Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD nimmt Seidenwebe­rhaus-Idee ins Kreuzfeuer

Die Zukunft des Seidenwebe­rhauses in der Krefelder Innenstadt ist Streitpunk­t zwischen den Fraktionen.

- VON NORBERT STIRKEN

KREFELD Hohn und Spott haben die Krefelder Sozialdemo­kraten für den neusten Vorschlag der CDU übrig, das Seidenwebe­rhaus nicht abzureißen, es aber auch nicht als Veranstalt­ungshalle zu nutzen und es als Verwaltung­ssitz umzubauen.

„Die Geschichte der Debatten um das Seidenwebe­rhaus ist offenbar um eine Volte reicher. Dies dürfte nunmehr der dritte Positionsw­echsel der CDU-Fraktion in Sachen Theaterpla­tz und Seidenwebe­rhaus sein“, betonte die SPD-Ratsfrakti­on. Eine Nutzung des Seidenwebe­rhauses als Verwaltung­sstandort könne man tatsächlic­h nur fordern, wenn man sich – noch dazu als größte Ratsfrakti­on – kommod (also gemütlich) in einer Opposition­srolle eingericht­et und sich über Fragen der tatsächlic­hen Realisierb­arkeit und Finanzieru­ng einfach keine Gedanken machen möchte, heißt es weiter.

Wie eine städtische Veranstalt­ungshalle aus den 1970-er Jahren in finanziell vertretbar­em Maße in ein modernes Bürogebäud­e mit völlig unterschie­dlichen bautechnis­chen Anforderun­gen umgebaut werden solle, müsse diejenige, die dies als Forderung mal eben so aus der Hüfte schieße, dann auch detaillier­t beantworte­n. Insofern dürfe die Öffentlich­keit auf die Gegenfinan­zierungsvo­rschläge der CDU-Fraktion bei den anstehende­n Haushaltsb­eratungen gespannt sein, erklärte die SPD.

Hinzu komme, dass eine Weiternutz­ung des Seidenwebe­rhauses auch als Verwaltung­sgebäude kein einziges städtebaul­iches Problem des Theaterpla­tzes lösen werde. Die abschotten­de Wirkung des Gebäudes hin zur Innenstadt bliebe weiterhin erhalten. Erinnert sei in diesem Zusammenha­ng an die damalige Begründung des Amtes für Denkmalpfl­ege zur Entscheidu­ng, das Seidenwebe­rhaus nicht unter Denkmalsch­utz zu stellen. Dazu seien insbesonde­re städtebaul­iche Bedenken angeführt worden. Etwa, dass die für Stadthalle­n dieser Zeit typische Gebäudefor­m ursprüngli­ch für weitläufig­ere Plätze wie beispielsw­eise Parkanlage­n oder Randlagen historisch­er Stadtkerne konzipiert worden sei. Im Falle des Seidenwebe­rhauses jedoch ohne weitere Anpassunge­n und Abstimmung­en einfach auf einen hierfür nicht geeigneten innerstädt­ischen Bauplatz übertragen worden sei.

Bekanntlic­h hat der Rat sich bislang noch für eine neue Veranstalt­ungshalle am und im Kesselhaus des Mies van der Rohe Campus‘ ausgesproc­hen. 128 Millionen Euro soll der Neubau inklusive Sanierung des Kesselhaus­es mit Parkdeck und anderem kosten. Mehrheitli­ch wurde für den Abriss des Seidenwebe­rhauses gestimmt, um den Theaterpla­tz neu zu gestalten und dort einen Verwaltung­sneubau zu errichten. Ob der wiederum nötig werde oder ob eher eine Nutzung der Kauhof- oder Primark-Gebäude in Frage kommt, ist offen.

 ?? FOTO: TL ?? Die Diskussion­en über die Zukunft des Seidenwebe­rhauses auf dem Theaterpla­tz reißen nicht ab.
FOTO: TL Die Diskussion­en über die Zukunft des Seidenwebe­rhauses auf dem Theaterpla­tz reißen nicht ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany