Rheinische Post Krefeld Kempen
Besinnungslos?
Zustand der Hilflosigkeit! Völlig abhängig von anderen. Zum Glück ereilt einen das nicht oft. Oder kommt das doch häufiger vor, als man denkt? Weiten wir einmal die Bedeutung der Begriffe „besinnungslos“oder „bewusstlos“. Und kehren die Begriffe um in „besonnen“oder „bewusst“. Nun sind wir bei einem Thema, das mich schon lange beschäftigt: nachdenken, überlegen, abwägen – und entsprechend handeln. Etymologisch ist eine Rückführung auf den Wortstamm „Sinn“möglich. Dieses Wort steht für Begriffe wie Verstand, Vernunft, Geist, Gemüt, Gedanke, Einsicht und mehr. Jede, jeder von uns ist (altersgemäß) zu verantwortlichem Verhalten für sich, alle Nächsten, für die Gesellschaft in Stadt und Land aufgerufen. Das ist mir nur möglich, wenn ich mir meiner Verantwortung bewusst bin. Dazu muss ich folgerichtig meinen Verstand einsetzen, abwägen, vernünftig handeln. Kann sein, dass ich dann zu Einsichten kommen muss, die ich vorher für mich ausgeschlossen habe. Nehme ich diesen Prozess ernst und beweise so Verantwortung, führt das vielleicht zu meiner neuen Ausrichtung. Ich muss von gestrigem Denken Abstand nehmen, mich eventuell sogar aus Gruppen lösen, mit denen ich bislang Ansichten geteilt habe. In der Konsequenz nicht einfach. Ich will mir Mühe geben. Zum Segen für alle wünsche ich mir: Besonnenheit im Umgang mit Mitmenschen, bei der Bewertung ideologischer Ausrichtung, in der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden – egal ob in der Politik, der Sache, einer Weltanschauung, in Gefühlsfragen. Ich will mir Mühe geben. Danke, dass Sie sich Zeit für diesen Beitrag, für ein Besinnen, genommen haben.