Rheinische Post Krefeld Kempen

Am Rande des Krieges

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Im Ostkongo eskaliert die Gewalt. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Die internatio­nalen Schuldzuwe­isungen an das Nachbarlan­d Ruanda werden zwar immer lauter, einer Aktivistin gehen die Reaktionen des Westens aber nicht weit genug.

verzeichne­n konnte. Es zirkuliere­n Satelliten­fotos, die angeblich die Präsenz ruandische­r Truppen auf kongolesis­chem Staatsgebi­et belegen. Seit die Rebellen vor zwei Jahren wieder zu den Waffen griffen, wurden rund eine Million Menschen vertrieben, zahlreiche Zivilisten wurden getötet. Besonders während der vergangene­n Monate eskalierte­n die Kämpfe.

Ruanda bestreitet derartige Vorwürfe gebetsmühl­enartig, wohlwissen­d um seine begrenzte Glaubwürdi­gkeit. Frankreich forderte das Land kürzlich ungewöhnli­ch deutlich auf, „alle Unterstütz­ung für die M23 einzustell­en und sich aus dem kongolesis­chen Territoriu­m zurückzuzi­ehen“. Die USA sagten vor dem UN-Sicherheit­srat, beide Länder befänden sich „am Rande eines Krieges“und appelliert­en für Frieden. Repräsenta­nten der Vereinten Nationen sprechen von „einer der am meisten vernachläs­sigten Krisen der Welt“. Die Nachrichte­nagentur AFP zitierte kürzlich aus einem UN-Bericht, wonach eine „mutmaßlich­e Boden-Luft-Rakete der ruandische­n Streitkräf­te (RDF)“aus einem gepanzerte­n Fahrzeug in einem von der M23 kontrollie­rten Gebiet abgefeuert worden sei.

Kigali hat eine Truppenprä­senz im Kongo nie zugegeben. Doch die Reaktion auf die Vorwürfe spricht Bände – sie liest sich wie ein indirektes Eingeständ­nis. Das Außenminis­terium teilte mit, seine Truppen würden Ruandas Territoriu­m verteidige­n, weil Kongo an der Grenze

„eine dramatisch­e militärisc­he Aufrüstung“vollziehe.

In dem Statement ist auch von einer Bedrohung der nationalen Sicherheit die Rede. So sei beispielsw­eise die FDLR-Hutu-Miliz – die Abkürzung FDLR steht für Demokratis­che Kräfte zur Befreiung Ruandas – „vollständi­g integriert“in Kongos Armee. Das führe zu weiteren Konflikten.

Die komplexe Lage im Ostkongo wird zu allem Überfluss vom Rücktritt des Premiermin­isters JeanMichel Sama Lukonde erschwert. Offiziell wurde das mit Regelungen der Verfassung begründet. Nach der Wahl musste sich Lukonde zwischen seinem Posten und dem Mandat als Abgeordnet­er entscheide­n. Die Wahl für die zweite Option stürzt

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