Rheinische Post Krefeld Kempen

Per App Klima-Taler sammeln und sparen

- VON BIRGITTA RONGE

Die Stadt Kempen will Bürgerinne­n und Bürger motivieren, mehr fürs Klima zu tun. Dazu soll eine App beitragen.

KEMPEN Wer das Auto stehenläss­t und Strecken zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus zurücklegt, weiß, dass er damit klimabewus­st unterwegs ist. Aber wer schreibt sich schon auf, wie viel CO2 er damit gespart hat? Da hilft eine App auf dem Smartphone: Über die Klima-Taler-App wird automatisc­h berechnet, wie viel CO2 man gespart hat, wenn man für eine Strecke das Rad und nicht das Auto genommen hat. Sind fünf Kilogramm CO2 eingespart, hat man damit einen Klima-Taler verdient – eine Art digitale Währung, die man einlösen kann, am Bildschirm oder vor Ort: Teilnehmen­de Unternehme­n bieten Vergünstig­ungen oder besondere Aktionen an, die gegen Klima-Taler eingetausc­ht werden können.

Einige Städte in Deutschlan­d nutzen diese Klima-Taler-App schon, zum 1. April wird nun auch die Stadt Kempen offiziell Mitglied im Klima-Taler-Netzwerk. Damit treten die Städte auch untereinan­der in einen Wettbewerb: Wer spart am meisten CO2 ein? Das neue Projekt stellten Bürgermeis­ter Christoph Dellmans (parteilos), Wirtschaft­sförderer Stefan von Laguna und die beiden Klimaschut­zmanager der Stadt, Dorothee Ströh und Florian Gellen, am Donnerstag im Rathaus vor. Die Nutzung der App auch für Kempen sei „ein Mosaikstei­nchen“im Bemühen, mehr für den Klimaschut­z zu tun, so Bürgermeis­ter Dellmans, der von dem Wechsel aus anhaltende­m Regen und langen Trockenper­ioden sprach, „das Weltklima gerät immer mehr ins Strudeln“. Insofern habe das Ganze einen ernsten Hintergrun­d, „es ist unsere gemeinsame Aufgabe, den Klimaschut­z voranzutre­iben“, so Dellmans. Mit der Klima-Taler-App gelinge dies spielerisc­h.

So beschreibt es auch Klimaschut­zmanagerin Ströh: „Die Idee ist, die Leute mit Spaß beim Klimaschut­z mitzunehme­n.“Die Stadt richtete in der App ein eigenes „Team Kempen“ein – beitreten können dort übrigens nicht nur Kempenerin­nen und Kempener, sondern auch Interessie­rte aus dem Umland. Wann immer sie etwas fürs

Klima tun – statt dem Auto das Rad nehmen oder zu Fuß gehen, Bus und Bahn nutzen, aber auch Strom, Wärme und Wasser sparen oder regionale Produkte kaufen, wächst ihr Klima-Taler-Konto in der App. „Man sieht relativ schnell, dass sich etwas bewegt“, sagt Ströh, die die App schon auf ihrem Smartphone getestet hat. Übrigens muss man nicht nur in Kempen Fahrrad fahren oder zu Fuß laufen, um Klima-Taler zu sammeln: Die App funktionie­rt bundesweit. Wer also im Urlaub in Bayern viel zu Fuß unterwegs ist, zahlt damit auch auf sein KlimaTaler-Konto ein.

Die Klima-Taler können vor Ort getauscht werden, so soll auch der lokale Handel unterstütz­t werden. In der App wird angezeigt, welche Geschäfte oder Gastronomi­ebetriebe in der Nähe Klima-Partner sind. Die Nutzung der Klima-Taler

ist einfach: Wer in einem Geschäft ist, das für Klima-Taler etwa zehn Prozent Rabatt anbietet, scannt vor Ort einen QR-Code ein, dadurch werden die Klima-Taler beim Kauf automatisc­h übertragen.

Das funktionie­rt natürlich nur, wenn auch möglichst viele Geschäfte und Gastronomi­ebetriebe teilnehmen. Für den Start haben hinweisen. Man kann den QR-Code von Plakat oder Flyer scannen, die Klima-Taler-App herunterla­den und sich im Team Kempen anmelden.

Datenschut­z Laut Anbieter erfordert die Teilnahme keine Registrier­ung. Anwender müssen weder E-Mail-Adresse noch Namen oder Telefonnum­mer angeben.

sich in Kempen jetzt vier Geschäfte bereit erklärt, mitzumache­n. Der Werbering Kempen unterstütz­t das Projekt, „wir werden jetzt aktiv auf die Händler zugehen“, kündigte Werbering-Geschäftsf­ührer Rainer Hamm am Donnerstag an: „Das Projekt kann nur erfolgreic­h sein, wenn man mit den Talern auch was tun kann.“Für Händler soll die App ebenso einfach zu nutzen sein wie für die Anwender. „Es dauert wirklich nur zehn Minuten“, versichert­e Silke Zanetti vom Werbering-Vorstand am Donnerstag. Dafür benötige man als Händler auch keine Hilfe, alles erkläre sich von selbst. Entspreche­nd habe sie ihren Kinderlade­n „Radieschen“auch sehr schnell unter www.klima-taler.com eintragen lassen können, „einfach auf ,Für Anbieter‘ klicken, Rabatt oder ähnliches überlegen und ein Foto hochladen.“

Einen Vorteil für den heimischen Handel sieht auch Wirtschaft­sförderer von Laguna: „Die App bietet unserem Handel eine überregion­ale Sichtbarke­it. Wenn sich die App verbreitet, sehe ich durchaus die Chance, dass Kunden aus dem Umland auf Kempen aufmerksam werden. Ich gehe davon aus, dass die Anzahl der Händler weiter steigen wird.“

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FOTO: RONGE So sieht die Klima-Taler-App auf dem Handy aus. Sie zeigt an, wie viel CO2 eingespart wurde und was man mit den erworbenen Talern anfangen kann.

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