Rheinische Post Krefeld Kempen
Rund 60 Freiwillige sammeln Müll
Neben dem Sammeln wilden Mülls stand auch Aufklärung im Mittelpunkt der Aktion „saubere Apfelstadt“, die am Wochenende in Tönisvorst stattfand. Nabu Tönisvorst und CDU Tönisvorst hatten die Aktion organisiert.
TÖNISVORST Zahlreiche Menschen beteiligten sich am vergangenen Samstag an der Aktion „Tag der sauberen Apfelstadt“. Gemeinsam wollten sie das Stadtgebiet Tönisvorsts von wildem Müll befreien. Rund 60 Teilnehmer aller Altersklassen waren in diesem Jahr mit dabei.
Los ging es für die vielen fleißigen Helfer um Punkt 9 Uhr auf dem Gelände des städtischen Bauhofes. Hier stellten die Organisatoren Anja Lambertz und Christian Rütten von der CDU sowie Nabu-Ortsgruppenleiter Reimer Martens zunächst die insgesamt zwölf verschiedenen Bereiche für die Müllsammler vor. Anschließend ging es dann, ausgestattet mit dicken Handschuhen, Greifzangen und blauen Müllsäcken, zu den verschiedenen Einsatzorten im Stadtgebiet.
Am Wasserturm, an den Hauptverkehrsstraßen und vielen weiteren Orten waren die fleißigen Helfer im Einsatz, um die Sstadt von wildem Müll zu befreien. Rund drei Stunden lasen sie dort Bonbonpapier, Verpackungsmaterialien und anderen Müll auf. Dann ging es zurück auf das Gelände des Bauhofes, wo Kaffee, Süßigkeiten und Erbsensuppe auf die Müllsammler warteten. „Wir freuen uns sehr, dass heute so viele Menschen gekommen sind“, waren sich Lambertz und Rütten einig.
Martens machte derweil deutlich, welche Gefahr von Müll ausgeht, der nicht fachgerecht entsorgt wird. „Das Müllproblem ist die Folge unseres Wohlstandes und unseres Konsumverhaltens. Unser Hauptproblem ist dabei der Plastikmüll“, erklärte das Mitglied der Naturschutzwacht des Kreises Viersen. Besonders für Wildtiere könne Plastik zu einer großen Gefahr werden. Viele Vögel nutzten Plastik, um damit ihr Nest zu bauen. Da das Wasser dann nicht mehr richtig abfließen könne, bestehe die Gefahr, dass Jungvögel im Nest ertrinken.
Die Organisatoren konnten jedoch auch eine positive Entwicklung vermelden. In den vergangenen Jahren habe das Verständnis für die Müllproblematik zugenommen. „Das erkennt man unter anderem an den vielen Menschen, die heute mithelfen und mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte Lambertz. Aber auch die Müllmenge, die bei den Sammelaktionen anfällt, ist in den vergangenen Jahren gesunken. Eine besonders hohe Müllbelastung gebe es allerdings weiterhin an den Landstraßen, rund um die bekannten Burgerketten und auf der Brachfläche am Globus. „Dort laden viele Menschen einfach ihren Müll ab“, betonte Rütten. Besonders erschreckend war am Samstag eine größere Fundstelle mit Altreifen. „Besonders, wenn die Reifen länger dort liegen, werden Schadstoffe
freigesetzt, die einen negativen Einfluss auf das Grundwasser, die Flora und die Fauna haben“, erklärte der Nabu-Ortsgruppenleiter. Wer solche wilden Müllkippen mit Gefahrstoffen entdeckt, sollte direkt die zuständige Feuerwehr informieren, damit der Müll fachgerecht entsorgt werden kann, riet der Naturschützer.
Während am Samstag die Bürgerinnen und Bürger aus Tönisvorst die Landschaft von Müll befreiten, hatte der Nachwuchs schon in der Woche zuvor sein Engagement für die Umwelt unter Beweis gestellt. Rund 500 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Tönisvorst beteiligten sich an der Müllsammelaktion. „Ich möchte gerne ein großes Lob für die Unterstützung durch die Schulen aussprechen“, betonte Martens. Besonders
freuten sich die Verantwortlichen, dass sich die Kinder auch im Schulalltag, in Projektwochen oder AGs, mit dem Thema Müll befassen würden. Darüber hinaus soll demnächst die vom Nabu geförderte Ausstellung „Wilder Müll-Lebensgefahr für Tiere“in einer weiterführenden Schule in Tönisvorst gezeigt werden. Die Wanderausstellung wurde von Elita und Benno Grafke initiiert, um auf die Belastung der Umwelt durch illegale Müllbeseitigung hinzuweisen sowie Lösungen aufzuzeigen. Besonders thematisieren die Ausstellungsmacher die große Gefahr, die durch wilden Müll für Wildtiere entsteht, denn jährlich sterben daran Millionen Tiere. Besonders Plastikteile, Ballonreste, Glas sowie Schnüre oder Drähte können für die Tierwelt zur tödlichen Gefahr werden.