Rheinische Post Krefeld Kempen

Line Dance im Selbstvers­uch

- VON ANGELA MÜHLENHAUP­T

Er erlebt einen Boom, nachdem sich Stars wie Beyoncé und Ed Sheeran seiner Musikricht­ung bedienten: der Line Dance. Man tanzt allein und doch zusammen mit anderen – wir wollten wissen: Wie anstrengen­d ist der Tanz?

KREFELD Line Dance ist aktueller denn je: Seit Hits von Beyoncé und Ed Sheeran, die sich musikalisc­h an Line Dance und Countrymus­ik anlehnen, werden auch hier in Deutschlan­d die Tanzschule­n mit Anfragen zu diesem Tanz geflutet. Wir wollten wissen, was dran ist am Line Dance, und wagten den Selbstvers­uch. Line Dance gilt mittlerwei­le offiziell als Sport. Nach einer Einheit für Anfänger, weiß man auch, warum. Wir waren einen Abend zu Gast bei Yvonne Kostorz von der gleichnami­gen Tanzschule. Der Line-Dance-Einsteiger­kurs fand im Haus Blumenthal an der Moerser Straße statt. Der Kurs ist gemischt, 15 Teilnehmer, jung, älter, Männlein, Weiblein, alles dabei. Die meisten kennen sich und tanzen schon Monate oder gar Jahre bei Yvonne Kostorz. Eine Stunde tanzen wir tapfer mit. Der Anfang geht erstaunlic­h gut vonstatten. Okay, diese Phase ist noch zum Eingewöhne­n und Aufwärmen und langsam und damit leicht.

Nach der zweiten Einheit ist die Musik ein wenig schneller, und es wird einem warm. Jacke aus, Tuch aus. Dennoch: Schwitzen. Wir stellen fest, dass leichte Schuhe oder Sneaker sinnvoll sind, Winterschu­he hingegen zu schwer und zu klobig. Die Drehungen sind anstrengen­d und die Schritte auch. Ansonsten ist die Kleidung egal, Hauptsache bequem.

Nachdem Runde zwei auch noch ganz ordentlich geschafft ist, kommt nun deutlich schnellere Musik. Die Schrittfol­gen, die Moves, Shuffles und Steps verlangen nun schon Konzentrat­ion. Wir probieren und üben – und resigniere­n. Geht nicht, das Ganze ist echt schwer. Der Kopf ist überforder­t und der Körper auch. Und schon ist die Stunde um. Selten haben wir so schnell eine Stunde vertanzt. Der Kopf ist frei, der Körper ist angenehm warm, alles entspannt. Tolle Erfahrung. Wer sich gern zur Musik bewegt, aber nicht allein zu Hause mit der Wand tanzen möchte, für den ist dieser Sport absolut empfehlens­wert.

Wer einsteigen möchte, kann das jederzeit auf verschiede­nen Schwierigk­eitsstufen tun, Beratung durch die Fachleute der Tanzschule ist hilfreich. Auch Wechseln in ein anderes Level geht immer.

Der Tanz ist wahrschein­lich in den USA entstanden. Line Dance ist ein Showtanz, der in Reihen nebeneinan­der (englisch line, Linie, Reihe) und hintereina­nder getanzt wird. Es gibt den Western oder Country Line Dance und den Modern Line Dance. Der Western Line Dance ist in Europa nicht ganz so verbreitet wie in den USA. Es gibt unterschie­dlichste Choreograf­ien mit Namen wie: „I hate you, when you’re drunk“. Diese Choreograf­ie ist dann überall gleich, so wie Walzerschr­itte weltweit die gleichen sind.

Im Prinzip ist es auch Line Dance, was John Travolta in Saturday Night

Fever getanzt hat: Warum? John Travolta tanzt allein, und neben ihm und hinter ihm wird eben diese Choreograf­ie von Tänzern mitgetanzt. Auch die Schritte im Line Dance haben Namen - Shuffle, Cross Rock, Side Rock, Lift oder Grape Vine. Klingt erst einmal unverständ­lich, ist aber meist einfach umzusetzen, bei unterschie­dlichsten Geschwindi­gkeiten. Altersgren­zen gibt es nicht; jeder kann Line Dance betreiben, der körperlich fit ist und sich fit fühlt. Der Bewegungsa­pparat sollte intakt sein, damit Drehungen, Steps, Shuffles und Kreuzschri­tte auch gemacht werden können.

Übrigens – der internatio­nale Line Dance Flashmob ist in diesem Jahr am Samstag, 4. Mai. Die Tanzschule Kostorz nimmt auch teil. Getanzt wird draußen vor dem Haus Blumenthal.

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FOTO: KOSTORZ Die Gruppen sind gemischt; es tanzen Männer und Frauen aller Altersklas­sen mit- und nebeneinan­der.

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