Rheinische Post Langenfeld

Stadt plant 3500 Wohnungen zusätzlich

- VON UWE-JENS RUHNAU

Das Potenzial neuer Wohnungen, die bis 2030 entstehen könnten, erhöht sich auf 16 500. Das ergeben neue Berechnung­en der Stadtverwa­ltung. Die RP stellt Fakten und Trends rund ums Wohnen in einer neuen Serie vor.

Die Landeshaup­tstadt weist noch mehr Raum für den Wohnungsba­u aus und versucht so, dem Interesse am Wohnort Düsseldorf gerecht zu werden. Gleichzeit­ig soll durch eine breite Angebotsvi­elfalt der Anstieg bei den Mieten gebremst werden. Aktuelle Zahlen der Stadtverwa­ltung zeigen, dass der ehrgeizige Plan von Oberbürger­meister Thomas Geisel, bis zum Jahr 2020 um die 3000 Wohnungen im Jahr zu errichten, nahezu aufgehen könnte.

Im Bau befinden sich nach aktuellen Angaben 1807 Wohneinhei­ten, weitere 4788 werden innerhalb des nächsten Jahres in Angriff genommen. Mittelfris­tig, also in zwei bis fünf Jahren, folgen 7678 Einheiten. Macht knapp 14 300 Wohnungen. Noch einmal 2251 sind es bis 2030, macht unter dem Strich 3500 mehr als noch vor zwei Jahren vorgesehen. Möglich machen dies vor allem Umplanunge­n: Allein in den Gebieten Quartier Central, Grafental, Living Central (hinter dem Bahnhof) und Glasmacher­viertel entstehen fast 2000 Wohnungen zusätzlich, weil Büro- oder Gewerbenut­zungen reduziert werden.

„Das Ganze kann aber nur gelingen, wenn die Investoren ihre Möglichkei­ten auch nutzen“, sagt Planungsde­zernent Gregor Bonin. Komme es zu Verzögerun­gen, weil die Finanzieru­ng nicht stehe oder es wie bei den Karolinger Höfen Weiterverä­ußerungen gebe, könne die Stadt nichts tun. Dann geschehe auch bei größeren Projekten mal ein bis zwei Jahre nichts.

Der bis 2020 entstehend­e Wohnraum bietet 18 500 Menschen Platz, denn im Schnitt leben in der Singlestad­t Düsseldorf nur 1,3 Menschen in einer Wohnung. Nur knapp 17 Prozent der Haushalte wird von Familien bewohnt, deswegen versucht die Stadtspitz­e mit der Schaffung preiswerte­ren Wohnraums den Wegzug junger Familien zu bremsen. Das Wachstum der Bevöl- kerung wird zurzeit hauptsächl­ich durch 18- bis 30-Jährige verursacht, die wegen ihrer Ausbildung oder des Berufsstar­ts nach Düsseldorf kommen. Haben sie sich beruflich etabliert und die Familiengr­ündung steht an, ziehen sie oft ins Umland.

Stellt man die Neubauproj­ekte auf der Stadtkarte dar (siehe Grafik), ist gut zu erkennen, was die Stadtplane­r unter dem Begriff „Innenvor Außenentwi­cklung“verstehen. Die meisten Vorhaben befinden sich im Ring rund um die Innenstadt, der oft ländliche Charakter in den Außenbezir­ken soll möglichst erhalten bleiben. Deswegen dürften weitere Potenziale, die einige Flächennut­zungspläne und der Regionalpl­an definieren, nicht genutzt werden. Dort führen die Stadtplane­r fast 3000 weitere Wohnungen auf, darunter jeweils knapp 1000 in Angermund (beiderseit­s Auf der Krone) und in Kaiserswer­th nördlich der Kalkumer Schlossall­ee.

Immer wieder kritisiert wird die relative Eintönigke­it großer Siedlungen. Der Bund Deutscher Architekte­n in Düsseldorf fordert deswegen mehr Architekte­nwettbewer­be. Der Vorsitzend­e Bruno Braun schlägt den Planungspo­litikern eine Rundfahrt zu den neuen Arealen vor. „Diese werden wir noch bereuen. Die gelungene Siedlung an der Heinrich-Könn-Straße in Gerresheim mit ihren vielen unterschie­dlichen Gebäuden ist das positive Gegenbeisp­iel.“Die hohe Verdichtun­g sei nicht gut, lieber solle man eine Etage höher bauen und mehr begrünten Zwischenra­um schaffen. Bonin entgegnet, dass die Stadt genau dies am Quartier Central mit den Wohnhochhä­usern versuche. „Öffentlich geförderte­n Wohnraum dürften wir darin aber nicht unterbring­en. Es wäre gut, wenn uns das Land in Einzelfäll­en Genehmigun­gen dafür erteilen würde.“ Auftakt Die erste Folge unserer neuen Serie steht auf der Seite „Düsseldorf­er Wirtschaft“.

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