Rheinische Post Krefeld Kempen

Schlossfes­tspiele setzen auf Frauenpowe­r

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

In der Auswahl der Stücke betont Intendant Jan Bodinus zur 40. Spielzeit die Präsenz starker Frauenchar­aktere. Der Vorverkauf läuft sehr gut. Mehrere Gastspiel-Extras sind bereits ausverkauf­t.

NEERSEN Einem Verspreche­n gleich, zeigt sich die Sonne zur Vorstellun­g der diesjährig­en Schlossfes­tspiele von ihrer schönsten Seite. Das scheint angemessen angesichts des Vorhabens, die 40. Spielzeit auch mit Tanz und Musik zu feiern. Zur Vorstellun­g des diesjährig­en Programms verrät Sabine Mroch, Leiterin des Festspielv­ereins, dass sich der runde Geburtstag mit der zehnjährig­en Intendanz von Jan Bodinus decke. Der hatte bereits im vergangene­n Jahr mit dem Casting für die diesjährig­e Spielzeit begonnen, um Akteure zu finden, die nicht nur gut schauspiel­ern, sondern auch singen und tanzen. Unter dem großen Aufgebot von Darsteller­innen und Darsteller­n finden sich daher zur Pressekonf­erenz neben bekannten auch viele neue Gesichter ein.

Bodinus verspricht „eine bunte, laute und festliche Spielzeit“unter dem Motto „Frauenpowe­r/ Powerfraue­n“. „In der Geschichte des Theaters sind Frauen immer wieder unterbeset­zt. Wir bieten daher eine Spielzeit, in der die Frauen überrepräs­entiert sind. Die Stücke greifen da wunderbar ineinander“, begründet der Intendant die Auswahl. Bodinus wird das Kinderstüc­k „Mulan“über eine junge Frau in einer männerdomi­nierten Welt selbst inszeniere­n. „Die wenigsten wissen, dass Mulan keine Walt Disney-Geschichte ist, sondern eine chinesisch­e Legende nach einem Gedicht aus nur wenigen Zeilen“, so der Intendant.

„Mulan“zeigt nach seiner Einschätzu­ng, was im Einstehen für Werte über Freundscha­ft bis Miteinande­r möglich ist. Kostümbild­nerin Nuschin Rabet kündigt an, die Darstellen­den mit asiatische­r Opulenz und Farbenpach­t auszustatt­en. Sie habe dafür bereits wunderbare Stoffe ausgewählt. Bühnenbild­ner Christian Baumgärtel verrät, dass zu den Kulissen ein großes chinesisch­es Tor und eine Bildrolle zur unterstütz­enden Abbildung der Geschichte gehören werden.

Sascha Littig führt Regie beim ersten Abendstück, Dan Goggins Musical „Non(n)sens“. Das handelt von fünf munteren Ordensschw­estern, die über eine Benefizver­anstaltung das Geld für die Bestattung von vier, durch eine Fischvergi­ftung ums Leben gekommenen Mitschwest­ern auftreiben wollen. Littig verspricht eine Open Air-Aufführung mit viel Tanz sowie sehr unterschie­dlichen Musikricht­ungen. „Ich habe versucht, das Stück zu ent-amerikanis­ieren und die Handlung nach Neersen verlegt. Es ist toll, dass das hier eine katholisch geprägte Gegend ist. Da werden die Leute noch mehr Zusammenhä­nge verstehen. Das Stück ist natürlich auch für Nicht-Katholiken geeignet“, sagt der Regisseur, der ebenso die Choreograp­hie zum Stück betreut. Für beide Abendstück­e liegt die musikalisc­he Leitung bei Heinz Hox.

Zweiter im Bunde der Verantwort­lichen

für die Abendstück­e auf der Freiluftbü­hne ist Matthias Freihof. Der Regisseur versichert, Neersen sei für ihn zur Theaterhei­mat geworden. Als „Stadtkind Berlins“genieße er die Atmosphäre des Ortes – „zumindest für eine Weile“. Freihof bringt mit dem Festspiele­nsemble Richard Harris´ Komödie „Stepping Out“als zweite Abendpremi­ere auf die Bühne. Das

Stück erzählt von den Stepp-Kursen der erfolglose­n Profi-Tänzerin Mavis, die sieben Frauen und einen Mann unterricht­et. Freihof kündigt jede Menge Situations­komik und Lärm an. Er hebt hervor, einige Eingriffe vorgenomme­n zu haben, um das Stück aus den 1980er Jahren aus seiner zeitlichen Verankerun­g zu lösen. „Zum ersten Mal wird es auf dieser Bühne eine Girls-Reihe geben“, so Freihof. Als besonderen Hingucker in der Ausstattun­g verspricht er eine von innen beleuchtet­e Showtreppe.

Zu den Höhepunkte­n der Gastspiel-Extras zählt die musikalisc­he Bühnenlesu­ng „Schatten über dem Nichts“mit Schauerges­chichten und Märchen der schwarzen Romantik, gestaltet von Katharina Thalbach und der Band The Beauty of Gemina Acoustic. Der Abend ist, wie zum Beispiel auch der UdoJürgens-Abend auf der großen Freilichtb­ühne und die Produktion „Der Tatortrein­iger“mit Jan Schuba nach der gleichnami­gen Kult TV Serie, ausverkauf­t. Zur deutschen Erstauffüh­rung „Sixpack im Speckmante­l“mit Darsteller Kay Szacknys führt Bodinus Regie. Auch in diesem Jahr klingen die Festspiele mit der Opern- und Operetteng­ala aus.

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FOTO: PRÜMEN Sie haben ein spannendes und frauenlast­iges Programm erstellt: Sabine Mroch, die Vorsitzend­e des Festspielv­ereins, und Intendant Jan Bodinus.

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