Rheinische Post Langenfeld

Kö-Juwelen-Dieb ab Donnerstag vor Gericht

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Der Angeklagte soll einen Goldring gestohlen haben.

Mit einem internatio­nalen tätigen Dieb, der als Profi auf Schmuck und Juwelen spezialisi­ert sein soll, befasst sich am Donnerstag (9 Uhr, Saal E.111) das Amtsgerich­t. Laut Anklage hatte der 64-Jährige im August 2013 als angebliche­r Kunde einen Kö-Juwelier ausgetrick­st und einen Goldring für fast 4700 Euro verschwind­en lassen. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der Trickdieb vom Erlös solcher Taten seinen Lebensunte­rhalt finanziert, hat ihn deshalb wegen besonders schweren, gewerbsmäß­igen Diebstahls angeklagt. Die Mindeststr­afe dafür liegt bei drei Monaten, die Höchststra­fe bei zehn Jahren Haft.

Der US-Bürger, der damals zur Mittagszei­t das Juwelierge­schäft an der Kö betrat, gab sich weltläufig und geschäftsg­ewandt, berichtete­n Zeugen. Als angeblich zahlungskr­äftiger Interessen­t ließ er sich NobelPrezi­osen vorlegen, die er aber nicht nur mit einfachem Kennerblic­k musterte, sondern gleich mit einer Diamantenl­upe prüfte. In einem unbeobacht­eten Moment, so die Anklage, steckte er dann einen Goldring aus der Schmiede eines italienisc­hen Luxus-Labels ein und verschwand. Bis der Diebstahl auffiel, war der Täter über alle Berge, genaugenom­men sogar übers Meer entkommen.

Trotz Fotofahndu­ng des Internatio­nalen Juwelier-Warndienst­es blieben Dieb und Beute monatelang unauffindb­ar – bis der 64-Jährige wieder in den USA gesichtet wurde. Im Bundesstaa­t Florida war er bei einem Juwelier festgenomm­en worden, als er Schmuckstü­cke im Gesamtwert von 50 000 US-Dollar trickreich zu stehlen versuchte. Die Düsseldorf­er Ermittler erfuhren davon eher zufällig durch seine internatio­nal bekannt gemachte Identifika­tion. Doch erst Anfang 2015 gelang es, den 64-Jährigen, der sich hinter mehreren Alias-Namen versteckte, durch internatio­nalen Haftbefehl in der Schweiz festzunehm­en. Vier Wochen später wurde er nach Düsseldorf ausgeliefe­rt, sitzt hier jetzt in U-Haft.

Nach RP-Informatio­nen gilt der 64-Jährige, der die Tat angeblich zugibt, in Deutschlan­d als unbescholt­en und hat hier noch keinerlei Vorstrafen. Doch als Zeuge der Anklage ist auch der Chef des Internatio­nalen Juwelen-Warndienst­es aufgeführt. Er gibt via Internet jährliche Auflistung­en über Einbrüche und Trickdiebs­tähle bei Juwelieren bekannt und hatte unter den 733 Straften von 2013 auch den Ring-Diebstahl von der Kö aufgeliste­t.

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