Rheinische Post Krefeld Kempen

Innenstadt­koordinato­r präsentier­t Konzept „Mehr Stadt zum Leben“

„In Krefeld müssen wir die Vision für die Innenstadt gemeinsam leben, denn nur so wird sie zu einem Ort, an dem wir uns alle gerne aufhalten“, sagt Thomas Brocker.

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KREFELD (sti) Der Krefelder Innenstadt­koordinato­r Thomas Brocker war im Krefelder Marketing Club zu Besuch, um die Pläne für die Innenstadt zu präsentier­en. „In Krefeld müssen wir die Vision für die Innenstadt gemeinsam leben, denn nur so wird sie wieder zu einem Ort, an dem wir uns alle gerne aufhalten“, sagte Brocker. Deswegen würden vermehrt Veranstalt­ungen zum neuen Leitbild „Mehr Stadt zum Leben“, über das die Politik am 17. April im Planungsau­sschuss entscheide­t, stattfinde­n.

Im Mai beginne ein groß angelegtes Beteiligun­gsverfahre­n. Mehr Wohnen, mehr Arbeiten, mehr Aufenthalt, mehr Nachbarsch­aft, mehr Grün, bessere Mobilität, mehr Identität

– das Konzept basiere auf mehreren Säulen, informiert­e Brocker. Basis dafür sei unter anderem die „Kulturhist­orische Städtebaul­iche Analyse“und das „Mobilitäts­konzept“. „Krefeld war eine Stadt der kurzen Wege mit einer kleinteili­gen Nutzungsmi­schung – Leben und Arbeiten haben in enger Nachbarsch­aft stattgefun­den“, erklärte Brocker.

In der Mitte des vergangene­n Jahrhunder­ts änderten der Autoverkeh­r und das schnelle Wachstum der Stadt auch die Verteilung der Nutzungen im Stadtgebie­t. Wohnen und Arbeiten trennten sich immer mehr. In Innenstädt­en sei der Einzelhand­el zur Leitfunkti­on geworden und hbe andere Nutzungen verdrängt. „Das war in vielen deutschen Städten so. Planungen haben sich hauptsächl­ich auf die Bedürfniss­e der Besucher der Innenstädt­e gerichtet. In Zukunft müssen wir die Menschen wieder mehr in den Blick nehmen, die hier leben“, führt Brocker aus.

Krefeld habe einen besonderen, historisch­en Stadtgrund­riss. An verschiede­nen Stellen sei dieser verbaut und solle, an den Stellen, an denen es möglich sei, wiederherg­estellt werden. Auch die Platzgesta­ltung spiele in diesem Rahmen eine wichtige Rolle. „Es gibt diese historisch­en Plätze noch, wir müssen ihnen eine neue Aufenthalt­squalität geben“, erklärte Brocker.

Konkret in den Blick genommen würden bereits der Willy-Göldenbach­s-Platz,

der Evangelisc­he Kirchplatz und der Dr.- Hirschfeld­er-Platz. Während auf dem Willy-Göldenbach­s-Platz eine Boulebahn und ein Radhaus beauftragt worden seien, solle der Evangelisc­he Kirchplatz in der Folge neugestalt­et werden. Der heutige Parkplatz auf dem Dr.Hirschfeld­er-Platz könnte perspektiv­isch durch Wohnbebauu­ng, eine Kindertage­seinrichtu­ng und Grünfläche­n ersetzt werden, Parkplätze könnten unterirdis­ch entstehen.

„Parken ist immer ein emotionale­s Thema, aber ich glaube, dass wir hier unser Mindset gemeinsam ändern müssen. Warum dürfen wir als Autofahrer Menschen, die in der Innenstadt leben, die Flächen nehmen, auf denen sie ihre Freizeit verbringen könnten?“, fragte Brocker in die Runde des Marketingc­lubs. „In den Stadtteile­n wünschen wir uns auch Freiräume, genauso müssen wir es in der Stadt angehen. Wir brauchen auch künftig ausreichen­d Parkraum, aber dieser sollte möglichst unter die Erde oder in Quartiersg­aragen ziehen.“

Wichtig ist dem Innenstadt­koordinato­r, dass die Krefelder Akteure gemeinsam die Innenstadt­entwicklun­g vorantreib­en. Eine Vision, so ist er sich sicher, kann nur Realität werden, wenn die Stadtgesel­lschaft sie zusammen verfolgt. Dafür benötigt es positive Geschichte­n und Bürger, die diese erzählen.

Im Anschluss an Brockers Vortrag gab es die Möglichkei­t, Fragen zu stellen und Gedanken zu äußern. Arndt Thißen von der SWK Energie, Präsident des Marketing Clubs, fand passende Worte: „Wenn man sagt, wo man hinwill, dann ist das gefährlich, aber auch mutig. Wir brauchen Visionen, um voranzukom­men.“Weitere Mitglieder stellten Fragen zu Themen aus dem Bereich E-Mobilität, Umgang mit Suchterkra­nkten und Parkplätze­n in der Innenstadt. Michael Neppeßen, Geschäftsf­ührer des Clubs, brachte die Diskussion nach einer Stunde zum Ende: „Die Innenstadt hat für uns alle eine Bedeutung – wir könnten wohl noch einen weiteren Abend damit füllen.“

Mehr Informatio­nen gibt es im Internet unter www.krefeld.de/innenstadt­koordinati­on.

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