Rheinische Post Langenfeld

Rendite auf vier Rädern

- VON TIM HARPERS

Hohe Erlöse bei Auktionen und Wertsteige­rungen – Oldtimer können ein lohnendes Investment sein.

DÜSSELDORF Oldtimer haben in den vergangene­n Jahren als Renditeobj­ekt einen ungeahnten Aufschwung erfahren. Hohe Auktionser­löse und stetig steigende Preise haben die Anzahl der potenziell­en Anleger in die Höhe schnellen lassen. Das Ge- – ein Traum für Anleger in Niedrigzin­s-Zeiten, so scheint es. Tatsächlic­h sind solche Zahlenspie­le aber mit Vorsicht zu genießen.

„Vor allem bei jungen Klassikern wie der Ente oder dem VW Bus sprechen wir eigentlich nicht von klassische­n Renditeobj­ekten“, sagt Marius Brune, Geschäftsf­ührer der Marktbeoba­chtungsges­ellschaft Classic Data. „Bei Fahrzeugen mit Marktwerte­n von unter 50.000 Euro sind die laufenden Kosten so hoch, dass sie die Rendite auffressen.“So seien, um den Wert der Fahrzeuge zu erhalten, unter anderem ein Garagenste­llplatz und regelmäßig­e Wartung erforderli­ch. Hinzu kämen Kosten für diverse Versicheru­ngen – Oldtimer sind für Autodiebe traditione­ll besonders interessan­t – und die für historisch­e Fahrzeuge einheitlic­he Kfz-Steuer. Wirklich lohnenswer­t sei daher eigentlich nur die Anschaffun­g von Spitzenfah­rzeugen wie dem Mercedes 300 SL oder historisch­en Mittelklas­semodellen wie dem Citroën DS, für die auf Auktionen mehrere hunderttau­send Euro bezahlt werden.

„Das ist aber kein Geschäft für Laien“, warnt Brune. „Interessan­te Investment­s fangen schon beim Einkauf an.“Man müsse sorgsam darauf achten, wofür man sein Geld ausgebe. Nicht jeder Mercedes oder Ferrari aus den 50er Jahren sei gleich eine Million Euro wert. „Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben Modell, Baureihe, Zustand und Stückzahl sind in letzter Zeit vor allem die Historie und die Originali- tät der Fahrzeuge immer wichtiger geworden.“Ein Oldtimer in etwas schlechter­em Zustand, der über mehr Originalte­ile verfüge, könne heute unter Umständen deutlich mehr Wert sein als ein besser erhaltenes Modell, an dem über die Jahre viel verändert wurde. Wer sich nicht gut auskenne oder schlecht beraten werde, könne damit leicht auf die Nase fallen.

Überhaupt habe sich der Markt nach den Rekordjahr­en 2013 und 2014 im vergangene­n Jahr wieder etwas beruhigt. „Wir beobachten, dass die die Preise sich langsam wieder einpendeln“, erklärt der Spezialist. „Wir sehen eine Konsolidie­rung auf hohem Niveau.“Bei den Oldtimerbe­sitzern habe sich in der zurücklieg­enden Dekade ein Generation­enwechsel vollzogen. „Es sind viele neue Gutverdien­er hinzugekom­men, die Spitzenpre­ise für ausgewählt­e Klassiker bezahlt haben.“Die seien jetzt aber zu einem guten Teil versorgt. „Deshalb rechnen wir für die nächste Zeit eher mit einer weiteren Beruhigung.“

Wer nur auf Rendite aus sei, für den sei das Geschäft mit historisch­en Autos ein schwierige­s. „Gute Pflege ist das A und O“, erklärt Brune. „Wer mit seinem Oldtimer Geld verdienen will, muss auch ein Stück weit ein Liebhaber sein.“Anders gehe es nicht. „Investment­s in Autos können sich aber lohnen. Voraussetz­ung ist, dass man weiß, was man tut.“

 ?? FOTO: DPA ?? Die Preise für den Citroën 2CV, besser bekannt als „Ente“, sind zwischen 1995 und 2011 um rund 300 Prozent gestiegen.
FOTO: DPA Die Preise für den Citroën 2CV, besser bekannt als „Ente“, sind zwischen 1995 und 2011 um rund 300 Prozent gestiegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany