Rheinische Post Krefeld Kempen
41.000 Krefelder haben weniger als 1233 Euro netto
KREFELD (sti) Die Zahl der als armutsgefährdet geltenden Krefelder ist im vergangenen Jahr statistisch betrachtet 2270 Personen geringer als 2022: In der Region Düsseldorf – zu der auch die Stadt Krefeld zählt – ist die Quote von 19,1 auf 18,1 Prozent der Bevölkerung gesunken. Als armutsgefährdet gelten Personen oder Haushaltsangehörige, denen weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens zur Verfügung steht. Im Jahr 2023 galt somit ein Einpersonenhaushalt in Nordrhein-Westfalen mit weniger als 1233 Euro netto pro Monat als von Armut bedroht. Hochgerechnet für Krefeld wären das 41.087 Einwohner im Vergleich zu 43.357 im Jahr 2022. Dabei gilt es zu bedenken, dass die Ergebnisse der Befragungen für den Mikrozensus
für die Region Düsseldorf neben Krefeld auch die Landeshauptstadt selbst, die Kreise Viersen, Mettmann und Neuss sowie die Städte Solingen, Wuppertal und Mönchengladbach beinhalten. Die Quote hat sich dabei grundlegend geändert. Lag sie 2022 noch oberhalb des nordrhein-westfälischen Durchschnitts, so liegt sie jetzt unterhalb. Der Trend für eine Verringerung der Armutsgefährdung dürfte sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Vielleicht noch deutlicher als bisher. Grund dafür dürfte die merkbare Anhebung des Mindestlohns zum Jahresbeginn sein. Schon jetzt ist die Lücke zwischen Niedrig- und Gutverdienern dadurch ein Stück weiter geschlossen worden.
Rund 3,3 Millionen Personen in
Nordrhein-Westfalen sind im Jahr 2023 von relativer Einkommensarmut betroffen gewesen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, entspricht das einer Armutsgefährdungsquote von 18,3 Prozent. Im Jahr 2022 lag dieser Wert bei 18,7 Prozent. Die höchste Armutsgefährdungsquote wurde mit 22,1 Prozent für den Großraum Dortmund berechnet. Die niedrigste Armutsgefährdungsquote gab es mit 12,5 Prozent in der Region Siegen. Etwas mehr als die Hälfte aller armutsgefährdeten Personen insgesamt lebten in Haushalten ohne minderjährige Kinder (1,8 Millionen).
Alleinlebende waren mit einem Anteil von 29,0 Prozent am häufigsten von Armut bedroht. Personen, die mit einer weiteren Person im Haushalt lebten, waren hingegen nur in 9,4 Prozent der Fälle armutsgefährdet. Unter den Haushalten mit minderjährigen Kindern wiesen Alleinerziehende mit 45,7 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote im Land auf. Bei Haushalten mit zwei erwachsenen Personen hing das Armutsrisiko von der Zahl der im Haushalt lebenden Kinder ab: Je mehr minderjährige Kinder im Haushalt lebten, desto eher war der Haushalt von Armut bedroht. So lag die Armutsgefährdungsquote bei Haushalten mit einem Kind bei 9,1 Prozent, während sie bei Haushalten mit drei oder mehr Kindern mit 35,3 Prozent etwa vier Mal so hoch war. In Haushalten mit Kind(ern) lebten 1,5 Millionen von relativer Einkommensarmut betroffene Personen.
Weitere Faktoren für die Häufigkeit von relativer Einkommensarmut sind die Erwerbsbeteiligung und die Qualifikation: Etwas mehr als jede zweite erwerbslose Person war armutsgefährdet (50,6 Prozent), jedoch nur etwas weniger als jede zehnte erwerbstätige Person (8,9 Prozent). Hat die Person mit dem höchsten Einkommen im Haushalt maximal einen Abschluss der Sekundarstufe I wie Haupt- oder Realschulabschluss, so lag das Armutsrisiko bei 40,4 Prozent, gegenüber 7,7 Prozent bei einem hohen Bildungsabschluss (zum Beispiel Studium). Gestiegen ist die Quote nur in den Regionen Münster, Arnsberg und Dortmund.