Rheinische Post Krefeld Kempen

KFC Uerdingen wird immer stärker

- VON THOMAS SCHULZE

Beim 4:0-Sieg gegen den VfB Hilden zeigt die Formkurve der Blau-Roten weiter deutlich nach oben. Interimstr­ainer Levan Kenia verbucht den dritten Sieg im dritten Spiel unter seiner Leitung. So ist dem Team noch einiges zuzutrauen.

Mit Trainerwec­hseln ist das so eine Sache. Mal funktionie­ren sie und wirken sich positiv aus, mal aber auch nicht. Ein Allheilmit­tel sind sie nicht und es gibt auch keine Garantie dafür, dass sich das Blatt zu Positiven wendet. Darüber haben sich nicht nur Fußballer, sondern auch schon Wissenscha­ftler Gedanken gemacht, sogar Doktorarbe­iten über dieses Thema wurden geschriebe­n. Alle Ergebnisse lassen sich plakativ unter der Überschrif­t zusammenfa­ssen: Die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft muss stimmen. In der Fußballers­prache heißt es heute auch: Der Trainer muss die Kabine hinter sich haben; hat er die Kabine verloren, so ist er verloren.

Levan Kenia scheint die Kabine hinter sich zu haben. Er ist zwar erst vier Wochen im Amt, doch seitdem hat sich beim KFC Uerdingen einiges verändert – auf dem Rasen und auch tabellaris­ch. Letzteres ist schnell belegt: Seit seinem Amtsantrit­t hat die Mannschaft alle drei Meistersch­aftsspiele gewonnen, immer deutlicher: 2:1 beim TVD Velbert, 2:0 gegen den 1. FC Kleve, 4:0 gegen den VfB Hilden. Die Bilanz gibt der Hoffnung Nahrung, dass der KFC noch Vizemeiste­r werden und im Falle einer Lizenzverw­eigerung für die Sportfreun­de Baumberg als Tabellenzw­eiter aufsteigen kann.

Mindestens genauso aussagekrä­ftig wie die nackten Resultate sind die Leistungen auf dem Platz. Gegen den Verfolger VfB Hilden ragten vor allem zwei Spieler aus dem guten Mannschaft heraus: Maik Odenthal und Michael Blum. Manch einer reibt sich verwundert die Augen, wie die beiden Routiniers plötzlich aufblühen. Der 31 Jahre alte Mittelfeld­spieler, der 200 Regionalli­gaspiele auf dem Buckel hat, bereitete das Führungsto­r vor und erzielte das 2:0 mit einem Treffer Marke „Tor des Monats“selbst. Und es war beinahe witzig zu sehen, wie er nach seinem Schuss die Flugbahn des Balls verfolgte und einen Moment brauchte,

„Natürlich ist ein frühes Führungsto­r immer schön. Dass es mein erstes Saisontor war, hat mich gefreut, weil es nach einer langen Verletzung­spause war. Deshalb bin ich auch direkt zu unserem Physio Sascha Brüggemann gelaufen, um mich bei ihm zu bedabken und mit ihm zu feiern. Er hat wochen- und monatelang hart mit mir gearbeitet.“

„Es war auf jeden Fall ein hartes Stück Arbeit. Auch, wenn das Ergebnis wahrschein­lich eine andere Sprache spricht. Insgesamt aber definitiv verdient. Uns war klar, dass Hilden nach der Pause noch mal alles nach vorne werfen würde. Das haben wir als Team überragend gemeistert und überstande­n. “

„Natürlich bin ich glücklich über mein erstes Tor für den KFC, auch wenn es nicht mehr entscheide­nd war.“Torschütze Takumi Yanagisawa

um zu realisiere­n, dass der Ball wirklich im Winkel eingeschla­gen hat. „Der Torwart sah aus meiner Position klein aus, da habe ich es versucht“, berichtet Odenthal und gesteht, dass ihm solch ein Schuss auch nicht jeden Tag gelingt: „Entweder geht er über die Tribüne oder genau in den Winkel.“Letzteres war der Fall. Aber das war es nicht allein. Wie der Spielmache­r kurz vor der Halbzeit nach einem Ballverlus­t 40, 50 Meter hinter dem Gegner her rannte und sich den Ball zurück holte, das stand sinnbildli­ch für die veränderte Einstellun­g der Mannschaft.

Das ist auch bei Michael Blum überaus deutlich zu sehen. Wie der 35 Jahre alte Verteidige­r mit Zweit- und Drittligae­rfahrung jetzt rennt und kämpft und sich in das Offensivsp­iel einschalte­t, ist eindrucksv­oll.

Was hat Levan Kenia mit der Mannschaft gemacht? „Das war wieder super“, sagte er nach dem 4:0-Sieg gegen den VfB Hilden. „Die Jungs haben wieder gezeigt, was sie können. Nach einem starken Beginn hatten wir eine zehnminüti­ge Ruhephase. Aber wir sind 90 Minuten an unsere Grenze gegangen. So möchte

KFC Uerdingen - VfB Hilden ich die Mannschaft sehen, großer Respekt. So müssen wir weitermach­en.“Dass seine Mannschaft in der zweiten Hälfte kurz wackelte, ließ ihn nicht nur kalt, sondern sei taktisch bedingt gewesen: „Wir haben 2:0 geführt, mussten nicht pressen, sondern konnten den Gegner etwas locken und kontern. Da haben wir noch zwei Tore geschossen.“Dass er dabei nicht überheblic­h wirkt, verdeutlic­ht sein Zusatz: „Das ist alles harte Arbeit, die wir in der Woche leisten.“Das ist sicher auch ein Grund für bessere Resultate – verbunden mit einem Trainerwec­hsel.

„Wir haben heute gegen eine der besten Mannschaft­en in der Fußball-Oberliga gespielt und verdient gewonnen. Natürlich waren wir nicht glücklich darüber, wie wir ins neue Jahr gestartet sind. Deshalb ist es umso schöner, dass wir jetzt so gepunktet haben. Dass wir Fußball spielen können, wissen wir.“Verteidige­r Michael Blum

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Welch eine Begeisteru­ng und Freude nach dem entscheide­nden Tor zum 3:0.
KFC-Kapitän Florian Abel
Torschütze Alexander Lipinski
Torschütze Maik Odenthal
FOTO: STEFAN BRAUER Welch eine Begeisteru­ng und Freude nach dem entscheide­nden Tor zum 3:0. KFC-Kapitän Florian Abel Torschütze Alexander Lipinski Torschütze Maik Odenthal

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