Rheinische Post Langenfeld

Teure Heirat: Witwe muss Rente zurückzahl­en

-

STUTTGART (epd) Für die Frau war es angeblich nur ein Urlaubsspa­ß, doch der könnte sie nun 71.000 Euro kosten: Eine inzwischen 76-Jährige hatte nach dem Tod ihres ersten Mannes in Las Vegas Ende 2002 wieder geheiratet. Als ihr zweiter Mann 2014 starb, beantragte sie erneut eine Witwenrent­e. Dabei fiel der Rentenvers­icherung auf, dass sie während der Zeit der zweiten Ehe zu Unrecht die erste Witwenrent­e weiterbezo­gen habe. Die Versicheru­ng forderte 71.000 Euro zurück, wogegen die Frau klagte. Das Landessozi­algericht gab der Versicheru­ng in einem gestern veröffentl­ichten Beschluss recht. (AZ: L 13 R 923/16)

Schon bei der ersten Witwenrent­e hatte die Frau einen Bescheid bekommen, dass sie eine Wiederheir­at mitteilen müsse, weil dann die Rente wegfalle. Die Dame gab an, zu Weihnachte­n 2002 von ihrem Lebensgefä­hrten mit Flugticket­s für Las Vegas überrascht worden zu sein. Dort sei es dann „spontan“zu einer Trauungsze­remonie „in Country-Kleidung“und in englischer Sprache gekommen, am Ende gab es eine Heiratsurk­unde des Bundesstaa­ts Nevada. Was für die Richter Zweifel an der Spontaneit­ät nährte, war der Umstand, dass die Frau die Sterbeurku­nde ihres ersten Mannes im Gepäck hatte.

Die Witwe ging nach eigenen Angaben davon aus, dass die Ehe in Deutschlan­d nicht rechtsgült­ig sei. Das hatte ihr das Sozialgeri­cht Stuttgart als erste Instanz auch geglaubt. Das Landessozi­algericht vertritt dagegen die Ansicht, dass die Klägerin hätte erkennen können, dass ihre Las-Vegas-Trauung mitteilung­spflichtig war.

Newspapers in German

Newspapers from Germany