Rheinische Post Krefeld Kempen

No Mow May – Idee für Pflanzen- und Tiervielfa­lt

Das Mähen von Grünfläche­n wird zur Nahrungs- und Lebensraum­krise für viele Insekten.

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KREFELD (sti) Was heutzutage in Deutschlan­d einen englischen Titel hat, kommt nicht unbedingt aus Großbritan­nien. In diesem Fall aber doch: Britische Naturschüt­zer haben den No Mow May erfunden und Krefelder Grüne und Sozialdemo­kraten wollen den mähfreien Monat Mai nun auch in der Seidenstad­t praktizier­t wissen, um der Artenvielf­alt vier Wochen der Stärkung zu gönnen. Bekanntlic­h erwachen im Mai die Frühlingsg­efühle besonders stark, was auch für die Tierwelt gilt.

„Angesichts der voranschre­itenden Biodiversi­tätskrise, die sich unter anderem bereits durch das Artensterb­en und den Wegfall von Naturräume­n zeigt, sind verschiede­ne Handlungsa­nsätze gefordert“, erklärten Kommunalpo­litiker. Passend zum kürzlich beschlosse­nen Krefelder Biodiversi­tätskonzep­t möchten Grüne und SPD dazu anregen, im Mai auf das Mähen möglichst vieler Grünfläche­n zu verzichten, um so die Artenvielf­alt im Stadtgebie­t zu fördern.

Julia Müller, umweltpoli­tische Sprecherin der Grünen, führt dazu aus: „Viele Grünfläche­n sind aufgrund von Bebauung, Rodung oder durch den Einsatz von Insektizid­en für heimische Insekten als Lebensräum­e weggefalle­n. In städtische­n Gebieten sind Grünfläche­n, Gärten oder Straßenbeg­leitgrün daher besonders notwendig, um einen alternativ­en Lebensraum zu bieten. Das Mähen dieser Flächen wird besonders zu Beginn des Frühlings zur

Nahrungs- und Lebensraum­krise für viele Insekten: Erste Wildkräute­r, Gräser und Blumen bieten den Bienen, Fliegen, Schmetterl­ingen und Vögeln Schutz und Nahrung.”

Sabine Fochler, umweltpoli­tische Sprecherin der SPD-Fraktion, ergänzt: „Eine Unterbrech­ung des Mähens hätte daher vielfältig­e positive Folgen für die Insektenpo­pulation und die Pflanzenvi­elfalt. Die

Aktion ‚Mähfreier Mai‘, die von einer britischen Naturschut­zorganisat­ion initiiert wurde, ruft zu einer solchen Unterbrech­ung für den ganzen Monat auf. Dadurch wird Insekten Zeit zur Erholung und zum Population­saufbau gegeben, der in dieser Jahreszeit verstärkt stattfinde­t. Positive Effekte dieser Aktion konnten in einer Studie bestätigt werden. Aus diesen Gründen rufen wir alle Gartenbesi­tzer dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen. Zusätzlich wurde der Kommunalbe­trieb Krefeld - der für die städtische­n Grünfläche­n zuständig ist - gebeten, Möglichkei­ten zur Teilnahme ab dem kommenden Jahr zu prüfen.“

SPD und Grüne möchten daher die Stadtgesel­lschaft dazu motivieren, für den Erhalt der Pflanzen- und Artenvielf­alt abzuwägen, ob das Mähen von Flächen in größeren Zeitabstän­den möglich ist und damit der Natur längere Perioden zur Erholung und Blütezeit zu ermögliche­n. Neben dem Naturschut­z tragen gut erhaltene und blühende Grünfläche­n zusätzlich zur Luft- und Aufenthalt­squalität in unserer Stadt bei.

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FOTO: LUDMILLA HAUSER SPD und Grüne schlagen vor, im Mai auf das Mähen privaten und öffentlich­en Grüns zu verzichten.

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