschten und nicht verkehrsfähigen Vapes zusätzlich noch mit falschen Mengen-Angaben“, erklärte Heike Sennewald Sprecherin des Zollfahndungsamtes Essen, „Denn während auf den Verpackungen ein Volumen von 20 Milliliter mit 10.000 Zügen angegeben waren, beinhalteten die E-Zigaretten lediglich acht Milliliter, welche umgerechnet nur 2.500 Zügen entsprechen.“
In Frechen wurde ein Haftbefehl gegen den Hauptbeschuldigten vollstreckt und diverse Beweismittel sichergestellt. In den sechs der von der Gruppierung genutzten Lagern wurden rund 30.0000 illegaler E-Zigaretten sichergestellt. Bei den weiteren Durchsuchungen der Wohnobjekte in Köln, Krefeld, Nürnberg, Meerbusch, Geilenkirchen und Uitgeest (NL) wurden mehr als 7000 illegale E-Zigaretten, etwa 80.000
Euro Bargeld und weitere umfangreiche Beweismittel sichergestellt.
Darüber hinaus wurden mehr als 50.000 Euro Bargeld und zwei wertige Kraftfahrzeuge im Rahmen der Arrestvollstreckung gesichert. Der Steuerschaden insgesamt beläuft sich auf mehr als eine Million Euro. Dieser Ermittlungserfolg zeige die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit der Staatsanwaltschaft und des Zolls auf nationaler und internationaler Ebene. Die weiteren Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln dauerten an, betonte eine Sprecherin.
Seit Juli 2022 sind so genannte Substitute für Tabakwaren (unter anderem Einweg E-Zigaretten) in Deutschland steuerpflichtig. Seit 2024 beträgt die Tabaksteuer 0,20 Euro je Milliliter.