Rheinische Post Krefeld Kempen
SPD nimmt Seidenweberhaus-Idee ins Kreuzfeuer
Die Zukunft des Seidenweberhauses in der Krefelder Innenstadt ist Streitpunkt zwischen den Fraktionen.
KREFELD Hohn und Spott haben die Krefelder Sozialdemokraten für den neusten Vorschlag der CDU übrig, das Seidenweberhaus nicht abzureißen, es aber auch nicht als Veranstaltungshalle zu nutzen und es als Verwaltungssitz umzubauen.
„Die Geschichte der Debatten um das Seidenweberhaus ist offenbar um eine Volte reicher. Dies dürfte nunmehr der dritte Positionswechsel der CDU-Fraktion in Sachen Theaterplatz und Seidenweberhaus sein“, betonte die SPD-Ratsfraktion. Eine Nutzung des Seidenweberhauses als Verwaltungsstandort könne man tatsächlich nur fordern, wenn man sich – noch dazu als größte Ratsfraktion – kommod (also gemütlich) in einer Oppositionsrolle eingerichtet und sich über Fragen der tatsächlichen Realisierbarkeit und Finanzierung einfach keine Gedanken machen möchte, heißt es weiter.
Wie eine städtische Veranstaltungshalle aus den 1970-er Jahren in finanziell vertretbarem Maße in ein modernes Bürogebäude mit völlig unterschiedlichen bautechnischen Anforderungen umgebaut werden solle, müsse diejenige, die dies als Forderung mal eben so aus der Hüfte schieße, dann auch detailliert beantworten. Insofern dürfe die Öffentlichkeit auf die Gegenfinanzierungsvorschläge der CDU-Fraktion bei den anstehenden Haushaltsberatungen gespannt sein, erklärte die SPD.
Hinzu komme, dass eine Weiternutzung des Seidenweberhauses auch als Verwaltungsgebäude kein einziges städtebauliches Problem des Theaterplatzes lösen werde. Die abschottende Wirkung des Gebäudes hin zur Innenstadt bliebe weiterhin erhalten. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die damalige Begründung des Amtes für Denkmalpflege zur Entscheidung, das Seidenweberhaus nicht unter Denkmalschutz zu stellen. Dazu seien insbesondere städtebauliche Bedenken angeführt worden. Etwa, dass die für Stadthallen dieser Zeit typische Gebäudeform ursprünglich für weitläufigere Plätze wie beispielsweise Parkanlagen oder Randlagen historischer Stadtkerne konzipiert worden sei. Im Falle des Seidenweberhauses jedoch ohne weitere Anpassungen und Abstimmungen einfach auf einen hierfür nicht geeigneten innerstädtischen Bauplatz übertragen worden sei.
Bekanntlich hat der Rat sich bislang noch für eine neue Veranstaltungshalle am und im Kesselhaus des Mies van der Rohe Campus‘ ausgesprochen. 128 Millionen Euro soll der Neubau inklusive Sanierung des Kesselhauses mit Parkdeck und anderem kosten. Mehrheitlich wurde für den Abriss des Seidenweberhauses gestimmt, um den Theaterplatz neu zu gestalten und dort einen Verwaltungsneubau zu errichten. Ob der wiederum nötig werde oder ob eher eine Nutzung der Kauhof- oder Primark-Gebäude in Frage kommt, ist offen.