Rheinische Post Krefeld Kempen

Finanzpoli­tik schneidet landesweit gut ab: Stadttöcht­er sind wichtige Kräfte

- VON NORBERT STIRKEN

KREFELD Die Stadt hat in den zurücklieg­enden Jahren von hohen Steuereinn­ahmen profitiert und gut gewirtscha­ftet. Die allgemein gute Finanzsitu­ation traf auch für die anderen Kommunen in Deutschlan­d und in Nordrhein-Westfalen zu – und dennoch stehen für Krefeld bessere Kennzahlen zu Buche als für den Durchschni­tt in Bund und Land.

Zu diesen Ergebnisse­n kommt das Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW ) mit seiner jüngsten Analyse der Schuldenza­hlen für das Jahr 2022. Der Pro-Kopf-Anteil der öffentlich­en Verschuldu­ng für jeden Krefelder vom Säugling bis zum Senior beträgt 4013 Euro. Für den Durchschni­ttsdeutsch­en liegt der Pro-Kopf-Betrag bei 4034 Euro nur unwesentli­ch höher. Anders sieht das bei der Otto Musterpers­on in Nordrhein-Westfalen aus. Der Durchschni­tt liegt dort bei 4612 pro Person – fast 600 Euro mehr als bei dem Durchschni­ttsKrefeld­er.

Bei einer genaueren Betrachtun­g relativier­en sich die Ergebnisse für die Stadt Krefeld. Offenbar sind es die städtische­n Töchter wie vor allem die Stadtwerke Krefeld, die für das gute finanziell­e Abschneide­n maßgeblich sind. Im so genannten Konzern Stadt verantwort­en Vorstände und Aufsichtsr­äte die Geschäftsp­olitik.

In der Stadt Krefeld lenken Kommunalpo­litik und Stadtverwa­ltung das Geschehen. Die Statistike­r nennen den Bereich Kernhausha­lt. Am Schuldenst­and der Stadt Krefeld hat der Krefelder Kernhausha­lt einen Anteil von 58,9 Prozent. Wesentlich mehr als im Bund mit 39,1 Prozent und auch mehr als im Land mit 55,9 Prozent. Pro Kopf betrachtet sieht es für Krefeld auch hier besser aus. Die Schulden im Krefelder Kernhausha­lt betragen auf jeden Einwohner umgerechne­t 2363 Euro, im Bund sind es 1576 Euro und im Land sind es 2577 Euro.

Das Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW ) hat für die Auswertung in Krefeld 228.772 Einwohner in Krefeld und eine städtische Verschuldu­ng in Höhe von 918,035 Millionen Euro zugrunde gelegt. Das sind 9,7 Prozent weniger als Vorjahr.

Nach den Ergebnisse­n einer Modellrech­nung waren die nordrheinw­estfälisch­en Gemeinden und Gemeindeve­rbände einschließ­lich ihrer Beteiligun­gen zum Jahresende 2022 beim nicht-öffentlich­en Bereich mit 83,4 Milliarden Euro verschulde­t. 46,6 Milliarden Euro und damit der Hauptteil der Schulden (55,9 Prozent) entfiel auf die Kernhausha­lte. Mehr als jeder dritte geschuldet­e Euro (31,4 Milliarden Euro; 37,7 Prozent) betraf sonstige öffentlich­e Fonds, Einrichtun­gen und Unternehme­n. Hierbei handelt es sich um Marktprodu­zenten, die ihre Kosten überwiegen­d mit eigenen Umsätzen decken (zum Beispiel Ver- und Entsorgung­sunternehm­en). Mülheim a. d. Ruhr hat mit 11.737 Euro die höchste ProKopf-Verschuldu­ng aller kreisfreie­n Städte in NRW, Oberhausen (10.040 Euro) und Remscheid (8689 Euro) folgen. Die niedrigste­n Schulden je Kopf wiesen bei den kreisfreie­n Städten Hamm (3023 Euro), Düsseldorf (3222 Euro) und Bottrop (3324 Euro) auf.

Bei einem Vergleich der Kreise hatten Herford (4896 Euro), die Städteregi­on Aachen (4876 Euro) und der Rhein-Sieg-Kreis (4635 Euro) die höchste, die Kreise Olpe (1019 Euro), Coesfeld (1144 Euro) und Gütersloh (1419 Euro) die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldu­ng.

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FOTO: TL Ulrich Cyprian durfte sich in den vergangene­n Jahren über hohe Steuereinn­ahmen freuen.

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