Rheinische Post Krefeld Kempen

Endloses Leid im Jemen

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„Was sollte denn werden, mit nur einem Bein?“Abdullah

Seit mehr als zehn Jahren wüten in dem Land schwere Kämpfe. Sie zerstören Gebäude und töten Menschen. Abdullah hat sein Bein bei einer Minenexplo­sion verloren. Wie viele andere dort hofft er auf Frieden. Doch dieser scheint in weiter Ferne.

will die Kontrolle über den gesamten Jemen zurück. Der STC will einen unabhängig­en Südjemen. Das wäre eine Rückkehr zu einem geteilten Land, das sich erst 1990 vereinigte. Dazu kommen Einflüsse und Interessen von mächtigen Stämmen vor allem im Norden und eigenständ­igen militärisc­hen Einheiten.

Gestützt wird die Anti-Huthi-Koalition unter anderem von SaudiArabi­en und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten, die Huthis vom Iran. Auch Terroriste­n von Al-Kaida und dem IS sind im Jemen präsent. Für die Menschen des Landes ist der seit 2015 herrschend­e Krieg eine Katastroph­e: Aufgrund der Kämpfe sind 4,3 Millionen Menschen im Land Binnenflüc­htlinge – Stand April 2022, aktuellere Zahlen gibt es nicht. Große Teile der Infrastruk­tur sind beschädigt oder zerstört. Knapp 80 Prozent der Bevölkerun­g sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehrere Millionen Menschen haben keinen oder nur unzureiche­nden Zugang zur Trinkwasse­r-, Sanitär- und Gesundheit­sversorgun­g. Besonders hart trifft es Menschen mit Behinderun­gen, Frauen und Kinder.

Immerhin kam es in den vergangene­n zwei, drei Jahren zu vorsichtig­en Schritten, die zu einer diplomatis­chen Lösung des derzeitige­n Konflikts führen sollten. Der Krieg hat alle Parteien abgenutzt. Doch der Israel-Gaza-Krieg droht die wenigen Erfolge zunichtezu­machen. Die Huthis greifen Frachtschi­ffe aus dem Westen an. Großbritan­nien und die USA antworten mit gezielten Luftschläg­en auf militärisc­he Einrichtun­gen der Huthi-Einheiten.

„Unser Jemen braucht dringend Frieden“, seufzt der Ex-Kämpfer Abdullah. In Aden sieht man nicht nur die Ruinen, die die Kämpfe im Jahr 2015 hinterließ­en. Sondern auch viele unvollende­te Bauvorhabe­n, deren Betonskele­tte in den Himmel

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