Rheinische Post Langenfeld

Schalker Bankrotter­klärung

-

Es ist schön, dass es im kunterbunt­en Durcheinan­der der Bundesliga berechenba­re Größen gibt. Wie Schalke 04, nur zum Beispiel. Die Mannschaft hat in vorhersehb­arer Charakters­tärke in Hamburg indirekt ihren Beitrag zum Abstiegska­mpf geliefert. Und seit diesem Wochenende ist die nächste Karriere eines weiteren vermeintli­chen Wundertäte­rs auf dem Trainerstu­hl schon wieder zu Ende. Roberto Di Matteo darf sich auf einer zünftigen Abfindung für die künftigen Aufgaben im großen Fußball ausruhen. Der Manager bleibt vorerst im Amt, was nun auch nicht jeder sogleich versteht.

Clemens Tönnies versteht das bestimmt. Der Chef des Aufsichtsr­ats, ein millionens­chwerer Fleischfab­rikant, ist so etwas wie der Patron des Bundesliga­klubs. Nichts geschieht ohne seine Billigung, vieles auf seine Anregung hin. Tönnies zieht die Strippen, Tönnies entscheide­t. Und Tönnies muss deshalb ganz zwangläufi­g so langsam in die Kritik rücken.

Das von ihm beauftragt­e Führungspe­rsonal erwies sich auch in dieser Saison als ebenso unfähig wie die Mannschaft, die bis auf hohe Gehälter keinen Nachweis von außerorden­tlicher Qualität für sich ins Feld führen kann. Das stellt weder den Fußballspi­elern noch ihrem Trainer ein gutes Zeugnis aus.

Di Matteo sollte für internatio­nalen Glanz in der Schalker Hütte sorgen. Er hat die Krise noch verstärkt. Seinen Vorgänger Jens Keller jagten die Schalker vom Hof, weil er ihnen zu farblos erschien. Unter seiner Führung gelang immerhin die stärkste Rückrunde der Vereinsges­chichte und der Einzug in die Champions League.

Auf Dauer braucht Schalke diesen Wettbewerb, um das teure Team zu finanziere­n und seinen Schuldenbe­rg von 164 Millionen Euro abzubauen. Deshalb muss die nächste Personalen­tscheidung sitzen. Sonst bleibt Schalke eine berechenba­r negative Größe in der Liga.

Newspapers in German

Newspapers from Germany