Trainer Stevens räumt in Stuttgart seinen Platz für Zorniger
PADERBORN/STUTTGART Huub Stevens macht das, was ein ordentlicher Fußballer nach Ende der Saison macht. Er fliegt nach Mallorca. Der Trainer reist allerdings nicht mit alle Mann zum Ballermann, wie es von Bundesliga bis Kreisliga zu dieser Jahreszeit üblich ist, sondern er verkrümelt sich in seinem Ferienhaus auf der Insel. In den nächsten Tagen will der 61-Jährige von dort aus verkünden, wie es für ihn beruflich weitergeht.
Dass er trotz der erfolgreichen Mission Klassenerhalt beim VfB Stuttgart nicht mehr gefragt sein würde, war klar, seit Aufsichtsrat Hansi Müller vorwitzig den zuletzt bei RB Leipzig ausgeschiedene Alexander Zorniger (47) als Rückkehrer in die schwäbische Heimat verkündet hatte. Gestern machten die Schwaben diese Personalie wortreich offiziell.
Mit seinem zweiten erfolgreichen Einsatz als Feuerwehrmann beim VfB bewies Stevens, dass er auch im dritten Jahrzehnt seiner Trainertätigkeit noch gut zu gebrauchen ist. Und mit seiner öffentlichen Spielerbeschimpfung („Affen“) zeigte er, dass der Zweck auch eigentlich inakzeptable Mittel heiligt. 22 Spiele brauchte er, um den Verein für Bewegungsspiele vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg nach 1975 zu bewahren. Es war eine knappe Angelegenheit. Während des Spiels beim SC Paderborn, das die Stuttgarter mit 2:1 gewannen, standen zwischenzeitlich beide Mannschaften in der Blitztabelle auf den Abstiegsrängen.
Nun also Zorniger. 2009 arbeitete der aus Mutlangen stammende Trainer kurzzeitig beim VfB als „Co“unter Markus Babbel. „Es ist etwas Besonderes, Cheftrainer bei diesem Club in meiner Heimat zu werden“, schrieb die Medienabteilung im Namen Zornigers in einer Pressemitteilung. Er bekommt prominente Unterstützung. Der Ur-St.-Paulianer André Trulsen (zuletzt mit Holger Stanislawski beim 1. FC Köln) als Assistent und der frühere Stuttgarter Günther Schäfer als Teammanager rücken in die Betreuer-Crew. Weltmeister Guido Buchwald verstärkt die Scouting-Abteilung. Und aus Leipzig bringt Zorniger den Psychologen Philipp Laux, einst als Torhüter beim SSV Ulm und bei Borussia Dortmund tätig, mit.
Sportdirektor Robin Dutt nutzte die Bekanntgabe des neuen Trainers, um gegen seinen eigenen Amtsvorgänger nachzutreten. Mit schönem Gruß an Fredi Bobic sagte er: „Wir haben zu viele Spieler im Kader, für die es keinen Markt gibt. Es wird beim VfB Stuttgart bei der Kaderplanung keine One-ManShow mehr geben.“