Rheinische Post Krefeld Kempen
Finanzpolitik schneidet landesweit gut ab: Stadttöchter sind wichtige Kräfte
KREFELD Die Stadt hat in den zurückliegenden Jahren von hohen Steuereinnahmen profitiert und gut gewirtschaftet. Die allgemein gute Finanzsituation traf auch für die anderen Kommunen in Deutschland und in Nordrhein-Westfalen zu – und dennoch stehen für Krefeld bessere Kennzahlen zu Buche als für den Durchschnitt in Bund und Land.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW ) mit seiner jüngsten Analyse der Schuldenzahlen für das Jahr 2022. Der Pro-Kopf-Anteil der öffentlichen Verschuldung für jeden Krefelder vom Säugling bis zum Senior beträgt 4013 Euro. Für den Durchschnittsdeutschen liegt der Pro-Kopf-Betrag bei 4034 Euro nur unwesentlich höher. Anders sieht das bei der Otto Musterperson in Nordrhein-Westfalen aus. Der Durchschnitt liegt dort bei 4612 pro Person – fast 600 Euro mehr als bei dem DurchschnittsKrefelder.
Bei einer genaueren Betrachtung relativieren sich die Ergebnisse für die Stadt Krefeld. Offenbar sind es die städtischen Töchter wie vor allem die Stadtwerke Krefeld, die für das gute finanzielle Abschneiden maßgeblich sind. Im so genannten Konzern Stadt verantworten Vorstände und Aufsichtsräte die Geschäftspolitik.
In der Stadt Krefeld lenken Kommunalpolitik und Stadtverwaltung das Geschehen. Die Statistiker nennen den Bereich Kernhaushalt. Am Schuldenstand der Stadt Krefeld hat der Krefelder Kernhaushalt einen Anteil von 58,9 Prozent. Wesentlich mehr als im Bund mit 39,1 Prozent und auch mehr als im Land mit 55,9 Prozent. Pro Kopf betrachtet sieht es für Krefeld auch hier besser aus. Die Schulden im Krefelder Kernhaushalt betragen auf jeden Einwohner umgerechnet 2363 Euro, im Bund sind es 1576 Euro und im Land sind es 2577 Euro.
Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW ) hat für die Auswertung in Krefeld 228.772 Einwohner in Krefeld und eine städtische Verschuldung in Höhe von 918,035 Millionen Euro zugrunde gelegt. Das sind 9,7 Prozent weniger als Vorjahr.
Nach den Ergebnissen einer Modellrechnung waren die nordrheinwestfälischen Gemeinden und Gemeindeverbände einschließlich ihrer Beteiligungen zum Jahresende 2022 beim nicht-öffentlichen Bereich mit 83,4 Milliarden Euro verschuldet. 46,6 Milliarden Euro und damit der Hauptteil der Schulden (55,9 Prozent) entfiel auf die Kernhaushalte. Mehr als jeder dritte geschuldete Euro (31,4 Milliarden Euro; 37,7 Prozent) betraf sonstige öffentliche Fonds, Einrichtungen und Unternehmen. Hierbei handelt es sich um Marktproduzenten, die ihre Kosten überwiegend mit eigenen Umsätzen decken (zum Beispiel Ver- und Entsorgungsunternehmen). Mülheim a. d. Ruhr hat mit 11.737 Euro die höchste ProKopf-Verschuldung aller kreisfreien Städte in NRW, Oberhausen (10.040 Euro) und Remscheid (8689 Euro) folgen. Die niedrigsten Schulden je Kopf wiesen bei den kreisfreien Städten Hamm (3023 Euro), Düsseldorf (3222 Euro) und Bottrop (3324 Euro) auf.
Bei einem Vergleich der Kreise hatten Herford (4896 Euro), die Städteregion Aachen (4876 Euro) und der Rhein-Sieg-Kreis (4635 Euro) die höchste, die Kreise Olpe (1019 Euro), Coesfeld (1144 Euro) und Gütersloh (1419 Euro) die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung.