Rheinische Post Krefeld Kempen
Ältestes Faultier der Welt ist wieder Vater
Zum 22. Mal ist „Jan“aus dem Krefelder Zoo Vater geworden. Weibchen Trine trägt das Jungtier noch mit sich herum. Es ist nicht der einzige Zuwachs im Regenwaldhaus: Dort lebt nun auch ein Stachelrochen.
KREFELD Vaterfreuden im Krefelder Zoo: Das Zweifinger-Faultier Jan ist erneut Vater geworden — und das im stolzen Alter von nunmehr beinahe 54 Jahren. Damit ist Jan das älteste Faultier der Welt, das in Menschenhand lebt – und inzwischen 22-facher Vater. Und noch einen weiteren Neuzugang hat der Krefelder Zoo bekannt gegeben: Ins Regenwaldhaus ist ein Stachelrochen eingezogen.
Die Mutter des kleinen Faultieres ist Trine, die mittlerweile auch schon 17 Jungtiere zur Welt gebracht hat – auch das ist rekordverdächtig für ein im Zoo lebendes Faultier. Sie verbringen nahezu ihr gesamtes Leben in den Ästen hängend, ihre Lebensweise ist aufgrund des geringen Nährwerts ihrer Nahrung auf Energiesparen ausgerichtet. Und daher ist auch ein Geburtsvorgang ein kleines Kunststück: Die Geburt bei Faultieren gilt als Balanceakt, denn auch die findet hoch oben in den Baumwipfeln statt. „Faultiere kommen daher schon mit kräftigen Krallen und gut entwickelten Händen und Füßen zur Welt, damit sie sich von Anfang an im Fell der Mutter festhalten können“, hatte der Zoo im vergangenen Jahr schon erläutert, als Trine ebenfalls eine Junges bekommen hatte. Das Tierchen ist allerdings wenige Zeit später gestorben.
Sechs Monate lassen sich Faultierbabys auf dem Bauch der Mutter transportieren. Dabei lernen sie, welche Blätter sie fressen dürfen und naschen neben der Muttermilch gerne auch das „Erwachsenen-Futter“mit. Schon mit drei bis fünf Wochen probieren die Jungtiere
erstmals festes Futter, wenn die Mutter frisst. Da sie auf dem Bauch der Mutter liegen, können sie sehr gut schauen, was sie frisst und lernen so die richtige Nahrung kennen, teilt der Zoo auf seinem Instagram-Kanal mit. In der Natur nehmen Faultiere auch eiweißreiche Nahrung zu sich wie beispielsweise Eier, Insekten und kleine Wirbeltiere. „Zweifinger-Faultiere haben einen extrem langsamen Stoffwechsel, daher verlassen sie auch nur etwa alle sieben Tage die sicheren Baumwipfel und setzen am Boden in einer Mulde Kot ab“, heißt es in der Erläuterung weiter. Die inneren Organe bei Faultieren sind anders als bei anderen Wirbeltieren fest mit den Rippen verwachsen. Daher drücken sie nicht auf die Lunge, wenn die Faultiere mit den Rücken nach unten hängen. Der Magen macht ein Drittel des Körpergewichtes aus.
Der zweite Neuzugang stammt aus dem Zoo in Rotterdam, und darum haben die Tierpfleger ihn auch „Frau Antje“getauft: ein Pfauenaugen-Stachelrochen. Stattliche 80 Zentimeter misst das erwachsene Weibchen vom Maul bis zur Schwanzspitze, das im Regenwaldhaus des Zoos eine neue Heimat gefunden hat. Die Pfauenaugen-Stachelrochen leben in freier Wildbahn in Süßwasserflüssen wie Amazonas, Orinoco und La Plata in
Südamerika.
Die Tiere gelten als sehr rabiat, heißt es dazu seitens des Zoos: „Stachelrochen sind sehr wehrhaft. Werden sie angegriffen, schlagen sie mit ihrem Schwanz und stechen mit ihrem Stachel zu, der auf der Oberseite des Schwanzes wächst.“Der Stachel besteht aus Kalk und hat rundherum kleine Widerhaken. In der Mitte gibt es eine kleine Rinne,
durch die das Gift in die Wunde des Gegners fließt. Alle paar Monate wächst ein neuer Stachel, der alte fällt einfach aus. Der Stich eines Stachelrochens ist schmerzhaft, daher sind die Tiere in Südamerika mehr gefürchtet als Piranhas. Einheimische schützen sich vor den Stichen, indem sie schlurfend durch das Wasser gehen, um die schlafenden Rochen im schlammigen entschlüsseln. Der nächste Termin dazu ist am kommenden Freitag, 5. April, um 21 Uhr.
Eine Anmeldung ist erforderlich unter zoofuehrungen@zookrefeld. de. Geeignet ist sie ab sieben Jahren, die Teilnahme kostet für Erwachsene 22,50 Euro und für Kinder 17 Euro, jeweils inklusive Eintritt in den Zoo.
Grund aufzuscheuchen, teilte der Krefelder Zoo mit. Tritt man versehentlich auf einen im Sand liegenden Rochen, so schlägt er mit seinem Schwanz um sich. Auf diese Weise kommt es in Südamerika jährlich zu tausenden Unfällen. Im Krefelder Zoo lebt er nun in einem Wasserbecken im Regenwaldhaus gegenüber den kleinen Ameisenbären.