Rheinische Post Langenfeld

Wie so oft: Baumberger schlagen sich selbst

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: OLAF STASCHIK

Der Fußball-Oberligist war beim 0:2 gegen den TV Jahn Hiesfeld keine zwei Tore schlechter – aber vorne deutlich zu unentschlo­ssen.

MONHEIM Es wäre auch sehr überrasche­nd gewesen, wenn die beiden Teams die sportliche Welt aus den Angeln gehoben hätten. Auf der einen Seite waren ja die Sportfreun­de Baumberg (SFB) beteiligt, die schon vor dem Anpfiff als Absteiger aus der Fußball-Oberliga in die Landesliga feststande­n. Und auf der anderen Seite hatten sie den TV Jahn Hiesfeld zu Gast, für den ebenfalls fast alles gelaufen war. Am Ende durfte das 0:2 (0:1) immerhin als eine Kopie für einige andere Spiele der Baumberger gelten – und sie belegte, warum die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi die Klasse nicht halten konnte. Es war eine

„Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Bereit

schaft war da“

schwierige Mischung aus einem eigenen Fehler, einem sehr unglücklic­h entstanden­en zweiten Gegentor und dem völligen Fehlen von Effektivit­ät. Die Baumberger hätten sich vermutlich sogar bis Mitternach­t oder länger abmühen können, ohne selbst ein Tor zu erzielen.

Die größte Chance bot sich den Hausherren bereits in der dritten Minute, als der von Ivan Pusic auf der linken Seite in Szene gesetzte Louis Klotz einen freien Weg zum Tor hatte – und den Ball rechts neben das Ziel setzte. Wie es entschloss­ener funktionie­rt, machten die Gäste vor, als sie einen Fehler der Sportfreun­de im Aufbau relativ humorlos zur Führung nutzten und die Hausherren vorübergeh­end arg aus dem Konzept brachten – 0:1 (19./Damiano Schirru).

Die bis dahin ereignisar­me zweite Halbzeit drohte gerade zum Langweiler zu werden, als Hiesfeld mit dem einst in Baumberg tätigen Jörg

ESalah El Halimi s hätte wohl schlimmer kommen können für den FußballObe­rligisten SF Baumberg (SFB). Das vorletzte Heimspiel der Saison für die als Absteiger bereits feststehen­de Mannschaft von Trainer Salah El Halimi ging zwar beim 0:2 gegen den TV Jahn Hiesfeld verloren, doch der Schaden hielt sich in Grenzen. Erstens spielten die Teams fast unter Ausschluss der Öffentlich­keit, weil sich kaum 100 Zuschauer auf den Weg zur Sandstraße gemacht hatten. Zweitens gehören die Gäste mit ihrem bis vor zweieinhal­b Jahren in Baumberg tätigen Coach Jörg Vollack zum oberen Tabellendr­ittel. Und drittens steht der SFBAbstieg, der sich über einen längeren Zeitraum angedeutet hatte, seit gut einer Woche amtlich fest. Deshalb war die Partie am friedliche­n Pfingstmon­tag nicht gerade ein Knüller, aber auch keine Blamage. Da gab es – vornehmlic­h in der Hinrunde – andere Spiele, in denen es die Sportfreun­de toll trieben.

Was El Halimi allerdings persönlich wurmen dürfte, ist die insgesamt schwache Ausbeute in der Rückrunde – die doch sehr an den Vollack als Trainer erneut zur Stelle waren. Pech für El Halimis Mannschaft: Das 0:2 (56.) wäre vermutlich nie gefallen, wenn Fabian Gombarek den Ball voll erwischt hätte. So landete das Spielgerät jedoch bei Yannic Melis, der die Gelegenhei­t dankbar nutzte. Es sprach für die Moral der Baumberger, dass sie ersten Teil der Serie erinnert. Unter der Regie von Marc Schweiger, der in der Winterpaus­e gehen musste, holten die Sportfreun­de 14 Punkte aus 17 Spielen. Mit dem Nachfolger auf der Kommandobr­ücke sprang in bisher 15 Partien lediglich zwölf Punkte heraus. Das 5:3 über den TuS Bösinghove­n schien am 29. März einen neuen Funken Hoffnung zu erzeugen, doch anschließe­nd holte Baumberg lediglich einen weiteren Zähler – zu wenig.

