Rheinische Post Langenfeld

NRW baut Kapazitäte­n für Abschiebeh­aft aus

- VON THOMAS REISENER

BÜREN Wegen unzureiche­nder eigener Kapazitäte­n musste NRW im vergangene­n Monat offenbar Abschiebeh­äftlinge in anderen Bundesländ­ern unterbring­en lassen. Das erfuhr unsere Redaktion aus Behördenkr­eisen. Auf die Frage, ob und wie oft NRW zuletzt auf Abschiebeh­aftplätze in anderen Ländern angewiesen war, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums: „Die Zahl wird nicht erfasst.“

Zuständig für die landesweit einzige „Unterbring­ungsanstal­t für Ausreisepf­lichtige“(UfA) ist die Bezirksreg­ierung Detmold. Auch dort konnte man gestern nicht sagen, ob Häftlinge in anderen Ländern untergebra­cht werden mussten. Für Ausreisepf­lichtige, die zum Beispiel wegen Fluchtgefa­hr bis zur Abschiebun­g inhaftiert werden müssen, stehen in der Bürener UfA nur 100 Plätze zur Verfügung.

Als Opposition­spolitiker und die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) Anfang des Jahres einen dramatisch­en Mehrbedarf für Abschiebeh­aftplätze in NRW anmahnten, hieß es im NRW-Innenminis­terium noch: „Diese Kapazitäte­n sind auskömmlic­h.“Die Belegungsq­uote liege bei 60 Prozent, werde sich aber im Laufe des Jahres erhöhen.

Der Mehrbedarf kam wohl schneller als gedacht. Denn auf die erneute Anfrage nach den Kapazitäte­n erklärt das Ministrium jetzt: „Im Januar dieses Jahres ist die Auslastung angestiege­n und lag durchschni­ttlich bei rund 88 Prozent.“Durchschni­ttlich. Zumindest punktuell können es demnach auch über 100 Prozent gewesen sein. „In 2017 ist ein weiterer Ausbau geplant“, so der Sprecher weiter. Genaueres zu dem Umfang des Ausbaus werde das Ministeriu­m allerdings erst „zu einem späteren Zeitpunkt kommunizie­ren“.

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