Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Finale auf dem Weg zum Finale

- VON H.-G. SCHOOFS

In den letzten beiden Hauptrunde­nspielen wollen sich die Krefeld Pinguine einen Platz für das Play-off-Viertelfin­ale sichern und dann im Kampf um den Titel der DEL2 ein Wort mitspreche­n. Am Freitag geht die Reise nach Selb.

Die Begeisteru­ng der KEV-Fans kennt diese Saison keine Grenzen. Schon zweimal stellten die Pinguine einen neuen DEL2-Zuschauerr­ekord auf. Nach dem Motto, aller guten Dinge sind drei, folgt am Sonntag beim letzten Hauptrunde­nspiel gegen Ravensburg der nächste. Am Donnerstag waren nur noch wenige Tickets zu haben, so dass sogar mit einer ausverkauf­ten Yayla-Arena zu rechnen ist.

Gerade dieses Duell gegen die Mannschaft aus der Spielestad­t könnte ein echtes Endspiel um einen Platz in den Top-Sechs und damit um die direkte Play-off-Qualifikat­ion sein. Ab da führt der Weg über zwei Best-of-Seven-Serien bis ins Finale um den Titel. Es macht keinen Sinn, vor den letzten beiden Punktspiel­en der Krefelder am Freitag (19.30 Uhr) bei den Selber Wölfen und am Sonntag (18.30 Uhr) beim großen Showdown der Hauptrunde den Rechenschi­eber zu bemühen. Das gilt auch für die beiden Gegner. Während den Oberfranke­n die Teilnahme an den Play-downs droht, wollen die Ravensburg­er den Sturz in die Pre-Play-offs verhindern. Mehr Spannung und Brisanz geht vor einem Punktspiel kaum.

„Ich erwarte in Selb ein hartes Spiel. Die Wölfe werden wahrschein­lich rauskommen wie die Feuerwehr. Es ist für sie die letzte Chance, sie brauchen unbedingt einen Sieg. Wir müssen auf alles eingestell­t sein. Es kann sein, dass sie überrasche­nde Dinge machen und früh den Torwart rausnehmen, weil sie unbedingt drei Punkte brauchen. Für uns ist es auch sehr wichtig. Wir können mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Top-Sechs machen. Wir fahren mit viel Selbstvert­rauen dahin, schließlic­h haben wir von den letzten sechs Spielen fünf gewonnen. Das würde sogar in einer Play-off-Serie reichen, um weiterzuko­mmen“, sagte Christian Kretschman­n am Donnerstag nach dem Training. Der Stürmer baut dabei auf die bisherige Bilanz gegen Selb: „Die ist positiv, wir haben alle drei Spiele gewonnen, das zeigt uns, dass wir diesen Gegner schlagen können.“Er sorgte im zweiten Spiel unter Trainer Greg Poss in Selb mit seinem Treffer in der Verlängeru­ng für den 4:3-Sieg. In den Reihen der Selber steht mit Steve Hanusch, Maximilian Gläßl, Arturs Kruminsch und Nikita Krymskiy gleich ein ganzes Quartet Ex-Pinguine.

Trainer Poss erwartet in Selb einen aggressive­n Gegner, der das erste Tor erzielen und damit das Momentum auf seine Seite ziehen will: „Da müssen wir im ersten Drittel hellwach sein, an unserem System festhalten, die Kleinigkei­ten richtig machen und ohne Scheibe hart arbeiten. Je länger das Spiel eng ist, umso besser für uns. Wir haben es am Wochenende selber in der Hand, den sechsten Platz zu erreichen. Dafür müssen wir alles geben.“

Wer dabei auf dem Eis stehen wird, war am Donnerstag nach dem Training fraglich. „Wir haben ein paar kranke und angeschlag­ene Spieler. Wir müssen sehen, wer am Freitag zur Abfahrt kommt und spielen kann“, sagte der Coach. Amerikaner Eric Gotz fehlte beim Training. Sollte der Kanadier ausfallen, kehrt Maximilian Söll zurück ins Aufgebot. Dann würde Alex Ruutu weiter im Angriff zum Einsatz kommen.

Einsatzber­eit ist wieder Jon Matsumoto, der in der zweiten Überzahlfo­rmation für Kreativitä­t sorgen kann. David Cerny fällt aus, könnte aber eventuell am Sonntag wieder zur Verfügung stehen. Weiter außen vor ist Dennis Miller. „Er trainiert hart. In den Play-offs kann der Weg sehr lang sein. Da bekommt jeder die Chance zu spielen“, sagte Poss.

Damit vorne mal wieder mehr Pucks im gegnerisch­en Tor landen, legte der Coach in dieser Woche den Fokus besonders auf das Toreschieß­en. „Wir müssen im Abschluss noch konzentrie­rter sein“, sagte Leon Niederberg­er nach dem Training, der sagte, dass es diese Wochen für jeden Treffer im Training in der Kabine eine Süßigkeit gibt. Beim abschließe­nden Penalty-Schießen traf im ersten Durchgang das Trio Wagner/Ruuttu/Matsumoto. Einen Sieger gab es im zweiten Durchgang aber nicht, weil die Torhüter das verhindert­en. Julius Schulte fehlte krankheits­bedingt. Daher fährt Matthias Bittner mit nach Selb. wenn mein Team damals so gut gewesen wäre. Auch im Umfeld wurde dort viel verbessert. Die Halle wurde umgebaut.“Er erwarte, dass die Selber alles auf eine Karte setzen werden: „Sie werden versuchen, alles herauszuho­len was sie haben. Im Powerplay sind sie ganz gut und spielen immer mit vier Reihen. Die Torwartpos­ition ist momentan sehr fraglich. Man weiß nie, wer im Tor steht. Keiner ist momentan so richtig in Form. Ich bin gespannt, wer Freitag spielt, ich rechne mit Bitzer.“

Als großen Vorteil sieht Hohenberge­r die Fans der Wölfe: „Die pushen ihre Mannschaft unglaublic­h gut. Das wird ein heißer Tanz für uns.“Sorgen um die Pinguine macht er sich aber trotzdem nicht: „Unsere Situation ist deutlich entspannte­r geworden als vor Wochen. Uns hilft eine gewisse Lockerheit, ein Spiel nicht gewinnen zu müssen, sondern gewinnen zu wollen.“

 ?? FOTO: SAMLA ?? Christian Kretschman­n, hier in der Mitte vor dem Selber Tor, erzielte gegen die Wölfe einen Siegtreffe­r.
FOTO: SAMLA Christian Kretschman­n, hier in der Mitte vor dem Selber Tor, erzielte gegen die Wölfe einen Siegtreffe­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany