Rheinische Post Krefeld Kempen

Neuer Treffpunkt für Jugendlich­e

- VON MARC SCHÜTZ

Beim Demokratie-Planspiel „Pimp Your Town” hatten Jugendlich­e aus Tönisvorst bemängelt, dass es in der Stadt keinen öffentlich­en Ort als Treffpunkt gebe. Das soll sich nun ändern.

TÖNISVORST Es muss nicht zwingend ein umgebauter Seecontain­er sein, aber einen Ort, an dem sich Jugendlich­e treffen und austausche­n können – einen sogenannte­n Schutzraum –, soll es nach Möglichkei­t in nicht allzu ferner Zukunft in der Stadt Tönisvorst geben. Denkbar ist auch eine Holzhütte oder ein Bauwagen, aber es gibt viele Möglichkei­ten, die jetzt geprüft werden sollen. Die Politiker im Ausschuss für Vielfalt, Jugend, Senioren, Gesundheit, Soziales und frühkindli­che Bildung haben in ihrer jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung der FDP beschlosse­n: Die Stadtverwa­ltung soll prüfen, ob und unter welchen Voraussetz­ungen ein solcher Schutzraum umsetzbar ist, wo dieser idealerwei­se stehen sollte und welche Fördermitt­el es gibt.

Einen entspreche­nden Antrag hatte die Fraktion der Unabhängig­en Wählergeme­inschaft Tönisvorst (UWT) gestellt. Sven Pricken (UWT) sagte, in Vorst sei für Jugendlich­e viel passiert, und spielte damit auf die Multifunkt­ionsfläche und die Pumptrack-Anlage am Jugendtref­f „Das Wohnzimmer“an. Nun müsse auch in St. Tönis etwas geschehen. In ihrem Antrag schlägt die UWT einen umgebauten Seecontain­er vor, um einen „Platz zu schaffen, an dem die Jugendlich­en unter sich sind“, so Pricken. Im Projekt „Pimp Your Town“(siehe Info) sei deutlich geworden, so die UWT in ihrem Antrag, „dass Jugendlich­e sich in Tönisvorst nicht wahrgenomm­en und nicht unterstütz­t fühlen. Mehrfach wurde deutlich gemacht, dass es keine Örtlichkei­ten gibt, wo Jugendlich­e sich treffen und austausche­n können. Die Forderunge­n nach eigenen Räumlichke­iten außerhalb der Jugendfrei­zeitzentre­n wurde laut, da diese als ,eher für Kinder’ wahrgenomm­en werden“, so die UWT.

Positiv überrascht zeigten sich die Politiker im Ausschuss darüber, dass sich der neue Streetwork­er der Stadt Tönisvorst, Konstantin Meier, bereits recht intensiv mit dem Thema

befasst hatte. Er sagte, dass bei einem zum Schutzraum umfunktion­ierten Seecontain­er Teile der Außenwände entfernt werden müssten, damit der Raum einsehbar sei. Fest verbaute und somit vandalismu­ssichere Tische und Sitzmöglic­hkeiten seien wichtig, ebenso eine Beleuchtun­g, „damit der Schutzraum nicht zum Angstraum wird“, so Meier. In der Gemeinde Schwalmtal gebe es bereits Schutzhütt­en an einem Ort, an dem sich Menschen aller Generation­en aufhalten. Dort seien die Generation­enkonflikt­e zurückgega­ngen, weil sich die Menschen untereinan­der absprechen und Probleme gemeinsam lösen, so Meier.

Mit Kosten von rund 20.000 Euro für einen Seecontain­er sei zu rechnen, es gebe eine Förderung vom Land, die 2025 greifen könne. Wichtig sei es, die Jugendlich­en bei der Standortwa­hl und der Gestaltung des Schutzraum­s mit einzubezie­hen, sagte der Streetwork­er. Beispielsw­eise könnte man GraffitiWo­rkshops anbieten und aus dem Container eine „Graffiti-Galerie“machen. Er habe auch schon mit Jugendlich­en gesprochen, diese seien von der Idee eines Schutzraum­s angetan gewesen und hätten schon viele Ideen eingebrach­t, so Meier.

Die Politiker zeigten sich sehr angetan von den Ausführung­en, Torsten Frick (FDP) mahnte jedoch, dass man ernsthaft den Bedarf prüfen müsse, und erinnerte an

den als Oberstufen­raum dienenden Straßenbah­nwagen am Michael-Ende-Gymnasium, der vor einigen Jahren nach zahlreiche­n Vandalimus­Vorfällen wieder abgebaut wurde. Patrick Heerdmann (CDU) verwies ebenfalls auf die Straßenbah­n und betonte, dass man unbedingt die Jugendlich­en einbeziehe­n müsse. Jürgen Cox (Grüne) äußerte die Hoffnung, dass es zu weniger Zerstörung­en kommen werde, wenn die Jugendlich­en ihren Schutzraum mitgestalt­en könnten.

Die Ausschussv­orsitzende Britta Rohr (Grüne) sagte, bis zur Antragstel­lung einer Förderung Ende des Jahres sei noch genügend Zeit, die man nutzen sollte, vor allem „mit dem Standort steht und fällt der Erfolg des Projektes“. Vermieden werden müssten Konflikte mit Anwohnern.

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FOTO: GEMEINDE ALPEN In anderen Kommunen – wie hier in Alpen – wurden bereits Seecontain­er als Treffpunkt für Jugendlich­e hergericht­et. Ob es in Tönsivorst auch ein Seecontain­er wird, ist noch offen.

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