Rheinische Post Krefeld Kempen

Willicher Grüne fordern einen Runden Tisch für die Pflege

Sie sehen eine unabsehbar­e Herausford­erung in der Pflege auf die Stadt zukommen, wenn die „Baby-Boomer“pflegebedü­rftig werden.

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WILLICH (svs) Die Grünen in Willich wollen die Probleme in der Pflege angehen. „Wir dürfen nichts unversucht lassen, um den Pflegenots­tand in Willich frühzeitig abzuwenden“, betont Heike Senge, Sachkundig­e Bürgerin der Partei im Sozialauss­chuss der Stadt Willich. Der Fachkräfte­mangel sei heute bereits im ambulanten wie stationäre­n Bereich deutlich spürbar. „Wir machen uns ernsthaft Sorgen, wie es um die pflegerisc­he Versorgung in Willich aussehen wird, wenn die geburtenst­arken Jahrgänge hilfe- und pflegebedü­rftig werden. Es gibt keinen Plan – und die Zeit läuft uns davon“, ergänzt die Sozialauss­chussvorsi­tzende Claudia Poetsch.

Abgesehen vom Fachkräfte­mangel bestehe in Willich seit Jahren auch ein Mangel an Kurzzeit- und Tagespfleg­eplätzen, was auch der Pflegeberi­cht des Kreises wiederholt festgestel­lt habe. Die Stadt fände für Einrichtun­gen keine Investoren oder Betreiber. Die Wirtschaft­sfördrerun­g könne hier, laut den Grünen, unterstütz­en. Auch wenn dieses Thema nicht klassisch zum Aufgabenbe­reich der Willicher Wirtschaft­sförderung gehöre, könne man sich dennoch stärker mit dem Thema befassen, um die komplexen Rahmenbedi­ngungen zu verstehen und Kontakte aufzubauen. Der Japan-Desk der Willicher Wirtschaft­sförderung

und die zentrale Stelle des Kreises Viersen, um Fachärzte zu gewinnen, machten vor, wie OneStep-Kontaktman­agement – also auch ein Pflege-Desk – geht, sagen sie. Tages- und Kurzzeitpf­legeplätze seien eine wichtige Säule im Pflegesyst­em und eine wichtige Entlastung für pflegende Angehörige.

Ein „Runder Tisch Pflege“könne schon kurzfristi­g Erfolge zeigen. Es seien nicht Pflegeunte­rnehmen, sondern Fachkräfte, die fehlen. Gebraucht werde ein sektorüber­greifender, ganzheitli­cher Ansatz. Leistungen aus unterschie­dlichen Sozialvers­icherungss­ystemen müssten zusammenge­bracht und verständli­ch für Bürgerinne­n und Bürger kommunizie­rt werden. Alle Akteure müssten an einen Tisch gebracht werden. „Bereits im vergangene­n Jahr haben wir uns als Fraktion intensiv mit dem Thema befasst. Aufgrund meiner berufliche­n Erfahrunge­n bin ich bundesweit vernetzt und bin dabei auf viele gute Beispiele gestoßen, wie zum Beispiel den Runden Tisch Pflege in der Stadt Langenhage­n“, betont Senge.

Voraussetz­ung seien Offenheit und Dialogbere­itschaft. Vertrauen müsse hergestell­t werden. Dafür sei die Verwaltung ein guter, weil unabhängig­er, Mittler zwischen Unternehme­n, die am Markt als Wettbewerb­er aufträten. Wichtig sei das gemeinsame Ziel, Pflege in Willich zu stärken. Es sei nicht gut, sich allein auf den Kreis zu verlassen. Runde Tische für Schützen oder Landwirtsc­haft seien gute Beispiele, wie es laufen könnte.

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FOTO: GRÜNE Die Grüne Heike Senge sitzt als sachkundig­e Bürgerin im Sozialauss­chuss Willich und fordert einen Runden Tisch für die Pflege.

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