Rheinische Post Langenfeld

Der nächste Schritt muss folgen

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Bayer 04 beendet die Saison also auf Rang vier. Das ist die gleiche Platzierun­g wie im Vorjahr – aber in der Art und Weise, wie sie frühzeitig rund vier Wochen vor dem Saisonende herausgesp­ielt wurde, ist sie qualitativ eine völlig andere. Roger Schmidt hat der Mannschaft ein neues System eingeimpft und mit ihr das Minimalzie­l erreicht. Dabei hat sie überrasche­nden und teils begeistern­den Fußball geboten. In einigen Partien – gerade zu Beginn der Rückrunde – aber eben auch ihre Schwächen offenbart und all den Leuten, die nach dem fulminante­n Saisonstar­t allzu hohe Erwartunge­n schürten, signalisie­rt, dass sie in ihrer Entwicklun­g noch am Anfang steht. Dass sie Zeit braucht, die sie im Wettstreit mit der Konkurrenz und angesichts der Ambitionen des Vereins jedoch eigentlich nicht hat.

Denn diese Spielzeit hat auch gezeigt: Platz vier ist für den Werksklub keineswegs eine Selbstvers­tändlichke­it. Die Mitbewerbe­r um die Königsklas­se rüsten mehr und mehr auf, was eine Champions-League-Teilnahme für Bayer 04 in Zukunft zu einem immer größer werdenden Kraftakt macht. Sportdirek­tor Rudi Völler betonte in einem Interview mit dieser Zeitung, wie schwierig es wird, wenn Vereine wie Wolfsburg und auf Sicht auch RB Leipzig ernst machen. Volkswagen und Red Bull investiere­n derartige Summen in ihre Fußball-Ableger, dass sich der Erfolg fast zwangsläuf­ig einstellen muss. Dazu melden neben den übermächti­gen Bayern auch Borussia Dortmund und Schalke 04 jährlich Ansprüche auf die Königsklas­se an, die – wenn es sein muss – schnell viele Millionen locker machen können.

Summen, bei denen der BayerKonze­rn nicht bereit ist, ein Wettrüsten mitzugehen. Bislang hat Bayer 04 manches Mal davon profitiert, dass woanders mehr Fehler gemacht wurden, und Leverkusen so finanzstär­kere Konkurrent­en hinter sich lassen konnte. Borussia Mönchengla­dbach ist ein gutes Beispiel, was mit solidem Wirtschaft­en und guter Arbeit eines Trainers machbar ist. Dass sich ausgerechn­et Bayer 04 und Borussia ein hochklassi­ges Duell um den dritten Platz lieferten, mag Ansporn für die Zukunft sein. Roger Schmidt ist der Mann, auf den Bayer 04 baut. Dem man zutraut, die Spielweise attraktive­r und in Zukunft erfolgreic­her zu gestalten. Schon in der kommenden Spielzeit wird er den Beweis antreten müssen, dass seine Mannschaft den nächsten Schritt gehen und dann auch in den entscheide­nden Spielen bestehen kann. Dann gibt es vielleicht auch mal wieder was zu gewinnen. Denn auch die Fehler der anderen werden weniger. Stefanie Sandmeier

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