Rheinische Post Krefeld Kempen
Pinguine stehen im Entscheidungsspiel
Die Krefelder lagen im sechsten Play-off-Viertelfinalspiel gegen Crimmitschau schon mit 1:3 zurück, drehten aber dann im letzten Drittel das Match in der Yayla-Arena vor 7572 Zuschauern. Am Dienstag steigt Spiel sieben bei den Eispiraten.
Play-off-Herz was willst du mehr? Für die Krefeld Pinguine war bis zur 50. Minute im Spiel sechs gegen die Eispiraten Crimmitschau die Sommerpause näher als das Halbfinale in der DEL2. Die Auswahl von Cheftrainer Greg Poss lag zu diesem Zeitpunkt mit 1:3 im Rückstand.
Mit einer großen Willensleistung drehten die Schwarz-Gelben nach einem Unterzahltreffer von Mike Fischer aber die Begegnung noch zu ihren Gunsten. Ein Ausrufezeichen setzte dabei ausgerechnet Christian Ehrhoff mit einem Kracher in den Winkel zum 3:3. 66 Sekunden vor Schluss sorgte John Matsumoto für den so wichtigen 4:3-Sieg. Nun macht sich die Mannschaft am Montag tatsächlich erneut auf den Weg nach Zwickau ins Hotel. Dienstag um 19.30 Uhr findet dort das entscheidende Spiel sieben in Crimmitschau um den Einzug ins Halbfinale statt.
Nach dem Sieg am Freitag im fünften Duell hatte der Run auf die Tickets für das dritte Heimspiel der Pinguine in dieser Serie begonnen. Am Samstag um 10 Uhr gab es in Krefeld bis auf ein paar Rückläufer von Dauerkartentickets keine Karten mehr. Komplett konnte die Arena allerdings nicht ausverkauft werden, weil die Polizei verbot, den Gäste-Fanblock zu teilen. Aus Westsachsen waren nur gut 100 Fans angereist. Die vermissten beim Warmup ihre Nummer 1 Oleg Shilin. Für ihn stand Schneider im Tor, der so zu seinem ersten Einsatz in den Playoffs kam. Das Aufgebot der Pinguine blieb unverändert.
Wie die Feuerwehr kamen die Schwarz-Gelben aus der Kabine und setzten die Eispiraten unter Druck. Bei der ersten sehr guten Torchance scheiterte Alex Ruuttu an Torwart Schneider. Die Gäste befreiten sich und spielten munter mit und erweckten mehr und mehr den Eindruck, die Serie in Krefeld beenden zu wollen. Torwart Felix Bick verhinderte gegen Reichel das 0:1. Die zweite klare Chance vergab David Trinkberger (9.). Der kassierte dann die erste Strafe des Spiels (12.). Das nutzten die Gäste durch Reichel zur Führung. Und sie wollten mehr. Glück hatte Bick, als der Puck gegen den Pfosten prallte. Machtlos war er aber eine Minute vor der ersten Pause, als Feser völlig frei stand und das 2:0 für Crimmitschau erzielte. Zu Beginn des zweiten Drittels hatte Crimmitschau mehr vom Spiel, konnte aber einige Torchancen nicht nutzen. Die Pinguine tauchten nur selten gefährlich vor dem Tor der Gäste auf. Das änderte sich, als Eispiraten-Verteidiger Sturm wegen Spielverzögerung auf die Strafbank musste. Marcinew traf aus Nahdistanz zum 1:2-Anschlusstreffer. Flaake hatte vorher den Pfosten getroffen. Eine Strafe gegen Lindberg nach Foul an Buschmann konnten die Pinguine nicht zum Ausgleich nutzen. Die beste Gelegenheit vergab Riefers, der am Gästetorwart scheiterte. Danach konnten sich die Gastgeber bei ihrem Torwart bedanken, dass sie nur mit einem 1:2-Rückstand in die zweite Pause gingen.
Der dritte Treffer für die Gäste fiel genau nach 60 Sekunden im letzten Drittel. Felix Thomas zielte durch die Schoner von Bick. Danach kontrollierte Crimmitschau das Spiel. Viele Pinguine-Fans auf den Rängen glaubten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an eine Wende. Die kam dann ausgerechnet, als Kapitän Alexander Weiß auf der Strafbank saß (50.). Leon Niederberger brachte den Puck ins gegnerische Drittel, Fischer setzte nach und versenkte das Spielgerät im Gästetor – nur noch 2:3 aus Krefelder Sicht. Das war der Auftakt zu einer denkwürdigen Schlussoffensive. Ehrhoff erzielte mit einem fulminanten Distanzschuss von der blauen Linie den viel umjubelten Ausgleich (56.). 72 Sekunden später staubte Matsumoto aus Nahdistanz nach einem Schuss von Philipp Kuhnekath zum 4:3-Siegtreffer ab.
143 Sekunden vor der Schlusssirene musste Ehrhoff auf die Strafbank. Gästetrainer Tuores nahm seine Auszeit und zwei Minuten vor Schluss seinen Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Vor dem Gehäuse von Torwart Bick spielten sich turbulente Szenen ab. Der Krefelder Torhüter stand aber – unterstützt von seinen Vorderleuten – wie ein Fels in der Brandung. Stürmer Marcinew wurde bejubelt, als er sich in einen Schuss von Sören Sturm warf. Mit der Schlusssirene schallte es von den Rängen „und am Dienstag schmeißen wir euch raus“.