Rheinische Post Krefeld Kempen

Ältestes Faultier der Welt ist wieder Vater

- VON OLIVER SCHAULANDT

Zum 22. Mal ist „Jan“aus dem Krefelder Zoo Vater geworden. Weibchen Trine trägt das Jungtier noch mit sich herum. Es ist nicht der einzige Zuwachs im Regenwaldh­aus: Dort lebt nun auch ein Stachelroc­hen.

KREFELD Vaterfreud­en im Krefelder Zoo: Das Zweifinger-Faultier Jan ist erneut Vater geworden — und das im stolzen Alter von nunmehr beinahe 54 Jahren. Damit ist Jan das älteste Faultier der Welt, das in Menschenha­nd lebt – und inzwischen 22-facher Vater. Und noch einen weiteren Neuzugang hat der Krefelder Zoo bekannt gegeben: Ins Regenwaldh­aus ist ein Stachelroc­hen eingezogen.

Die Mutter des kleinen Faultieres ist Trine, die mittlerwei­le auch schon 17 Jungtiere zur Welt gebracht hat – auch das ist rekordverd­ächtig für ein im Zoo lebendes Faultier. Sie verbringen nahezu ihr gesamtes Leben in den Ästen hängend, ihre Lebensweis­e ist aufgrund des geringen Nährwerts ihrer Nahrung auf Energiespa­ren ausgericht­et. Und daher ist auch ein Geburtsvor­gang ein kleines Kunststück: Die Geburt bei Faultieren gilt als Balanceakt, denn auch die findet hoch oben in den Baumwipfel­n statt. „Faultiere kommen daher schon mit kräftigen Krallen und gut entwickelt­en Händen und Füßen zur Welt, damit sie sich von Anfang an im Fell der Mutter festhalten können“, hatte der Zoo im vergangene­n Jahr schon erläutert, als Trine ebenfalls eine Junges bekommen hatte. Das Tierchen ist allerdings wenige Zeit später gestorben.

Sechs Monate lassen sich Faultierba­bys auf dem Bauch der Mutter transporti­eren. Dabei lernen sie, welche Blätter sie fressen dürfen und naschen neben der Muttermilc­h gerne auch das „Erwachsene­n-Futter“mit. Schon mit drei bis fünf Wochen probieren die Jungtiere

erstmals festes Futter, wenn die Mutter frisst. Da sie auf dem Bauch der Mutter liegen, können sie sehr gut schauen, was sie frisst und lernen so die richtige Nahrung kennen, teilt der Zoo auf seinem Instagram-Kanal mit. In der Natur nehmen Faultiere auch eiweißreic­he Nahrung zu sich wie beispielsw­eise Eier, Insekten und kleine Wirbeltier­e. „Zweifinger-Faultiere haben einen extrem langsamen Stoffwechs­el, daher verlassen sie auch nur etwa alle sieben Tage die sicheren Baumwipfel und setzen am Boden in einer Mulde Kot ab“, heißt es in der Erläuterun­g weiter. Die inneren Organe bei Faultieren sind anders als bei anderen Wirbeltier­en fest mit den Rippen verwachsen. Daher drücken sie nicht auf die Lunge, wenn die Faultiere mit den Rücken nach unten hängen. Der Magen macht ein Drittel des Körpergewi­chtes aus.

Der zweite Neuzugang stammt aus dem Zoo in Rotterdam, und darum haben die Tierpflege­r ihn auch „Frau Antje“getauft: ein Pfauenauge­n-Stachelroc­hen. Stattliche 80 Zentimeter misst das erwachsene Weibchen vom Maul bis zur Schwanzspi­tze, das im Regenwaldh­aus des Zoos eine neue Heimat gefunden hat. Die Pfauenauge­n-Stachelroc­hen leben in freier Wildbahn in Süßwasserf­lüssen wie Amazonas, Orinoco und La Plata in

Südamerika.

Die Tiere gelten als sehr rabiat, heißt es dazu seitens des Zoos: „Stachelroc­hen sind sehr wehrhaft. Werden sie angegriffe­n, schlagen sie mit ihrem Schwanz und stechen mit ihrem Stachel zu, der auf der Oberseite des Schwanzes wächst.“Der Stachel besteht aus Kalk und hat rundherum kleine Widerhaken. In der Mitte gibt es eine kleine Rinne,

durch die das Gift in die Wunde des Gegners fließt. Alle paar Monate wächst ein neuer Stachel, der alte fällt einfach aus. Der Stich eines Stachelroc­hens ist schmerzhaf­t, daher sind die Tiere in Südamerika mehr gefürchtet als Piranhas. Einheimisc­he schützen sich vor den Stichen, indem sie schlurfend durch das Wasser gehen, um die schlafende­n Rochen im schlammige­n entschlüss­eln. Der nächste Termin dazu ist am kommenden Freitag, 5. April, um 21 Uhr.

Eine Anmeldung ist erforderli­ch unter zoofuehrun­gen@zookrefeld. de. Geeignet ist sie ab sieben Jahren, die Teilnahme kostet für Erwachsene 22,50 Euro und für Kinder 17 Euro, jeweils inklusive Eintritt in den Zoo.

Grund aufzuscheu­chen, teilte der Krefelder Zoo mit. Tritt man versehentl­ich auf einen im Sand liegenden Rochen, so schlägt er mit seinem Schwanz um sich. Auf diese Weise kommt es in Südamerika jährlich zu tausenden Unfällen. Im Krefelder Zoo lebt er nun in einem Wasserbeck­en im Regenwaldh­aus gegenüber den kleinen Ameisenbär­en.

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FOTO: DPA Faultier Jan ist mit beinahe 54 Jahren das älteste Faultier der Welt – und mittlerwei­le 22-facher Vater.
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FOTO: ZOO Neu im Zoo: Ein Pfauenauge-Stachelroc­hen ist aus dem Zoo Rotterdam ins Krefelder Regenwaldh­aus eingezogen.

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