Rheinische Post Krefeld Kempen
Ritterschlag für Wolfgang Ritte
Der Stabhochspringer des SC Bayer erhielt bei der Hallen-EM den Award Sprung.
Wenn der Vater mit dem Sohne. Dieser alte Filmtitel feiert auf sportlichem Sektor im Stabhochsprung immer wieder mal fröhliche Auferstehung. Wenngleich fein säuberlich und angemessen getrennt in den entsprechenden Altersklassen der Senioren-Leichtathletik.
Dies wurde zuletzt erfolgreich bei der Hallen-DM der Ü35 Anfang März in Dortmund zelebriert und erlebte nunmehr eine Etage höher bei den 14.Hallen-Europameisterschaften im polnischen Torun eine Neuauflage. Dabei den verschieden stark ausgeprägten Favoritenrollen gerecht geworden zu sein, war ein zusätzliches Qualitätsmerkmal. Die Frage nach dem späteren Sieger stellte sich freilich bei SeniorVater Wolfgang Ritte (*1953) von Bayer Uerdingen in der M70 nicht. Allenfalls mit wie viel Vorsprung er den Titel für sich bucht. Es war mit einem Plus von 30 Zentimetern immer noch imposant, doch ein bisschen weniger als insgeheim erwartet. Denn der 71-Jährige pflegt als Meister der gezielten Vorbereitung seine Erfolge bei Großereignissen oftmals mit einem Weltrekord (insgesamt 56!) zu garnieren. Dies war ihm im Vorjahr an selber Stelle bei der Hallen-WM als Weltmeister mit 3,56m gelungen. Allerdings war diesmal nach übersprungenen 3,30m Endstation, scheiterte er dreimal an 3,40m und kam erst gar nicht mehr dazu, die Weltrekordhöhe von 3,57m auflegen zu lassen. Immerhin war es neuer Meisterschaftsrekord (bisher 3,20m). Dazu erhielt Ritte mit einem Award als Europas bester Senior 2023 der Kategorie Sprung eine Art Ritterschlag. Sohn Thomas setzte sich in der M45 bei einer kurioserweise rein deutsch-britischen Auseinandersetzung mit der neuen Saisonbestleistung von 4,35m (bisher 4,30m) vor dem Briten Doughie Graham (4,20m) durch. Derweil musste sich seine Mutter Ute in der W70 ihrer britischen Dauerrivalin Sue Yeomas
bei Höhengleichheit von 2,30m denkbar knapp aufgrund der Mehrversuchsregel geschlagen geben. In den Winterwurfwettbewerben der Langwürfe außerhalb der Halle wurde Marianne Schumacher vom CSV Marathon in der W70 Zweite im Diskuswurf (19,92m) und Dritte mit dem Speer (22,06m). Deren 69-jährige Klubkameradin Ute Wolf-Schiruska kam als „Stubenälteste“im Hochsprung der W65 mit 1,09m über den elften Platz nicht hinaus. Sie durfte sich jedoch über eine neue Jahresbestleistung (bisher 1,05m) freuen.