Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein wertvolles Habitat aus Bio-Abfall

Die Willicher Grünen und die Nabu-Ortsgruppe Willich legten eine erste Benjesheck­e gemeinsam an. Sie soll nun Insekten, Vögeln und Kleinsäuge­rn als Lebensraum dienen.

-

SCHIEFBAHN (tre) Das gleichmäßi­ge Geräusch der Pfahlramme ist im Park des St. Bernhard Gymnasiums schon von weitem zu hören. Jörg Tilmans von der Willicher Ortsgruppe des Naturschut­zbunds Deutschlan­d (Nabu) rammt in gleichmäßi­gem Abstand einen Holzpfahl nach dem anderen in den Boden. Wobei sich immer zwei Pfähle mit einem Abstand von 1,50 Meter parallel gegenüber stehen. „Das ist unser Grundgerüs­t für die Benjesheck­e. Dazwischen werden wir den Baumschnit­t schichten“, erläutert Paul Muschiol von den Willicher Grünen, der selber gerade zu einem der vielen Schnittgut­haufen im Park unterwegs ist, um Äste in Richtung der Pfähle zu ziehen und sie dazwischen zu legen.

Der Park erhält seine erste Benjesheck­e. Über 30 Bürger sind ehrenamtli­ch dabei, um gemeinsam eine 30 Meter lange Totholzhec­ke anzulegen, die ein wichtiges Habitat für Kleintiere und Insekten bietet. Initiator der Aktion ist Muschiol. „Wir hatten seinerzeit beantragt, eine Benjesheck­e anzulegen, um das Schnittgut ökologisch zu verwerten und Kosten der Entsorgung einzuspare­n. Der Antrag wurde im Umweltauss­chuss abgelehnt. Die städtische Verwaltung bot uns aber an als Privatinit­iative tätig zu werden“, sagt Muschiol. Der Schiefbahn­er, der in unmittelba­rer Nähe des St.-Bernhard-Parks wohnt, entdeckte Abschnitt, den das Grünfläche­namt

auf der Fläche hinterlass­en hatte und sprach daraufhin die Stadt an, ob dieser für eine Hecke verbaut werden könne.

In Gesprächen wurde in der Folge festgelegt, wo eine Benjesheck­e im Park angelegt werden kann. Muschiol schloss eine Grünpatens­chaft mit der Stadt Willich ab, die ihn als Zuständige­n für die geplante Benjesheck­e ausweist. „Ich habe dann den Nabu als Fachleute für solche Hecken angesproch­en. Sie sagten sofort Hilfe zu“, erzählt der Schiefbahn­er. In einer Gemeinscha­ftsaktion von Grünen, Nabu und vielen weiteren ehrenamtli­chen Helfern startete dann der Bau, wobei die Grünen die Pfähle sponserten und der Nabu die benötigten Gerätschaf­ten stellte.

Nabu-Vorsitzend­er Jack Sandrock hat derweil die Kettensäge angeworfen. Es gibt einige dicke und lange Stämme, die etwas zerkleiner­t werden müssen. Die jungen Helferinne­n Hannah und Emma kümmern sich um die kleineren Äste. Die beiden Neunjährig­en beladen die Schubkarre­n. Dann fragen sie nach Müllbeutel­n. Den von ihnen im Park entdeckten Plastikmül­l möchten sie nämlich nicht einfach liegen lassen. Während die einen Äste heranziehe­n sind andere damit beschäftig­t das Schnittgut zwischen den Pfählen etwas anzutreten. Wo Äste zu sehr abstehen, helfen Astscheren. Es wird Hand in Hand gearbeitet und das zügig. Das Ergebnis nach rund drei Stunden Arbeit: Eine 30 Meter lange Benjesheck­e.

 ?? FOTO: PRÜMEN ?? Mit Eifer sind die rund 30 Helfer bei der Sache und schichten die Totholzhec­ke aus Baum-Abschnitt auf. Sie soll ein wertvoller Lebensraum werden.
FOTO: PRÜMEN Mit Eifer sind die rund 30 Helfer bei der Sache und schichten die Totholzhec­ke aus Baum-Abschnitt auf. Sie soll ein wertvoller Lebensraum werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany