Rheinische Post Krefeld Kempen
BUND: Alternative zum Krefelder-Hof-Projekt
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz hat einen Vorschlag für die Nutzung des alten Krefelder Hofs entwickelt.
BOCKUM Der Krefelder Hof ist seit Jahrzehnten eine Institution in der Stadt. Noch heute trauern viele dem Abriss des Hauses am Standort Ostwall nach. Jetzt steht der Abriss des Nachfolgers an der Uerdinger Straße bevor. Helmut Bobbe von der Bobbe Invest GmbH will mit einem neuen Krefelder Hof Hoteltradition neu interpretieren und darüber hinaus das Quartier mit Wohnungen und einer Kindertagesstätte aufwerten.
Die Verdichtung und das Fällen zahlreicher alter Bäume sowie der zu erwartende Verkehr haben Kritik der Nachbarn hervorgerufen. Nunmehr hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Ortsgruppe Krefeld seine Position dokumentiert. Dessen Sprecherin Angelika Horster teilt die Bedenken der Nachbarn und beklagt ferner die Eingriffe in die Grundwassersituation durch die geplante Tiefgarage, den Wegfall einer Wärmeschutzinsel in der Innenstadt, den Widerspruch zu den Krefelder Plänen, klimaneutral zu werden, und die Verschwendung grauer Energie durch den vorgesehenen Abriss.
Stattdessen schlägt der BUND Krefeld eine Alternative vor: Die würde zum Beispiel die Umwidmung des Traktes mit den bereits vorhandenen Hotelzimmern in ein Wohngebäude vorsehen. Dazu würden das innen liegende Treppenhaus und der Aufzug in einen östlichen Anbau ausgelagert. Ein Anbau mit einem Laubengang im Nordenwürde nicht nur den innen liegenden Raum vergrößern und eine individuelle Gestaltung von Wohnungen in den verschiedenen Etagen ermöglichen, er würde auch die vorhandene graue Energie im Bestandsbau erhalten. Damit würden der materielle und der konstruktive Aufwand und die erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt sehr viel geringer ausfallen und gleichzeitig Wohnraum geschaffen werden, berichtete Horster.
Falls dabei dann mehr als die vorhandenen 140 Parkplätze im östlichen Bereich benötigt würden, könnten diese über eine luftdurchlässige Stahlkonstruktion auf dem vorhandenen Parkplatz gebaut werden. Die könnte auch als Quartiersgarage genutzt werden, ergänzte sie.
Durch die bisherige Planung kommen es zu einer mehrfachen Überschreitung der bisherigen bebauten Grundfläche mit sechs weiteren, großen Gebäuden mit Kita und Wohnungen für 600 Personen. Dafür würden 83 von 168 Bäumen gefällt und an anderer Stelle angeblich neu gepflanzt, so der BUND. Mit dieser hohen Verdichtung sterbe ein wertvolles parkartiges Klima- und Biotop.
Im Amtsdeutsch der Stadtverwaltung klingt das so: Es entstehe ein Quartiers mit gemischter Nutzung. Damit solle der hohen Nachfrage nach Wohnraum in innerstädtischer Lage nachgekommen werden, gleichzeitig entstehe eine viergruppige Kindertageseinrichtung. Ebenfalls Teil der Planung sei der Neubau des Hotels Krefelder Hof.