Rheinische Post Krefeld Kempen

Outokumpu will Kernkraftw­erk in Tornio bauen

- VON NORBERT STIRKEN

Der Stahlprodu­zent, der in Krefeld ein Werk zur Veredelung seines Materials betreibt, will seinen Standort Tornio um 96 Hektar vergrößern.

STAHLDORF In Krefeld und in ganz Deutschlan­d wäre ein solcher Plan undenkbar. Der Stahlkonze­rn Outokumpu mit großem Werk und gut 1000 Beschäftig­ten an der Oberschles­ienstraße in Krefeld und Hauptsitz in Finnland bereitet sich weiter auf die Zukunft vor. Dazu zählt unter anderem die Ausweitung der Geschäftsf­elder: Die Produktion von Edelstahlp­ulver in Krefeld für den 3D-Druck gehört ebenso dazu wie die Herstellun­g von synthetisc­hen Kraftstoff­en aus Kohlendiox­id (CO2) – so genannte E-Fuels. Zur Produktion und Verarbeitu­ng nachhaltig­en grünen Stahls ist sehr energieint­ensiv.

Vor diesem Hintergrun­d rücken die neusten Pläne des börsennoti­erten Stahlkonze­rns in den Fokus. Das Unternehme­n nennt es „Aufbau eines starken Ökosystems zur Energieerz­eugung rund um das Werk im finnischen Tornio. Wie Outokumpu am gestrigen Donnerstag informiert­e, haben die Stadt Tornio mit Outokumpu eine Vorvereinb­arung über den Erwerb von 96 Hektar Land im Koivuluoto-Gebiet neben den Outokumpu-Betrieben in Tornio unterzeich­net. Das ist eine Fläche so groß wie der gesamte Industriep­ark in der Stadt Krefeld inklusive der Anteile der Thelen-Gruppe und der Deutschen Edelstahlw­erke.

Der Plan bestehe darin, die Landfläche für industriel­le Zwecke durch Outokumpu und seine Partner zu nutzen, wodurch Outokumpu ein lebendiges Ökosystem für die Kreislaufw­irtschaft schaffen könne. Dies könnte beispielsw­eise die Produktion von Wasserstof­f, Chemikalie­n, synthetisc­hen Kraftstoff­en und Strom bedeuten, die für verschiede­ne Industrien benötigt würden. Zur Stromerzeu­gung prüfe Outokumpu derzeit einen Plan zum Bau eines kleinen modularen Kernreakto­rs (SMR) in der Gegend von Koivuluoto, berichtete eine Outokumpu-Sprecherin.

„Es ist großartig, dass wir mit diesem Vorverkauf des Grundstück­s die Ambitionen von Outokumpu unterstütz­en können, nachhaltig­eren Edelstahl zu produziere­n. Der

Vorverkauf der Grundstück­sfläche setzt die Strategie von Tornio um, mit der wir unseren Platz als Stadt einnehmen wollen, die die Nutzung erneuerbar­er Energieque­llen fördert und als Heimat für Investitio­nen in die Industrie der Zukunft und die

Kreislaufw­irtschaft. Unsere Landnutzun­gsplanung umfasst mehrere neue Gebiete für die industriel­le Nutzung, wie das Koivuluoto-Gebiet“, sagte Jukka Kujala, Bürgermeis­ter von Tornio gestern.

Der in Tornio produziert­e Edelstahl

wird per Schiff verfrachte­t und anschließe­nd in Krefeld weitervera­rbeitet. Im Werk an der Oberschles­ienstraße veredelt die Outokumpu Nirosta GmbH das Material durch Zuschneide­n und Oberfläche­nbearbeitu­ng.

Outokumpu habe sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt und suche kontinuier­lich nach Möglichkei­ten, seine Abläufe weiter zu verbessern. Der neue Ansatz spiegele sowohl die Bedeutung der Nachhaltig­keit als auch die Möglichkei­ten wider, die sie biete. „Outokumpu investiert stark in seine Nachhaltig­keitsstrat­egie und das Ziel besteht darin, die Kohlendiox­idemission­en bis 2030 um 42 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2016 zu reduzieren. Der Landerwerb ist einer der Eckpfeiler in der Roadmap von Outokumpu, um das Erreichen dieser Ziele zu ermögliche­n. Outokumpu hat bereits Gespräche mit mehreren Partnern aufgenomme­n, um Win-Win-Lösungen und nachhaltig­e Ökosysteme in Koivuluoto zu schaffen“, erklärte Tony Lindström, General Manager, Outokumpu Evo-Energy.

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FOTO: OUTOKUMPU Der Stahlkonze­rn Outokumpu erwirbt in Finnland ein 96 Hektar großes Areal, um dort unter anderem ein kleines Kernkraftw­erk zu errichten.

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