Rheinische Post Krefeld Kempen
SPD-Ratsfrau sieht Vorschlag als „Sargnagel für Theater“
KREFELD (sti) Der Vorschlag, während der Zeit der Theatersanierung in Krefeld, die Besucher mit einem Busshuttledienst nach Mönchengladbach zu fahren, um die Aufführungen der Theatergemeinschaft dort zu sehen und zu hören und damit teure Zwischenlösungen etwa für ein Theaterzelt zu vermeiden, stößt bei den Krefelder Sozialdemokraten auf empörte Ablehnung. Ratsfrau Anke Drießen-Seeger, kulturpolitische Sprecherin der SPDFraktion, hält den Vorschlag der Ratsgruppe Freie Wähler für „völlig untauglich, er wäre auch ein Sargnagel für das Krefelder Theater“.
Der Standort Mönchengladbach könnte nämlich weder die Krefelder Vorstellungen aufnehmen, noch die Krefelder Abonnements bedienen. De facto würde ein solches Vorgehen dazu führen, dass es in Krefeld während des Umbaus kein Theater gäbe, die Stadt aber trotzdem weiter die Kosten des Gemeinschaftstheaters zu tragen hätte, argumentierte sie. „Außerdem würde ein Verlust an Publikumsbindung drohen, die man nach Corona gerade wieder zurückgewinnt. Letzten Endes würde ein solches Vorgehen den Theatervertrag, dessen Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen im kommenden Jahr begangen wird, massiv gefährden“, betonte die Ratsfrau.
„Ich kann den Kollegen und Kolleginnen der Ratsgruppe Freie Wähler daher nur empfehlen, sich kundig zu machen, bevor sie öffentlichkeitswirksam den warnenden Zeigefinger erheben und unausgegorene Vorschläge macht.“Sollte hier die Zielsetzung verfolgt werden, grundsätzlich kein Theater mehr anbieten zu wollen, dann müsse die Ratsgruppe dies auch beim Namen nennen. Mit der SPD-Fraktion sei ein solcher Weg jedenfalls nicht zu machen. Nun seien zunächst die Planungen für den Zeitraum der 70 Millionen Euro teuren Theatersanierung abzuwarten, die derzeit mit Sorgfalt vorbereitet würden, forderte Anke Drießen-Seeger. Auf den Aspekt, dass die Stadtverwaltung sich womöglich einer Interessenkollision aussetze, wenn sie ein Theaterzelt auf einer Fläche der Thelen-Gruppe aufstelle, reagierte sie nicht.