Seinen Blick muss auf einmal der gestern spielfreie SSV Berghausen intensiver nach unten richten. Einige Konkurrent­en punkteten, sodass der SSV mit 38 Zählern auf dem achten Platz nur noch zwei Punkte vor dem rettenden Ufer steht. Das Derby am Sonntag (15 Uhr) beim Dritten FC Monheim und das Saisonfina­le am 7. Juni gegen den Sechsten SC SW Düsseldorf 06 werden deshalb vielleicht spannender als gedacht. Darauf dürfte der SSV wohl verzichten können. Ein paar Kilometer weiter wären sie in Baumberg froh, zwei solchen Spiele überhaupt bestreiten zu dürfen.

Michael Deutzmann trotzdem nicht aufgaben, sondern um eine Wende kämpften.

„Da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, fand SFBCoach El Halimi, „die Bereitscha­ft war da.“Das Glück legte allerdings wieder keinen Zwischenha­lt an der Sandstraße ein, denn der sehenswert­e Kopfball von Hayreddin Mas- lar nach einem Angriff über links landete am Pfosten (62.). Weit weniger nahe an einen Treffer kamen Ivan Pusic (73.) und Necati Ergül (78.), die den Ball jeweils über das Vereinshei­m und aus dem Platzgelän­de an der Sandstraße droschen.

In einer weiteren Szene blieb Marcel Kalski hängen (82.), bevor sich Kalski, Erkan Eri und Ivan Pusic gegenseiti­g die Verantwort­ung für den Abschluss zuzuschieb­en schienen – was naturgemäß sehr wenig einbrachte (84.). Auch die folgenden SFB-Bemühungen von Tolga Erginer (84.) und noch einmal Pusic (88./Versuch aus 20 Metern Entfernung) trugen keine Früchte mehr.

„Ich habe von Mannschaft­en, die in einer vergleichb­aren Situation wie wir waren, schon ganz anderes gesehen“, fand Baumbergs Trainer. In der Übersetzun­g war daraus abzuleiten, dass er den Auftritt seiner Mannschaft brauchbar fand. Sein befreundet­er Kollege Vollack wollte sich mit dem Wert der Partie nicht mehr lange aufhalten. „Ich glaube, man hat beiden Mannschaft­en angemerkt, dass nicht mehr so besonders viel auf dem Spiel steht. Wir haben gewonnen. Das war es.“

Für Baumberg geht es in den beiden restlichen Spielen darum, den Abschied mit Anstand fortzusetz­en. Hier ist die Partie am nächsten Sonntag (15 Uhr) gegen den Letzten VdS Nievenheim wohl sogar eine besondere Prüfung, denn es treffen die beiden nach Punkten schwächste­n Rückrunden-Klubs aufeinande­r. Und es geht erneut nicht darum, die Welt aus den Angeln zu heben. Baumberg ist aber sich selbst schuldig, zumindest noch mal einen Heimsieg zu probieren.

Trainer SF Baumberg

Wer wohl neidisch sein dürfte

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Kopfsache: Kosi Saka (rechts/links Hiesfelds Yannic Melis) und die Sportfreun­de fanden die Mittel nicht, die zu drei Punkten geführt hätten.
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Muss aufpassen: Trainer Siegfried Lehnert und der SSV Berghausen sind in der Fußball-Bezirkslig­a doch noch nicht durch.
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Kennt sich mit Sorgen aus: Trainer Salah El Halimi und seine Baumberger haben in der Oberliga nichts mehr zu verlieren.

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