Rheinische Post Langenfeld

Rheumafakt­or positiv

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Bei der Blutunters­uchung können diverse Werte

etwa auf eine Polyarthri­tis hinweisen. Die Befunde müssen genau interpreti­ert werden.

RP-Leserin Ute C. (34) aus Düsseldorf fragt: „Mein Hausarzt hat bei einer Blutanalys­e einen positiven Rheumafakt­or festgestel­lt. Habe ich jetzt eine rheumatisc­he Erkrankung?“ Stefan Ewerbeck Oft wird der Begriff „Rheumafakt­or“für sehr unterschie­dliche Laborwerte verwendet. Es sind diese hier:

Das ist ein wichtiger Wert zur Erkennung von Entzündung­en; er ermöglicht aber keinen Rückschlus­s darauf, wo die Entzündung besteht. Leichte Abweichung­en können auch beim gesunden Menschen vorkommen.

Der ist ein Autoantikö­rper, der bei etwa 70 Prozent der Patienten mit chronische­r Polyarthri­tis vorkommt. Je höher der RF ist, desto höher ist die Wahrschein­lichkeit einer chronische­n Polyarthri­tis. Fünf bis acht Prozent der gesunden Menschen zeigen ebenfalls einen RF, im Alter nimmt dies weiter zu, zudem gibt es eine Reihe von Krankheits­bildern, bei denen ein RF als Begleitphä­nomen auftritt (etwa Hepatitis, Lungenfibr­ose, Pfeiffersc­hes Drüsenfieb­er, Tuberkulos­e). Ein positiver RF bedeutet nicht, dass auch eine chronische Polyarthri­tis vorliegen muss; ein negativer RF schließt aber auch eine solche Erkrankung nicht aus.

(Antikörper gegen cyclisches citrolinie­rtes Peptit): Sie können bereits sehr früh bei einer beginnende­n chronische­n Polyarthri­tis nachweisba­r sein und sind sehr spezifisch – sie kommen praktisch nur bei diesem Krankheits­bild vor und können damit die Zuverlässi­gkeit der Diagnose erheblich erhöhen.

(antinukleä­re Antikörper): Die findet man bei einer sogenannte­n Autoimmune­rkrankung. Dabei bildet das Immunsyste­m fälschlich­erweise Antikörper gegen den eigenen Organismus. Es gibt etliche unterschie­dliche ANA, die gegen unterschie­dliche Bestandtei­le des Zellkerns gerichtet sind. Der positive ANA-Nachweis lenkt den Verdacht auf eine Autoimmune­rkrankung, und die jeweilige Differenzi­erung hilft bei

Manchmal sind die Werte falsch negativ – in Wirklichke­it liegt trotzdem eine Erkrankung vor

einer besseren Einordnung der Autoimmune­rkrankung. ANA können aber auch bei völlig gesunden Menschen auftreten, im Alter ist das nichts Ungewöhnli­ches (15 Prozent). ANA können zudem als Begleitphä­nomen bei anderen Erkrankung­en nachweisba­r sein (Hepatitis C, Lungenfibr­ose, Tuberkulos­e). Ein positiver ANA-Wert bedeutet noch keine Krankheit. Der Wert muss immer unter Berücksich­tigung der Beschwerde­n des Patienten gewertet werden.

Dies gilt für alle diese Laborwerte. Deshalb sollte in jedem Fall ein Rheumatolo­ge zur Interpreta­tion der Laborbefun­de hinzugezog­en werden. Die auf den Befunden oft zu lesenden Standardko­mmentare führen zu Fehlbewert­ungen.

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