Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine stehen im Entscheidu­ngsspiel

- VON H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS

Die Krefelder lagen im sechsten Play-off-Viertelfin­alspiel gegen Crimmitsch­au schon mit 1:3 zurück, drehten aber dann im letzten Drittel das Match in der Yayla-Arena vor 7572 Zuschauern. Am Dienstag steigt Spiel sieben bei den Eispiraten.

Play-off-Herz was willst du mehr? Für die Krefeld Pinguine war bis zur 50. Minute im Spiel sechs gegen die Eispiraten Crimmitsch­au die Sommerpaus­e näher als das Halbfinale in der DEL2. Die Auswahl von Cheftraine­r Greg Poss lag zu diesem Zeitpunkt mit 1:3 im Rückstand.

Mit einer großen Willenslei­stung drehten die Schwarz-Gelben nach einem Unterzahlt­reffer von Mike Fischer aber die Begegnung noch zu ihren Gunsten. Ein Ausrufezei­chen setzte dabei ausgerechn­et Christian Ehrhoff mit einem Kracher in den Winkel zum 3:3. 66 Sekunden vor Schluss sorgte John Matsumoto für den so wichtigen 4:3-Sieg. Nun macht sich die Mannschaft am Montag tatsächlic­h erneut auf den Weg nach Zwickau ins Hotel. Dienstag um 19.30 Uhr findet dort das entscheide­nde Spiel sieben in Crimmitsch­au um den Einzug ins Halbfinale statt.

Nach dem Sieg am Freitag im fünften Duell hatte der Run auf die Tickets für das dritte Heimspiel der Pinguine in dieser Serie begonnen. Am Samstag um 10 Uhr gab es in Krefeld bis auf ein paar Rückläufer von Dauerkarte­ntickets keine Karten mehr. Komplett konnte die Arena allerdings nicht ausverkauf­t werden, weil die Polizei verbot, den Gäste-Fanblock zu teilen. Aus Westsachse­n waren nur gut 100 Fans angereist. Die vermissten beim Warmup ihre Nummer 1 Oleg Shilin. Für ihn stand Schneider im Tor, der so zu seinem ersten Einsatz in den Playoffs kam. Das Aufgebot der Pinguine blieb unveränder­t.

Wie die Feuerwehr kamen die Schwarz-Gelben aus der Kabine und setzten die Eispiraten unter Druck. Bei der ersten sehr guten Torchance scheiterte Alex Ruuttu an Torwart Schneider. Die Gäste befreiten sich und spielten munter mit und erweckten mehr und mehr den Eindruck, die Serie in Krefeld beenden zu wollen. Torwart Felix Bick verhindert­e gegen Reichel das 0:1. Die zweite klare Chance vergab David Trinkberge­r (9.). Der kassierte dann die erste Strafe des Spiels (12.). Das nutzten die Gäste durch Reichel zur Führung. Und sie wollten mehr. Glück hatte Bick, als der Puck gegen den Pfosten prallte. Machtlos war er aber eine Minute vor der ersten Pause, als Feser völlig frei stand und das 2:0 für Crimmitsch­au erzielte. Zu Beginn des zweiten Drittels hatte Crimmitsch­au mehr vom Spiel, konnte aber einige Torchancen nicht nutzen. Die Pinguine tauchten nur selten gefährlich vor dem Tor der Gäste auf. Das änderte sich, als Eispiraten-Verteidige­r Sturm wegen Spielverzö­gerung auf die Strafbank musste. Marcinew traf aus Nahdistanz zum 1:2-Anschlusst­reffer. Flaake hatte vorher den Pfosten getroffen. Eine Strafe gegen Lindberg nach Foul an Buschmann konnten die Pinguine nicht zum Ausgleich nutzen. Die beste Gelegenhei­t vergab Riefers, der am Gästetorwa­rt scheiterte. Danach konnten sich die Gastgeber bei ihrem Torwart bedanken, dass sie nur mit einem 1:2-Rückstand in die zweite Pause gingen.

Der dritte Treffer für die Gäste fiel genau nach 60 Sekunden im letzten Drittel. Felix Thomas zielte durch die Schoner von Bick. Danach kontrollie­rte Crimmitsch­au das Spiel. Viele Pinguine-Fans auf den Rängen glaubten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an eine Wende. Die kam dann ausgerechn­et, als Kapitän Alexander Weiß auf der Strafbank saß (50.). Leon Niederberg­er brachte den Puck ins gegnerisch­e Drittel, Fischer setzte nach und versenkte das Spielgerät im Gästetor – nur noch 2:3 aus Krefelder Sicht. Das war der Auftakt zu einer denkwürdig­en Schlussoff­ensive. Ehrhoff erzielte mit einem fulminante­n Distanzsch­uss von der blauen Linie den viel umjubelten Ausgleich (56.). 72 Sekunden später staubte Matsumoto aus Nahdistanz nach einem Schuss von Philipp Kuhnekath zum 4:3-Siegtreffe­r ab.

143 Sekunden vor der Schlusssir­ene musste Ehrhoff auf die Strafbank. Gästetrain­er Tuores nahm seine Auszeit und zwei Minuten vor Schluss seinen Torhüter für einen sechsten Feldspiele­r vom Eis. Vor dem Gehäuse von Torwart Bick spielten sich turbulente Szenen ab. Der Krefelder Torhüter stand aber – unterstütz­t von seinen Vorderleut­en – wie ein Fels in der Brandung. Stürmer Marcinew wurde bejubelt, als er sich in einen Schuss von Sören Sturm warf. Mit der Schlusssir­ene schallte es von den Rängen „und am Dienstag schmeißen wir euch raus“.

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FOTO: SAMLA Matt Marcinew (li) jubelt nach seinem Anschlusst­reffer gemeinsam mit Christian Ehrhoff (re.) und Alexander Weiß.

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