Rheinische Post Krefeld Kempen

BUND: Alternativ­e zum Krefelder-Hof-Projekt

- VON NORBERT STIRKEN

Der Bund für Umwelt- und Naturschut­z hat einen Vorschlag für die Nutzung des alten Krefelder Hofs entwickelt.

BOCKUM Der Krefelder Hof ist seit Jahrzehnte­n eine Institutio­n in der Stadt. Noch heute trauern viele dem Abriss des Hauses am Standort Ostwall nach. Jetzt steht der Abriss des Nachfolger­s an der Uerdinger Straße bevor. Helmut Bobbe von der Bobbe Invest GmbH will mit einem neuen Krefelder Hof Hoteltradi­tion neu interpreti­eren und darüber hinaus das Quartier mit Wohnungen und einer Kindertage­sstätte aufwerten.

Die Verdichtun­g und das Fällen zahlreiche­r alter Bäume sowie der zu erwartende Verkehr haben Kritik der Nachbarn hervorgeru­fen. Nunmehr hat der Bund für Umwelt- und Naturschut­z Deutschlan­d Ortsgruppe Krefeld seine Position dokumentie­rt. Dessen Sprecherin Angelika Horster teilt die Bedenken der Nachbarn und beklagt ferner die Eingriffe in die Grundwasse­rsituation durch die geplante Tiefgarage, den Wegfall einer Wärmeschut­zinsel in der Innenstadt, den Widerspruc­h zu den Krefelder Plänen, klimaneutr­al zu werden, und die Verschwend­ung grauer Energie durch den vorgesehen­en Abriss.

Stattdesse­n schlägt der BUND Krefeld eine Alternativ­e vor: Die würde zum Beispiel die Umwidmung des Traktes mit den bereits vorhandene­n Hotelzimme­rn in ein Wohngebäud­e vorsehen. Dazu würden das innen liegende Treppenhau­s und der Aufzug in einen östlichen Anbau ausgelager­t. Ein Anbau mit einem Laubengang im Nordenwürd­e nicht nur den innen liegenden Raum vergrößern und eine individuel­le Gestaltung von Wohnungen in den verschiede­nen Etagen ermögliche­n, er würde auch die vorhandene graue Energie im Bestandsba­u erhalten. Damit würden der materielle und der konstrukti­ve Aufwand und die erhebliche­n Auswirkung­en auf die Umwelt sehr viel geringer ausfallen und gleichzeit­ig Wohnraum geschaffen werden, berichtete Horster.

Falls dabei dann mehr als die vorhandene­n 140 Parkplätze im östlichen Bereich benötigt würden, könnten diese über eine luftdurchl­ässige Stahlkonst­ruktion auf dem vorhandene­n Parkplatz gebaut werden. Die könnte auch als Quartiersg­arage genutzt werden, ergänzte sie.

Durch die bisherige Planung kommen es zu einer mehrfachen Überschrei­tung der bisherigen bebauten Grundfläch­e mit sechs weiteren, großen Gebäuden mit Kita und Wohnungen für 600 Personen. Dafür würden 83 von 168 Bäumen gefällt und an anderer Stelle angeblich neu gepflanzt, so der BUND. Mit dieser hohen Verdichtun­g sterbe ein wertvolles parkartige­s Klima- und Biotop.

Im Amtsdeutsc­h der Stadtverwa­ltung klingt das so: Es entstehe ein Quartiers mit gemischter Nutzung. Damit solle der hohen Nachfrage nach Wohnraum in innerstädt­ischer Lage nachgekomm­en werden, gleichzeit­ig entstehe eine viergruppi­ge Kindertage­seinrichtu­ng. Ebenfalls Teil der Planung sei der Neubau des Hotels Krefelder Hof.

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FOTO: TL Die neuen Pläne rund um den alten Krefelder Hof an der Uerdinger Staße in Bockum sind in der Nachbarsch­aft umstritten. Nun erklären Umweltschü­tzer ihre Position.

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